Toast auf den Frieden im Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst am 8. Mai 2015. Foto: Russische Botschaft
In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 unterzeichneten Vertreter der deutschen Wehrmacht die bedingungslos Kapitulation im heutigen Museumsgebäude, einer ehemaligen Offiziersschule im Berliner Stadtteil Karlshorst. Damit war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet.
Anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsendes lud das Deutsch-Russische Museum an diesem historischen Ort wieder zu zahlreichen Möglichkeiten des Gedenkens ein. Als einziges Museum in Deutschland thematisiert es mit einer Dauerausstellung den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Zudem wurde aus gegebenem Anlass die Sonderausstellung „Der 9. Mai. Formen des Gedenkens an das Kriegsende 1945" eröffnet.
Karlshorst ist einer von mehreren europäischen Orten, an denen die Wehrmacht 1945 kapitulierte. Wie die Kapitulation in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland verlief, stellten Historiker in Vorträgen am Nachmittag vor. Um 18 Uhr fand ein Gespräch zum Thema "Kriegsende 1945. Gedenkpraktiken, Erinnerungslinien und Rituale in den Ländern der ehemaligen Alliierten" statt. Ein Filmprogramm und Konzerte begleiteten die Feierlichkeiten über den ganzen Tag.
Höhepunkt der Veranstaltung war um 22 Uhr der traditionelle Toast auf den Frieden im historischen Kapitulationssaal. Er wurde in diesem Jahr vom Mitglied der Bundesregierung Prof. Dr. Monika Grütters (CDU), Staatsministerin für Kultur und Medien, gemeinsam mit den Botschaftern der Russischen Föderation, der Republik Frankreich und der Republik Belarus in der Bundesrepublik Deutschland ausgebracht. Die Botschafter Wladimir Grinin, Philippe Etienne und Andrei Giro würdigten in ihren kurzen Ansprachen die vom sowjetischen Volk und den Soldaten der Roten Armee getragene Hauptlast und die erbrachten Opfer für den Sieg über das faschistische Deutschland und die Befreiung Europas. Grütters verwies darauf, dass in dem historischen Saal das Ende des nationalsozialistischen Terrorregimes besiegelt worden war, das sich ungeheurer Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht hatte. Von diesem authentischen Ort der Geschichte gehe heute insbesondere die Mahnung aus, weiter für Versöhnung und Verständigung einzutreten. Menschenrechte, Freiheit und Demokratie müssten als unverzichtbare Grundlagen für das friedliche Zusammenleben der Menschen und der Völker immer wieder aufs Neue verteidigt werden, erklärte die Staatsministerin.
An der Zeremonie nahmen Veteranen des Zweiten Weltkrieges, Diplomaten, Vertreter gesellschaftlicher Organisationen, Journalisten und Berliner Politiker teil. Unter ihnen waren Gesine Lötzsch, Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke, und Andreas Geisel (SPD), Berliner Senator für Stadtentwicklung und Umwelt. Am Vormittag hatten auch Mitglieder und Sympathisanten des umstrittenen russischen Motorradclubs Nachtwölfe in Karlshorst Kränze zum Gedenken an die Rote Armee niedergelegt.
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