Das Holzhaus, in dem Brodsky vor 50 Jahren wohnte und nun sich sein Museum befindet. Foto: Pressedienst des Gouverneurs und der Regierung des Archangelsker Gebiets
Das weltweit erste Brodsky-Museum wurde am Mittwoch, dem 8. April im Dorf Norinskaja des Gebiets Archangelsk eröffnet. Der russische Dichter und Nobelpreisträger für Literatur Joseph Brodsky wohnte hier während seiner Verbannung vom März 1964 bis Oktober 1965.
Er wurde 1964 verhaftet und wegen angebliches Müßigganges, der zu Sowjetzeit strafbar war, zu fünf Jahren Verbannung verurteilt. Innerhalb von 18 Monaten, die er in einem kleinen Dorf verbrachte, verfasste er Gedichte und ließ sie in einer Regionalzeitung veröffentlichen, war als Hilfskraft in einer Kolchose sowie als Fotograf tätig. Er reiste viel in den naheliegenden Dörfern herum und nahm Hochzeiten, Trauerfeiern, Familienfesten auf.
"Das Museum des Exils von Brodsky befindet sich in einem restaurierten, aber recht bescheidenen Dorfhaus, in dem sich der Dichter damals niedergelassen hat", erzählt die Pressesprecherin der hiesigen Regierung Tatjana Suchanowskaja. Hier sind private Sachen des Dichters ausgestellt - Schreibtisch, Stühle, Sofa, Petroleumlampe, Plattenentwicklertank und sogar bei den Restaurierungsarbeiten entdeckter Deckel eines Pakets, das Brodsky von seinem Vater aus Leningrad (heutigem Sankt Petersburg) bekam.
Für das Projekt seien etwa fünf Mio. Rubel (85 Tsd. Euro) gebraucht worden, erzählt Suchanowskaja. Vor zwei Jahren, als es sich noch im Anfangsstadium befand, nahmen an seiner Entstehung Freiwillige aus Archangelsk, Moskau und seiner Heimatstadt Sankt Petersburg teil. Hier, in einer Kommunalwohnung an Litejny-Prospekt wird Ende 2015 das zweite Brodsky-Museum eröffnet. Die Vorbereitungen dauerten 16 Jahre lang.
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