Foto: Eduard Osechkin
Am Mittwoch, dem 22. April wurde in der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin eine Ausstellung von Werken Alexej Pachomovs mit dem Titel „Um des Lebens willen" eröffnet. Die Ausstellung mit Lithografien aus dem belagerten Leningrad wird bis zum 29. Mai zu sehen sein.
Zur Eröffnung sprach der Botschafter der Russischen Föderation Wladimir Grinin. Er verwies auf den bevorstehenden 70. Jahrestag des Sieges und der Befreiung, der nur durch den Mut der Rotarmisten, die Helden der Arbeit im Hinterland und die Partisanen in den besetzten Gebieten möglich geworden sei. Die beinahe 900 Tage dauernde Blockade Leningrads durch deutsche Truppen sei für die Bevölkerung mit ungeheuren Opfern, Tod, Hunger und Leiden verbunden gewesen. Auch in der deutschen Geschichtsschreibung habe Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller dokumentarisch nachgewiesen, dass die Wehrmacht die Zivilbevölkerung durch Verhungern ermorden wollte. Die Befreiung der eingekesselten Stadt am 27. Januar 1944 durch die Rote Armee sei ein Symbol des Überlebenswillens und des Sieges.
Die ausgestellten Lithografien von Alexej Pachomov sind authentische Zeugnisse der Belagerungsgeschichte. Von den drei Millionen Einwohnern Leningrads fanden bis zu einer Million den Hungertod. Heute gebe es Versuche, Geschichte neu zu schreiben und die Ereignisse des Zweiten
Weltkrieges zu verzerren. Die Ausstellung sei ein Zeichen gegen das Vergessen, damit sich die Schrecken des Krieges nie wiederholen mögen. Das komme auch im Titel „Um des Lebens willen" zum Ausdruck, so der Botschafter.
In bewegenden Worten erinnerte Dr. Wassilisa Pachomova-Göres, Tochter des Künstlers und Kuratorin der Ausstellung, an die Schrecken der Belagerung für die Menschen Leningrads. Ihre Eltern gehörten zu jenen, die die Blockade überlebt hatten. Die ausgestellten Arbeiten ihres Vaters seien ebenso Ausdruck seiner Verantwortung als Bürger und Augenzeuge wie sein persönliches Überlebens- und Widerstandsmittel gewesen. Die emotionale und moralische Kraft seiner Lithografien liege in dem Glauben an den Sieg des Menschlichen selbst unter unmenschlichen Bedingungen. Die auf den Blättern dargestellten Hauptfiguren waren Frauen, die in den Rettungstrupps organisiert, tagtäglich fürs Überleben und die Wundheilung der Stadt sorgten. Unpathetisch, mit warmer Sympathie erzählt der Künstler über ihren alltäglichen Dienst um des Lebens willen.
Foto: Eduard Osechkin
Die Lehre aus der Geschichte könne nur lauten, dass Kriege aus dem menschlichen Leben ausgeschlossen werden müssten. Dieses Vermächtnis gelte es an die Kinder und Kindeskinder weiterzugeben, so Pachomova-Göres.
Kooperationspartner der Ausstellung ist das Deutsch-Russische Museum in Berlin-Karlshorst. Direktor Dr. Jörg Morré unterstrich, dass das Museum sehr gern an der technischen Umsetzung dieser wichtigen Ausstellung mitgewirkt habe.
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