Seit Montag und bis 18. August können interessierte Besucher in der "Junge Welt Ladengalerie" in Berlin-Mitte die Fotoausstellung „Massaker von Odessa" besichtigen. Die 50 Arbeiten sind den tragischen Ereignissen in der ukrainischen Stadt Odessa am 2. Mai 2014 gewidmet.
An diesem Tag hatten mehrere Hunderte Angehörige des rechtsextremen „Rechten Sektors" und nationalistische Fußball-Ultras ein Lager von Antimaidan-Aktivisten vor dem Gewerkschaftshaus in Odessa angegriffen. Viele Menschen flüchteten ins Gebäude, woraufhin dieses mit Molotow-Cocktails in Brand gesetzt wurde. Nach Angaben der ukrainischen Regierung sind dem Brand am 2. Mai in Odessa 46 Menschen zum Opfer gefallen. Inoffizielle Quellen gehen von einer weit höheren Zahl an Toten aus.
„Mit dieser Ausstellung wollen wir das Schweigen der deutschen Medien zum Thema brechen", sagte der Chefredakteur der Tageszeitung „Junge Welt" Arnold Schölzel bei der Eröffnung. Seine Zeitung habe wesentlich zum Zustandekommen des Projekts beigetragen, bedankte sich der russische Organisator und Augenzeuge Oleg Musika, der die Geschehnisse im Haus der Gewerkschaften in Odessa aus einem anderen Blinkwinkel, als es die meisten deutschen Zeitungsleser gewöhnt sind, zeigen will.
Die Wanderausstellung machte zuvor bereits in Frankreich, Spanien, Italien, Serbien, Slowenien, Bulgarien, Polen und Belgien halt. Die erste Station war Paris. Außerhalb Europas, allerdings ohne
Anwesenheit der Initiatoren, wurden die Bilder auch in Indien gezeigt. Nächstes Ziel ist Großbritannien. Die Aufnahmen stammen sowohl von Laien als auch von Pressefotografen und sind vor, während und nach den Ereignissen entstanden.
„Mit unserem Projekt wollen wir die Tragödie von Odessa einer breiteren Öffentlichkeit in Europa bekannt machen. Wir treffen uns mit den Menschen und erzählen ihnen unsere Geschichte", erläutert Oleg Musika, der mit der Ausstellung durch Europa reist.
Seit Jahrzehnten, so Musika weiter, sei die Stadt Odessa ein Symbol für Toleranz, Humor und Lebensfreude gewesen. Heute herrsche bei vielen Familien in Odessa Trauer und Verzweiflung. Die Fotoausstellung wolle dazu beitragen, dass sich solch eine Tragödie niemals wiederhole.
Sie finden die Ladengalerie von der "Jungen Welt" in der Torstraße 6, 10119 Berlin (Nähe Rosa-Luxemburg-Platz). Öffnungszeiten: Montag-Donnerstag 11-18 Uhr, freitags 10-14 Uhr. Kontakt: Tel. 030-536355-56
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