„Kulturbaustellen“: Russische Museen von morgen

Ob Kunst und Kultur oder Wissenschaft und Technik – Russland bietet für jedes Thema ein Museum. Und es werden immer mehr – derzeit befinden sich neue Museen und Kulturzentren nach Plänen von internationalen Architekturbüros im Bau. RBTH stellt die fünf interessantesten „Kulturbaustellen“ vor.

Garage, Museum für zeitgenössische Kunst

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Die „Garage" zieht in ein neues Gebäude, dessen umfangreiche Rekonstruktion im Gorki-Park in diesem Sommer abgeschlossen werden soll. Dem Entwurf, vorbereitet von dem Architekturbüro OMA von Rem Koolhaas, liegt eine einheitliche Raumplanung zugrunde, die Ausstellungen, ein Kinder-Center, einen Vortragssaal, ein Kino, eine Mediathek, eine Buchhandlung und ein Café umfasst. Die Architekten versprechen, den modernistischen Geist des Gebäudes zu bewahren, dass in den 1960er-Jahren anstelle des einstigen Restaurants „Jahreszeiten" entstanden ist. Davon erhalten geblieben sind nur die Tragwände und einige dekorative Elemente. Unter anderem wollen sie die übrig gebliebenen Mosaiken restaurieren. Die Fassaden werden mit senkrechten Polycarbonatplatten verkleidet, die zur Seite und sieben Meter hoch verschoben werden können.

 

Bildungszentrum des Polytechnischen Museums und der Moskauer Universität auf den Sperlingsbergen

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Das Gebäude für das Museums- und Bildungszentrum soll auf den Sperlingsbergen schon in zwei Jahren entstehen. Der Entwurf für das futuristische Bauwerk aus Glas und Kupferplatten stammt von einem internationalen Konsortium, dem das italienische Atelier Massimiliano Fuksas Architettо und das russische Architektenbüro Speech angehören. Der Baukörper soll nach Anliegen der Architekten wie ein Naturobjekt wirken – daher seine schlichte und natürliche Form. Alle Gebäudeteile sind miteinander durch Gänge verbunden, die riesengroße Räume für öffentliche Vorträge und Ausstellungen bilden. Außerdem sind dort den Plänen nach ein Bildungszentrum für die Sammlung „Wissenschaft und Technologien", eine Bibliothek, Labors und ein Kino untergebracht.

 

Moskauer Tschechow-Künstlertheater

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Anfang 2018 soll das älteste Moskauer Theater ein neues Gebäude erhalten, dessen Erscheinungsbild dem berühmten Bauwerk in der Kamergerski-Gasse, das nach einem Entwurf des Architekten Fjodor Schechtel errichtet wurde, entlehnt sein wird. Dieses Projekt wurde von der offenen Aktiengesellschaft Theater- und Bühnenbildateliers, bekannt unter anderem für den Entwurf zur Rekonstruktion des Bolschoi-Theaters, entwickelt. Die sechsstöckige Filiale des Künstlertheaters mit einer Fläche von über 30 000 Quadratmetern entsteht an der Kreuzung des Prospekt Andropowa und der Nagatinskaja-Straße. Dieses Projekt konzentriert sich vor allem auf die Funktionalität des Innenraums. Der Saal, der gleichzeitig 647 Zuschauern Platz bieten soll, und das Bühnenportal können beliebig transformiert werden. Die Installation von Hubpodien für die Szenerie und den Transport von Requisiten ermöglicht es, Bühnenbilder schnell auszuwechseln.

 

Staatliches Zentrum für zeitgenössische Kunst

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Das neue Gebäude für das Zentrum soll 2018 auf dem Chodynskoje-Feld in Moskau entstehen. Der Entwurf stammt von dem irischen Architektenbüro Heneghan Peng Architects, das bereits mehrere große Museumsanlagen

kreiert hat, unter anderem das Große Ägyptische Museum in Gisa und das Palästinensische Museum in Ramallah. Die Architekten haben vorgeschlagen, für das Moskauer Projekt die Startbahnen des ehemaligen Frunse-Flugplatzes teilweise zu bewahren, welcher einst auf dem Chodynski-Feld lag, und dort einen Park anzulegen, in dessen Mitte das Museum errichtet wird.

Das Gebäude besteht aus mehreren verglasten Wandelhallen, die übereinander gelegen sind und an rechteckige Dominosteine erinnern. Die Besonderheit der Baukonstruktion liegt in ihrer Einfachheit, sodass man sich im Museum leicht zurechtfindet: Die Besucher können aus einer Galerie in die andere gelangen, ohne durch das gesamte Gebäude laufen zu müssen. In den oberen Stockwerken werden Ausstellungsräume und in den unteren Verwaltungsräume untergebracht.

 

Museum für Wissenschaft und Technik in Tomsk 

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Dieses Museum soll in wenigen Jahren in Tomsk entstehen. Der Entwurf stammt von dem Petersburger Büro Studio 44. Die Architekten haben ihrem Konzept nicht von ungefähr den Namen „Arche der Wissenschaft" gegeben: Das Gebäude, das am Ufer des Tom-Flusses liegt, erinnert in der Tat an ein Schiff. Auf einem rechteckigen Gerüst – das Erdgeschoss aus Eisenbeton, das erste und zweite Stockwerk aus Holz – werden sechs gleich große Türme, die wie Segel wirken, errichtet. Jeder von ihnen hat eine eigene Form, beispielsweise kreuzförmig, rund oder oktogonal. Dort werden thematisierte Ausstellungsräume, ein Kino für wissenschaftliche Filme, Forschungslabors und Verwaltungsräume untergebracht. Im Innenhof des Museums sind Radfahrer- und Fußgängerwege sowie Freizeitplätze vorgesehen.

 

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