Ex-Bundeskanzler Schröder spricht auf „Russlandtag“

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Gemeinsame Projekte „sind allemal besser, als ständig den Zeigefinger zu erheben und der anderen Seite ein vermeintlich falsches Geschichtsbild und einen falschen Wertekanon vorzuwerfen", sagte Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder in seiner heutigen Rede auf dem „Russlandtag" in Rostock. Ein Blick auf das deutsch-französische Verhältnis zeige, dass Verständigung und Versöhnung möglich seien, auch wenn vor wenigen Jahrzehnten die Gräben noch unüberwindbar erschienen.

Russland und Deutschland sollten Brücken zwischen ihren Völkern schlagen und Vertrauen schaffen. Dieses Vertrauen sei momentan erschüttert. Das habe nicht nur mit den aktuellen Ereignissen zu tun,

sondern sei ein längerer Prozess, der nicht einseitig verlaufen sei.

Zur Ukraine-Krise sagte Schröder: „Jede Spirale von Drohungen, auch von Gewalt, kann durch politisches Handeln durchbrochen werden. Es ist Aufgabe der heute in politischer Verantwortung Stehenden in Europa, der Ukraine und Russland, dies mit diplomatischen Mitteln zu erreichen."

Es sei, so Schröder, eine Illusion zu glauben, dass Russland international isoliert ist oder zu isolieren sei. Russland werde bei der Lösung aller großen internationalen Herausforderungen gebraucht. Die Europäer sollten, auch mit Blick auf China, eine tiefere ökonomische und politische Verflechtung zu Russland herstellen.

Der „Russlandtag" der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern, den Ministerpräsident Erwin Sellering ins Leben gerufen hatte, war angesichts der verhängten EU-Sanktionen gegen Russland im Vorfeld von mehreren Seiten scharf kritisiert worden. An der seit Tagen ausgebuchten Veranstaltung nahmen mehr als 400 Gäste teil.

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