Die Zentralbank Russlands beschloss in der Direktorensitzung vom 30. Januar 2014, den Leitzins von 17 auf 15% zu senken, besagt die offizielle Nachricht der Behörde. Die Entscheidung fiel für den Markt unerwartet. Experten hatten erwartet, dass die Zentralbank den Leitzins auf dem Niveau von 17% behält, weil die Vorbedingungen für dessen Senkung sich noch nicht herausgebildet hatten – konkret ist die Inflation immer noch hoch. „Die geopolitische Situation ist noch weit von der Regelung. Während die Regierung die Währungsschwankung zu Zeiten übermäßigen Drucks zurückhalten kann, denken wir nicht, dass solche Maßnahmen Hang des Rubelwerts zum Absinken aufhalten können", sagten Analytiker der Credit Suisse der russischen Nachrichtenagentur „RIA Novosti". Das Ergebnis
der Leitzinsänderung durch die Zentralbank war ein neuer Tiefstwert des Rubelkurses gegenüber dem Dollar. Mehr noch, bei Credit Suisse erwartet man ein Absinken der russischen Währung um weitere 20%.
Wie man in der Zentralbank zuvor erklärte, ist der extrem hohe Leitzins dazu nötig gewesen, um den Rubel zu stabilisieren. Nach dem Sinken der Ölpreise seit dem Herbst 2014 hat sich die russische Währung gegenüber dem Dollar und Euro auf ein Halbes verringert. Damit bevorzugten die russischen Exporteure und in erster Linie die Verkäufer von Erdöl und Erdgas (ca. 80% des russischen Exports) Kredite in Rubeln aufzunehmen, um Steuern zu zahlen, Dollar hingegen für die Zukunft aufzusparen. Um dieses Schema aufzubrechen, beschloss die russische Zentralbank im Dezember 2014, den Leitzins sprunghaft von 10,5 auf 17% zu erhöhen. Der Leitzins ist ein universeller Indikator, unter dessen Wert Banken üblicherweise keine Kredite ausgeben. Damit führte die Entscheidung der Zentralbank zu einem sofortigen Kreditaufnahmestopp in Russland. Nach Ansicht des Wirtschaftsministeriums hat der hohe Leitzins sich auch schädlich auf dem Investitionsklima in Russland ausgewirkt.
Nach Schätzungen der Zentralbank ist das BIP Russlands im Jahr 2014 um 0,6% gewachsen, während es nach der ersten Jahreshälfte von 2015 bereits um 3,2% zurückgehen wird, so die Schätzung der Behörde.
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