Gründer der Stiftung Dinastija Dmitrij Simin. Foto: Walerij Liwitin/RIA Novosti
Am Montag schloss das Justizministerium die Forschungs- und Aufklärungsstiftung Dinastija von Dmitrij Simin in das Register der "ausländischen Agenten" ein. Dinastija wurde durch das Justizministerium in das Register der "ausländischen Agenten" im Zuge einer geplanten Prüfung aufgenommen, so die offizielle Meldung der Behörde. In dasselbe Register kam auch die wissenschaftliche Stiftung theoretischer und angewandter Studien Liberalnaja Missija (dt.: "Liberale Mission"), die durch den wissenschaftlichen Leiter der Higher School of Economics Jewgenij Jasin gegründet wurde.
Jasin sagte, die Stiftung habe nie irgendwelches Geld aus dem Ausland gesehen. Er sagt, dass die Leitung der Liberalnaja Missija um seinen guten Namen kämpfen und beweisen werde, dass sie "Patrioten und niemandes Agenten" seien.
Der Dinastija-Gründer Dmitrij Simin beschloss die Stiftung nicht mehr zu finanzieren, meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Montag.
Dinastija, eine NGO für Sozialinvestitionen, wurde 2002 durch den Gründer der Gesellschaft Wympelkom Dmitrij Simin ins Leben gerufen. Die Hauptziele der Gesellschaft ist die Entwicklung der Grundlagenforschung, die Schaffung von Bedingungen für die Arbeit von Wissenschaftlern, die Popularisierung der Wissenschaft und die Aufklärung.
Dinastija unterhält über 20 Programme und Projekte, zur Unterstützung von jungen Physikern und Mathematikern, von Lehrern und begabten Schülern, zur Vorbereitung angehender Wissenschaftler, populärwissenschaftliche Festivals und öffentliche Lektionen weltberühmter Forscher. Jährlich führt die Stiftung 15 offene Wettbewerbe durch, bei denen Forschungsgelder und Stipendien vergeben werden.
Die Arbeit der Stiftung wird von einem Rat koordiniert, in dem der Abgeordnete der Staatsduma Sergej Petrow den Vorsitz hat.
Die Forschergemeinschaft kritisiert die Entscheidung des Justizministeriums. "Die Arbeit der Stiftung ist unglaublich wichtig für die unterschiedlichsten Bereiche der russischen Wissenschaft und Bildung." sagt der Astrophysiker Sergej Popow. "Die Projekte der Stiftung helfen den Forschern. Ich selbst bin
irgendwann nur deshalb in Russland geblieben, weil ich eine Unterstützung von Dinastija für meine Arbeit bekommen habe." Popow sagt, dass der Status eines "ausländischen Agenten" die Zusammenarbeit der Stiftung mit staatlichen Einrichtungen wesentlich erschweren wird. Dinastija unterstützt eine große Zahl an "Physikinstituten, von denen ein Teil direkt mit der Rüstungsbranche und mit der Raumfahrt verbunden ist."
"Das ist ein Fehler und ein ganz großer." sagt der Physiker Walerij Rubakow, der Mitglied des Präsidiums der Russischen Akademie der Wissenschaften und einer der meistzitierten russischen Wissenschaftler ist. Rubakow sieht, dass die Zuweisung des Status eines "ausländischen Agenten" an Dinastija zu traurigen Folgen für die jungen Wissenschaftler führen kann, denen die Stiftung sehr hilft.
Im Justizministerium konnte man nicht auf die Frage antworten, aus welchen ausländischen Quellen sich denn die Tätigkeit von Dinastija finanziert haben sollte, was die Umfänge dieser Gelder waren und welche Projekte sie betrafen.
Das Register führt somit 61 NGOs.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Kommersant.
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!