Die Ermittler haben vier weitere Personen, die im Fall des Flugzeugunglücks in Wnukowo verdächtigt werden, festgenommen, erfuhr RBTH bei der Pressestelle des russischen Untersuchungskomitees. Unter den Festgennomenen sind Towerlotse Alexander Kruglow, der den Flugverkehr zum Zeitpunkt des Unfalls lenkte, Ingenieur des Bodendienstes Wladimir Ledenjow, der die Arbeiten bei der Schneeräumung leitete, Flugleiter Roman Dunajew und Praktikantin vom Fluglotsendienst Swetlana Kriwsun. Die festgenommenen Personen sind bereits verhört worden.
Laut russischen Medienberichten hat die Praktikantin Swetlana Kriwsun vom Fluglotsendienst die französische Falcon 50, an deren Bord sich der Präsident des französischen Erdölkonzerns Total Christophe de Margerie befand, bei schlechten Wetterbedingungen für den Start freigegeben. Kriwsun wurde vom 40-jährigen Alexander Kruglow angewiesen, der 2007 ein Flugzeugunglück verhinderte und mehr als 140 Menschen rettete.
Vor sieben Jahren lenkte Alexander Kruglow den Start eine Tu-204 der Fluggesellschaft Vladivostok Avia, die aus dem Flughafen Wnukowo nach Wladiwostok abflog. Während des Starts merkte der Fluglotse, dass ein Getriebe der Maschine Feuer gefangen hatte, und wies die Piloten rechtzeitig an,
den Abflug abzubrechen.
Die Fluglotsen von Wnukowo verlangen vom Untersuchungskomitee Russland, ihre Kollegen nach einem 48-stündigen Verhör, das in Abwesenheit von Rechtsanwälten geführt wurde, freizulassen. „Wir sind über die haarsträubenden Methoden des russischen Untersuchungskomitees empört", heißt es in der Stellungnahme der Fluglotsen.
„Die Fluglotsen hatten eine Nachtschicht hinter sich, die Verhöre fanden statt, ohne dass ihnen ein Rechtsanwalt zur Seite gestellt wurde. Sie wurden behandelt, wie Schwerverbrecher und in Handfesseln aus dem Dienst abgeschleppt. Sie waren moralisch und körperlich ausgezehrt und niedergeschlagen. Drei Tage haben sie ohne Essen und Schlaf zugebracht. Für die Praktikantin vom Lotsendienst musste ein Notarzt geholt werden. Wir halten ihre Festnahme für unbegründet, weil sie sich nicht geweigert haben, bei der Ermittlung mitzuwirken, sich auf dem überwachten Gelände der Abteilung für Inneres im Wnukowo-Zentrum aufgehalten haben und weder auf die Ermittlungsabläufe Einfluss nehmen noch die Flucht ergreifen können", erklären die Fluglotsen.
Der Privatjet Dassault Falcon 50 verunglückte in der Nacht vom 20. zum 21. Oktober im Moskauer Flughafen Wnukowo bei einem Zusammenstoß mit einem Schneepflug. Alle 4 Personen, die sich an Bord befanden, unter ihnen Präsident des Konzerns Total Christophe de Margerie, sind dabei ums Leben gekommen.
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