Der russische Gaskonzern Gazprom ist bereit, eine Pipeline auf die Krim zu bauen. Es werden zwei Möglichkeiten erwägt, die Leitung von der Schwarzmeerstadt Anapa aus, oder aus Krasnodar zu
ziehen. Die Kosten des Projektes können sich auf 200-300 Mio. US-Dollar (145-218 Mio. Euro) bis zu 1 Mrd. US.Dollar (726 Mio. Euro) belaufen, schreibt die Tageszeitung Wedomosti.
Darüber sprach mit Wedomosti ein Vertreter des Energieministeriums. Die erste Variante sieht den Bau einer 400-km-langen Röhre von Krasnodar bis Sewastopol vor. Die Durchlassfähigkeit soll bis 10 Mrd. Kubikmeter pro Jahr betragen. Die Kosten würden bei bis zu 1 Mrd. US-Dollar (726 Mio. Euro) liegen, sagt der Vertreter des Energieministeriums.
Es gibt aber auch eine billigere Variante: Von Anapa aus, die auch Startpunkt der Seestrecke des South Stream ist. In diesem Fall würde die Leitung nicht länger als 100 km sein und die Kosten würden bei 200-300 Mio. US-Dollar (145-218 Mio. Euro) liegen. So eine Abzweigung würde von der Kompressionsstation „Russkaja" erfolgen, die von der Gesellschaft „Strojgasmontasch" gebaut wird, welche in den Händen von Arkadij Rotenberg liegt, oder von der Station „Kasatschja", die von „Strojtransgas" von Gennadij Timtschenko gebaut wird.
Eine schnelle Realisierung des Projekts ist nicht wahrscheinlich, warnt der Direktor der „East European Gas Analysis" Michail Kortschemkin. Man wird nicht weniger als zwei Jahre brauchen, überschlägt der Experte. „Und auch diese Frist würde eine sehr schnelle Arbeitsweise bedeuten, wenn man die frühere Erfahrung von Gasprom berücksichtigt, unter anderem beim Bau der Gasleitung nach
Sotschi", sagt Kortschemkin. Vielzählige Schritte sind notwendig: Das Projekt muss ausgearbeitet werden, die Strecke geplant werden, eine Umweltexpertise und vieles weitere sind nötig, erklärt er.
„Die Frage der Versorgung der Krim benötigt schnelle Lösungen, daher kommt wahrscheinlich auch das Projekts der Leitung der Pipeline", findet der Analytiker der „Sberbank CIB" Walerij Nesterow. Er ist allerdings erstaunt, dass sich die Krim sich, früheren Behauptungen entgegen, nicht selbst mit Gas versorgen können wird. Es wurde eine Entscheidung über die Belieferung der Halbinsel mit Gas von Außerhalb, also auf Kosten Russlands, getroffen. „Über die Wirtschaftlichkeit des Projekts kann man bisher schwer urteilen. Aber es ist offensichtlich, dass derzeit die politische Komponente zur Schaffung von Rahmenbedingungen für die Funktion der Wirtschaft der Halbinsel vorherrscht", sagt Nesterow. Die selbstständige Versorgung der Krim mit Gas ist anscheinend in eine weiter entfernte Zukunft verschoben worden, bemerkt er.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Wedomosti.
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