Der Rat des Weltverbands IAAF hat die russischen Leichtathleten vorläufig von allen internationalen Veranstaltungen suspendiert. Damit droht den russischen Sportlern der Olympia-Ausschluss für die Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro. Außerdem wird Russland weder die Weltcup-Serie der Geher in Tscheboksary noch die Junioren-Weltmeisterschaft 2016 in Kasan ausrichten. „Die Strafe kann nur dann aufgehoben werden, wenn Russland grundlegende Reformen vornimmt. Ich kann für Rio 2016 nichts versprechen“, sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe.
Damit reagierte der Weltverband auf einen Bericht der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada), der ein gigantisches Doping- und Korruptionssystem in der russischen Leichtathletik aufdeckt hatte. Mit sofortiger Wirkung wurde das Moskauer Anti-Doping-Labor für vorerst sechs Monate gesperrt. Laut Bericht hatte es Tausende positive Doping-Tests vernichtet und wurde dabei vom russischen Inlandsgeheimdienst gedeckt. So sollen an den Olympischen Spielen in London 2012 positiv getestete Athleten aus Russland teilgenommen haben.
Der russische Sportminister Witalij Mutko weist die Vorwürfe der Wada zurück. „Bei uns gibt es Doping-Probleme wie im Rest der Welt auch. Mit der Sperre Russlands werden diese Probleme nicht gelöst“, sagte er. Der Sportminister sprach auch über die Bereitschaft etwas zu ändern. „Russland ist ein Global Player in Sachen Sport. Alle internationalen (Anti-Doping-)Standards sollten hier vorbildlicher sein als in anderen Ländern. Darüber sind wir uns einig und sind bereit alles dafür zu tun“, sagte Mutko der Nachrichtenagentur R-Sport.
Als Reaktion auf den Wada-Bericht wurde nach Anordnung des russischen Präsidenten Wladimir Putin eine eigene Untersuchung durch das Sportministerium eröffnet.
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