Foto: Reuters
2015 plant eine der größten russischen Banken, Sberbank, die Finanzierung der eigenen Tochterbanken in Europa zu kürzen, besagt ein Projekt der Krisenplanung der Bank. Darüber schreibt die russische Businesszeitschrift Wedomosti.
Bis zum 1. Juli 2015 sollen auch Tochterbanken bestimmt werden, die verkauft werden sollen. Mitte März sollen bereits Vorschläge zu den Ausgabenkürzungen dieser Banken eingehen, darunter auch im Bereich der Immobilien und Personalkosten. De facto bedeutet dies, dass Sberbank aufhört, die eigenen europäischen „Töchter" zu subventionieren und abwartet, bis von ihnen das Geld zurückfließt, das ihnen in den letzten Jahren gewährt wurde.
Sberbank ist in neun Ländern Europas aktiv: Sberbank Europe AG ist für die Tochterbanken in der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Deutschland und in der Ukraine verantwortlich.
Der Sberbank-Vertreter antwortete auf eine Anfrage von Wedomosti nur, dass der Bank das eigene Geschäftsmodell in Europa verbessere, um eine stabile, ertragreiche und selbstständig finanzierte Bankengruppe zu schaffen. Wie viel Geld und für welche Fristen Sberbank Europe erhalten hatte,
kommentierte er nicht.
Nach Schätzungen der Rankingagentur Fitch flossen von der Mutterbank ca. 1,4 Mrd. Euro in die Sberbank Europe, wenn man den Zustand zum 3. Quartal 2013 betrachtet. Dieser Betrag blieb seitdem fast unverändert, sagt einer der Kontrahenten der Bank.
Daten auf der Website der Sberbank Deutschland (nimmt seit Mai 2014 Anlagen auf) besagen, dass derzeit befristete Anlagen für 36 Monate zu 2,2% angeboten werden, während deutsche Banken wesentlich vorsichtiger sind: Die Commerzbank z.B. bietet nur 0,15% p.a. an.
Aufgrund der Sanktionen gegen die Sberbank Russland ist deren Zugang zu internationalen Finanzströmen stark beschränkt (wenn es Anleihen von über 30 Tage sind) und die Möglichkeit der Finanzierung in harter Währung seitens der Mutterbank könnte eventuell durch Kundenanlagen ersetzt werden, sagt der Analytiker der Gazprombank Andrej Klapko.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Wedomosti.
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