Cas-Urteil: „Die Leichtathletik wird begraben“

Die Klage der 68 russischen Sportler wurde vom Internationalen Sportgerichtshof abgewiesen.

Die Klage der 68 russischen Sportler wurde vom Internationalen Sportgerichtshof abgewiesen.

AFP / East News
Der Internationale Sportgerichtshof in Lausanne entschied gegen das Russische Olympische Komitee. Dieses hatte gegen die Sperre durch den Leichtathletik-Weltverband IAAF geklagt. Nun ist die Teilnahme des gesamten Olympia-Teams in Gefahr.

Der Internationale Sportgerichtshof (Cas) in Lausanne (Schweiz) hat die Klage des Russischen Olympischen Komitees gegen die Sperre von 68 Leichtathleten bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro abgewiesen. Die Entscheidung wurde am heutigen Donnerstag von Generalsekretär Matthieu Reeb verkündet.

Der wesentliche Grund für diese Entscheidung sei das mangelnde Vertrauen in das russische Anti-Doping-System. Unter russischer Flagge wird deshalb nur eine russische Leichtathletin an den Spielen teilnehmen können: die Weitspringerin Darja Klischina. Die Sportlerin lebt bereits seit drei Jahren in den USA und untersteht somit nicht dem russischen Anti-Doping-System.

Ob das gesamte russische Olympia-Team gesperrt wird, ist indes noch offen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte jedoch bereits angekündigt, seine Entscheidung von dem Urteil des Cas abhängig zu machen. Ein Beschluss wird bis Samstag erwartet.

Todesurteil für die Leichathletik

Weitspringerin Darja Klischina.Quelle:EPA / Vostock-photoWeitspringerin Darja Klischina.Quelle:EPA / Vostock-photo

Russlands Sportminister Witali Mutko reagierte enttäuscht auf das Cas-Urteil: „Ich bedauere die Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs. Es ist schade, dass eine kollektive Schuld ausgesprochen wurde.“ Dennoch kam die Entscheidung nicht überraschend, wie Mutko hinzufügte: „Wenn der Vize-Präsident des IOC vor der Sitzung sagt, dass russische Athleten bei Olympia nichts zu suchen hätten, dann ist das ein ernst zu nehmendes Signal.“  

Im Kreml kommentierte man das Urteil mit Zurückhaltung: „Ich bedauere diese Entscheidung, weil das Thema der kollektiven Schuld aus unserer Sicht nicht akzeptabel sein kann“, sagte der Sprecher Dmitri Peskow knapp.

Jelena Issinbajewa, zweifache Olympiasiegerin im Stabhochsprung, die vor dem Cas die Interessen des russischen Olympischen Komitees vertreten hat, sagte, das Urteil trage die Leichtathletik zu Grabe. Jetzt könne man nur noch auf das IOC hoffen, erklärte Issinbajewa. „Das IOC hat das Recht, eine eigene Entscheidung zu treffen. Über einzelne Athleten kann das IOC individuell entscheiden“, gab sie sich zuversichtlich. 

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