Todesumstände ungeklärt: Russischer Ex-Minister totgeschlagen?

Ex-Chef der Gazprom-Media-Holding und ehemaliger Presseminister Michail Lessin.

Ex-Chef der Gazprom-Media-Holding und ehemaliger Presseminister Michail Lessin.

Iliya Pitalev/RIA Novosti
Michail Lessin ist Kopfverletzungen erlegen. Ermittlungen gehen weiter.

Der Tod des ehemaligen russischen Presseministers und Chefs des Gazprom-Medienkonzerns, Michail Lessin, sei infolge der Einwirkung mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf des Verstorbenen eingetreten, erklärten die Gerichtsmediziner der US-Justizbehörden. Lessin wurde im November 2015 in seinem Hotelzimmer in Washington tot aufgefunden.

Die amerikanischen Ermittler hätten zudem stumpfe Verletzungen am Hals, dem Oberkörper, den Armen und Beinen des Verstorbenen festgestellt. Die New York Times berichtet unter Berufung auf eine Quelle in den US-Sicherheitsbehörden, die Ermittler gingen definitiv nicht mehr davon aus, dass der Tod des russischen Staatsbürgers auf seine gesundheitlichen Probleme zurückzuführen sei. Inzwischen verfolgten sie die Version eines sich vor seiner Rückkehr ins Hotel Dupont Circle zugetragenen Streits.

Nach Angaben der Gerichtsmediziner und der Washingtoner Polizei bleiben die näheren Todesumstände bislang ungeklärt.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, forderte von den USA eine offizielle Erklärung zum Ermittlungsstand: „Sollten die heutigen Medienberichte bestätigt werden, richten die zuständigen russischen Behörden ein Ersuchen um internationale Rechtshilfe an die USA“, postete sie am frühen Morgen auf ihrem Facebook-Profil.

„Wir haben die Medieninformationen geprüft, sie sind in der Tat wahrheitsgemäß“, schrieb die Außenministeriumssprecherin am späten Nachmittag.

Ursprünglich wurde ein Herzinfarkt als Ursache für den Tod des 57-jährigen russischen Ex-Presseministers und Chefs der Gazprom-Media-Holding am 6. November 2015 angegeben.

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Michail Lessin: Ex-Chef der Gazprom-Media-Holding, ehemaliger Presseminister und Mitbegründer einer der größten Werbeagenturen Vi.

Zwischen 2013 und 2014 leitete er den Gazprom-Medienkonzern. In dieser Zeit erwarb das Unternehmen für rund 550 Millionen Euro die Medienholding Profmedia Wladimir Potanins – einschließlich der Fernsehsender TV3, 2x2 und Pjatnica, der Rundfunksender Awtoradio, Energy, Radio Romantika, Jumor FM und des Filmproduzenten Central partnership.

Ende 2014 habe der Konzern – so russische Medien – sich nach nur dreimonatigen Verhandlungen mit den größten TV-Sendern des Landes über 80 Prozent der Fernsehwerbung sichern können. Nach dem Rücktritt als Konzernleiter hielt sich Lessin mit seiner Familie vorwiegend in den USA auf.

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