Informationen zu sowjetischen Kriegsgräberstätten in Deutschland online abrufbar

Bild: sowjetische-memoriale.de

Am Freitag wurde im Rahmen einer feierlichen Präsentation in der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin das deutsch-russische Kooperationsprojekt „Sowjetische Gräber und Memoriale in Deutschland" online gestellt. Erstmals sind die 4.100 bundesweit vorhandenen Gräber- und Erinnerungsorte sowjetischer Zwangsarbeiter, Kriegsgefangener und Gefallener der Roten Armee in einer Datenbank dokumentiert.

Die Datenbank ist das Ergebnis des seit 2012 bestehenden Kooperationsprojektes des Deutsch-Russischen Museums Berlin-Karlshorst und des Büros für Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit bei der Botschaft der Russischen Föderation. Gefördert wurde das Projekt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft". Unterstützung kam weiterhin von vielen Einzelpersonen und Kooperationspartnern.

In seiner Begrüßung betonte der Botschafter der Russischen Föderation Wladimir Grinin, dass die um sich greifende Digitalisierung nicht vor der Erinnerungskultur halt mache. Gerade vor dem 70. Jahrestag des Sieges und der Befreiung habe die Onlineschaltung des Projektes eine besondere symbolische Kraft. Sie zeige, dass es eine menschliche historische Pflicht sei, das Andenken an die Kriegstoten als Mahnung für die Lebenden und die nachwachsenden Generationen zu bewahren. Er wünsche sich die Fortsetzung und Weiterentwicklung des Projektes. Den Opfern ihre Namen zurückzugeben gehöre zur historischen Gerechtigkeit für eine ganze Generation und jeden Einzelnen, ohne deren Einsatz wir alle nicht in Freiheit leben könnten, so der Botschafter.

Der Direktor des Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst, Dr. Jörg Morré, verwies auf die vielen Partner, die zum Erfolg des Projektes beigetragen haben. Neben den beteiligten Institutionen seien es auch viele Privatleute gewesen, die sich dafür eingesetzt haben, den vergessenen Opfern des Vernichtungskrieges ein Denkmal zu setzen.

Andrej L. Taranov vom Verteidigungsministerium der Russischen Föderation nannte das Online-Projekt einmalig, weil über das Internet die Angehörigen Informationen über die Grabstätten ihrer gefallenen

oder gestorbenen Verwandten erhalten können. Die Online-Dokumentation sei ein gutes Beispiel für die deutsch-russische Zusammenarbeit in humanitären Fragen.

Als Vertreter der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien unterstrich Dr. Michael Roik die Bedeutung des Projektes als Beitrag zur Aussöhnung der Völker. Mit den sowjetischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen werde eine sonst weniger präsente Opfergruppe in den Mittelpunkt gerückt. Die Deutschen müssten sich der Geschichte stellen. Die Dokumentation trage zur historischen Aufklärung bei, so Dr. Roik.

Günter Saathoff, Vorstand der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" verwies auf die besondere Verantwortung der Deutschen für die Erinnerungskultur. Es gelte das Projekt weiter zu führen, vor allem Namenslisten der beigesetzten Opfer zu erstellen. An den Deutschen Bundestag richtete er die Forderung nach Anerkennung der Kriegsgefangenen als NS-Opfer.

Im Anschluss wurden deutsche Mitarbeiter des Projektes mit der „Medaille für Verdienste um die Verewigung des Andenkens an die russischen Vaterlandsverteidiger" des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation geehrt.

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