Kirsan Iljumschinow, der neue Präsident des Weltschachbunds: „Der große Unterschied zwischen meinem Gegner (Garri Kasparow) und mir war, dass er Schach als Instrument der Politik ansieht, während ich finde, dass die beiden nichts miteinander zu tun haben“. Foto: Reuters
Der Russe Kirsan Iljumschinow wurde als Präsident des Weltschachbunds für weitere vier Jahre neu gewählt, besagt die Meldung auf der Website der russischen Schachföderation. Die Wahlen verliefen am Montag während der Generalversammlung der FIDE im Rahmen der Schacholympiade in der norwegischen Stadt Tromsø.
Der einzige Gegenkandidat zu Iljumschinow war der 13. Weltchampion Garri Kasparow. Für den 52-jährigen Iljumschinow, der den Posten seit 1995 innehat, stimmten 110 Personen. Kasparow erhielt 61 Stimmen. Iljumschinow wurde von der russischen Schachföderation aufgestellt und unterstützt, während Kasparow, der seine zur aktuellen russischen Regierung oppositionellen Ansichten nicht versteckt, als kroatischer Kandidat aufgestellt wurde.
Im Verlauf mehrerer Monate vor den Wahlen hatten beide Parteien Anschuldigungen ausgetauscht, die Spielregeln zu brechen. Kasparow beschuldigte Iljumschinow dessen, dass er die FIDE-Mittel für seine wahlkampfbezogenen Fahrten und für Werbung verwendet, sowie der „Zusammenarbeit mit russischen Oligarchen“ aus Putins Umfeld. Als Antwort waren Anschuldigungen zu hören, Kasparow habe einigen Personen und Gesellschaften große finanzielle Mittel im Fall eines Sieges zugesichert, was der Gesetzgebung mehrerer Länder widerspricht.
Der Chef der russischen Schachföderation Andrej Filatow sagte, die Tatsache, dass der „bekannte Opositionelle Garri Kasparow“ wesentlich weniger Stimmen als Herr Iljumschinow erhalten hat, sei ein „wichtiges symbolisches Zeichen dessen, dass unser Land über Autorität und Unterstützung in der ganzen Welt hat“ und ein Beweis dessen, dass sie sich „nicht in der Isolation befindet“.
Kirsan Iljumschinow selbst wies im Kommentar zu den Wahlergebnissen in einem Interview gegenüber „Kommersant“ darauf, dass er in seiner Wahlkampagne politische Aspekte lieber weggelassen hatte: „Der große Unterschied zwischen meinem Gegner und mir war, dass er Schach als Instrument der Politik ansieht, während ich finde, dass die beiden nichts miteinander zu tun haben“. Iljumschinow bemerkte auch, dass er plant, sich auf der Promotion von Schach in allen Regionen der Welt konzentrieren will. „Es gibt genug Aufgaben für die nächste Zeit. Und auch ganz konkrete, wie die Organisation des Turniers um den Weltmeistertitel, das im November in Sotschi stattfinden wird, aber auch globalere. Z.B. bleibt das Programm 'Schach in den Schulen' eine Dominante für FIDE. Mein Traum ist es, dass es die ganze Welt umfassen möge“, bemerkte Iljumschinow.
Nach Materialien von Kommersant und RSport.
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!