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Neue Sanktionen der EU gegen Russland können nicht nur die Wirtschaft und den Finanzsektor des Landes betreffen, sondern auch Fußball und Kultur. Wie die Zeitung Wedomosti mit Hinweis auf die tschechische Agentur ČTK mitteilt, werden die EU-Länder in der nächsten Zeit die Frage über ein Einfrieren der russischen Mitgliedschaft in einer Reihe von internationalen Sportorganisationen begutachten. Konkret geht es um die FIFA und die UEFA.
„In diesem Fall wird Russland nicht an der Weltmeisterschaft in Fußball oder an europäischen Spielen der UEFA teilnehmen und konkret an dem Qualifikationsturnier für die Meisterschaft des Kontinents und für die Champions League“, verlautet es in der Meldung der ČTK.
Doch wie die russischen Spitzenmanager im Sport sicher sind, wird es nicht dazu kommen. So hat der Sportminister der Russischen Föderation Witalij Mutko daran erinnert, dass alle internationalen Sportinstitutionen, inklusive der FIFA und der UEFA, Nichtregierungsorganisationen sind und nicht von politischen Entscheidungen abhängen. Sanktionen sind, seiner Meinung nach, „gegen die Prinzipien des Sports“.
Wie der ehemalige Präsident der Russischen Fußballunion (RFS) Wjatscheslaw Koloskow sagt, kann die Mitgliedschaft Russlands in der FIFA und der UEFA nur bei schweren Verletzungen ihrer Satzung gekündigt werden, welche es aber, seiner Meinung nach, von Seiten Russlands nicht gab.
Wenn die Sanktionen trotzdem eingeführt werden, wird der Hauptschlag die Fußballweltmeisterschaft 2018 treffen. In Russland ist die Erneuerung von Infrastrukturobjekten in elf Städten zu diesem Ereignis geplant und Investitionen sollen mehrere Hundert Milliarden Rubel hoch werden. Außerdem sind in Russland bereits für dieses Jahr solche Sportereignisse der Weltklasse, wie der Grand Prix der Formel-1 oder die Schach-Weltmeisterschaft geplant. Für 2015 ist in Kasan eine Weltmeisterschaft für Wassersportarten geplant, 2016 soll in Moskau und St. Petersburg wie Weltmeisterschaft in Hockey verlaufen.
In der Geschichte gab es bereits Beispiele, als Staaten in politischen Konflikten aus dem internationalen Sportleben herausgenommen wurden. Das prominenteste Beispiel sind die Sanktionen des Sicherheitsrats der UNO, die gegen Jugoslawien wegen seinem Bosnien-Krieg im Mai 1992 eingeführt wurden. Das Dokument schrieb konkret vor, dass „alle Maßnahmen getroffen werden, um die Teilnahme an sportlichen Ereignissen in den Mitgliedsländern der UNO zu verhindern“. FIFA und UEFA waren gezwungen, dieses Land aus der EM-1992 und der WM-1994 auszuschließen, ebenso verfuhren auch die anderen Sportföderationen. In der Olympiade 1992 sind Sportler aus Jugoslawien als „unabhängige Olympiasportler“ aufgetreten.
Nach Materialien von Wedomosti und Kommersant.
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