Warwara Karaulowa habe versucht, sich dem IS anzuschließen.
Kirill Kallinikov/RIA NovostiDie Moskauer Studentin Warwara Karaulowa ist vom Moskauer Militärgericht zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich die Angeklagte der Terrororganisation „Islamischer Staat“ anschließen wollte. Das Urteil blieb unter der von der Staatsanwaltschaft geforderten Freiheitsstrafe von fünf Jahren.
Warwara Karaulowa hatte am 27. Mai 2015 ihr Elternhaus verlassen und war unter dem falschen Namen Alexandra Iwanowa zunächst nach Istanbul gereist. Gemeinsam mit anderen Russen fuhr sie anschließend zur syrischen Grenze, wo sie im Juni von der Einwanderungsbehörde abgefangen und festgenommen wurde.
Drei Jahre lang stand sie über soziale Netzwerke mit einem IS-Anwerber namens Ajrat Samatow in Kontakt. Der 35-Jährige hatte zuvor in Kasan gelebt, wo er wegen Drogendelikten angeklagt war. Den Ermittlern zufolge sei er inzwischen ein Kämpfer einer in Syrien aktiven Terrorgruppe. Mit Karaulowa führte er eine romantische Beziehung, in der der Islam eine zunehmend größere Rolle spielte und die die frühere Studentin schließlich dazu bewegte, Samatow nach Syrien zu folgen.
Nach ihrer Festnahme in der Türkei galt sie zunächst nur als Zeugin und wurde in einer psychiatrischen Klinik behandelt. Als sie jedoch depressiv geworden sei, habe sie erneut Kontakt zu Samatow aufgenommen. Sie habe ihm geschrieben, dass er sie nicht verlassen solle, und versprach ihm, ein weiteres Mal die Einreise nach Syrien zu versuchen. Im Oktober 2015 versuchte Karaulowa, erneut mit gefälschten Dokumenten ins Ausland zu reisen. Die junge Frau, die unter der Beobachtung durch den russischen Geheimdienst FSB stand, wurde festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Danach wurde ein Strafverfahren wegen Terrorismus gegen die frühere Studentin eingeleitet.
„Ich wollte keinen Krieg führen, Schaden anrichten oder mich an Kämpfen beteiligen. Selbst wenn ich (in Syrien) angekommen wäre, hätte ich nur mir selbst geschadet. Das habe ich aber erst verstanden, als ich an der syrischen Grenze ankam“, erklärte Warwara Karaulowa während der Verhandlung und betonte: „Ich will nicht, dass man mich hinter meinem Rücken als Terroristin oder Attentäterin bezeichnet. Das ist für mich schlimmer als jegliche Beschimpfungen und Beleidigungen.“ Weinend fügte sie hinzu: „Ich würde mich gern bei meinem Vater und meiner Mutter entschuldigen. Ich weiß, dass sie mich lieben. Ich selbst kann mir nicht verzeihen.“
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