Berlinale Kamera 2015 geht an den russischen Filmhistoriker Naum Kleiman

Der Filmhistoriker Naum Kleiman war Jurymitglied auf dem internationalen Filmfestival 2010 in Odessa. Bild: www.oiff.com.ua

Bei den 65. Internationalen Filmfestspielen Berlin werde der Filmhistoriker und ehemalige Leiter des Moskauer Filmmuseums Naum Kleiman mit der Berlinale Kamera geehrt werden, so die Pressemitteilung der Berlinale. 

Der 1937 in Kischinijow im heutigen Moldawien geborene Filmhistoriker, Publizist, Dozent und Kurator Naum Kleiman ist einer der bedeutendsten Verfechter der Filmkultur im heutigen Russland. Er war Mitbegründer und von 1967 bis 1985 Leiter des legendären Sergei-Eisenstein-Archivs. 1989 gründete er die Moskauer Cinemathek, das Kinomuseum, dessen Leitung er 1992 übernahm. Dieser Ort hatte große Bedeutung für das Moskau der Wendejahre und eine ganze Generation junger russischer Filmschaffender.

2005 wurde das Museum Opfer eines Immobilienskandals und existiert seither nur noch als Archiv. Von 2005 bis 2014 kämpften Naum Kleiman und sein Team darum, ein neues Gebäude zu erhalten. Mit unermüdlichem Engagement hielten sie die „Cinemathek im Exil“ am Leben, indem sie nahezu täglich Filmvorstellungen in Kinos und Museen in ganz Moskau organisierten. Im Juli 2014 wurde Naum Kleiman vom russischen Kulturminister durch eine regierungstreue Direktorin ersetzt. Unter Protest gegen deren Geschäftsführung trat im Oktober des Jahres die gesamte Belegschaft von ihren Posten zurück.

Die Verleihung der Berlinale Kamera an Naum Kleiman findet am 12. Februar 2015 um 16:30 Uhr im Delphi Filmpalast statt. Im Anschluss wird der Dokumentarfilm Cinema: A Public Affair von Tatiana Brandrup gezeigt.

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