Die russische staatliche Gesellschaft Rosatom und der Iran unterzeichneten einen Vertrag zur Errichtung neuer Blöcke im Atomkraftwerk Buschehr sowie über den Bau von Kernkraftblöcken an einem weiteren Standort. Experten
nennen diese Übereinkunft bereits das größte Auslandsprojekt des russischen Staatsunternehmens Rosatom. Seine Realisierung wird als Impuls für die wirtschaftliche Entwicklung beider Länder dienen.
Der Vertrag sieht den Bau zweier Blöcke im Atomkraftwerks Buschehr vor, mit einer Erweiterungsmöglichkeit auf bis zu vier neue Reaktoren. Auch einigten sich die Parteien, weitere vier Blöcke an einem weiteren Standort zu bauen,
der jedoch nicht genannt wird. Die Vertragssumme wurde nicht bekanntgegeben, ähnliche Auslandsprojekte kosteten jedoch zuvor bis zu 8 Milliarden Euro.
Das gesamte AKW-Projekt im Iran, inklusive der Lieferung von Geräten und der Brennstäbe, wird der Aufsicht der Internationalen Atomaufsichtsbehörde IAEA unterliegen und vollständig gemäß den internationalen Regeln der
Nichtverbreitung nuklearer Waffen ablaufen. Genauso war dies beim Bau des ersten Blocks des Atomkraftwerks Buschehr gewesen wie eine offiziellen Meldung des Staatsunternehmens Rosatom mitteilt.
Die Brennelemente werden während der gesamten Betriebsdauer der acht neuen Reaktoren aus Russland geliefert. Verbrauchte Brennstäbe werden wieder zurück nach Russland transportiert, um dort wiederaufbereitet oder gelagert
zu werden. Im Rahmen der Erweiterung der iranischen Kernanlagen aus russischer Produktion planen die beiden Länder auch, die Wirtschaftlichkeit und die Möglichkeit der Produktion von Uranelementen
im Iran zu prüfen, welches in den Anlagen wiederverwendet werden könnte.
„Unter den Auslandsverträgen von Rosatom ist dieser im Atombereich der größte. Der Iran ist zahlungskräftig, denn man hat dort Gas und Öl. Mit dem Geld aus deren Verkauf kann man unsere Technologien und Geräte kaufen", sagte der Generaldirektor des Instituts für Energieprobleme Bulat Nigmatullin der Zeitung „Wsgljad". „Das Abkommen wird es ermöglichen, die russischen Projekt- und Produktionskapazitäten im Bau von Atomkraftwerken auszuschöpfen. Auch weil der Iran ein Embargo der westlichen Welt befürchtet, kauft er Know-how in Russland ein", fügte er hinzu.
Der Iran hingegen erhält die Möglichkeit, seine Energiepolitik zu diversifizieren. „Noch vor der Islamischen Revolution war die Entwicklung der Atomindustrie eine prioritäre Zielsetzung. Es war die Errichtung von 20 Reaktoren vorgesehen", konkretisierte im Interview gegenüber Wsgljad Wladimir Saschin vom Institut für Asienkunde an der Russischen Akademie der Wissenschaften. Nach Aussage des Experten wird der Iran aufgrund des Anstiegs der Kernenergiekapazitäten mehr Öl und Gas exportieren können und damit die Haushaltseinnahmen drastisch erhöhen. Auch wird Teheran neue Arbeitsplätze schaffen.
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