„Star Wars“ in Russlands Medien: Anrührend, aber langweilig

Russische Rezensenten bewerten den neuen „Star Wars“-Teil unterschiedlich.

Russische Rezensenten bewerten den neuen „Star Wars“-Teil unterschiedlich.

Foto: Jewgenij Odinokow/RIA Nowosti
Auch in Russland wurde der siebte Teil der „Star Wars“-Reihe, der seit Freitag in den russischen Kinos zu sehen ist, besprochen. RBTH hat die Stimmen der Kritiker gesammelt –nicht alle fielen positiv aus. Die Fans werden dennoch begeistert sein. Schon jetzt gilt „Episode VII“ als Film des Jahres.

„Wedomosti“: Ein Witz?

Optisch ist der Nachfolger von Darth Vader zunächst eine durchaus beeindruckende Erscheinung. Auch er trägt eine schwarze Rüstung, Helm und Maske. Doch er benimmt sich wie ein wütender kleiner Junge. Eine unangenehme Nachricht lässt ihn völlig die Nerven verlieren. Wild schlägt er mit seinem Lichtschwert um sich. Dabei geht einiges zu Bruch. Und wenn er dann den Helm ablegt und die wirren dunklen Locken und die große Nase des Schauspielers Adam Driver zum Vorschein kommen, fragt man sich, ob das alles wirklich ernst gemeint ist. Dieser baumlange Clown soll die neue galaktische Gefahr sein? Die neue Episode von „Star Wars“ kann zwar dank Regisseur J.J. Abrams neben erfolgreichen Weltraumepen der letzten Jahre wie „Star Trek“ oder „Guardians of the Galaxy“ bestehen und bleibt das Flaggschiff der Abenteuer im All. Ihr Wochenende können Sie damit auf jeden Fall angenehm verbringen. Aber mehr sollten Sie nicht erwarten.  

Oleg Sinzow, „Wedomosti“

„Kommersant“: Taschentuch-Alarm

Der Kampf zwischen der dunklen und hellen Seite erinnert an eine sinfonische Freske, so episch und vielschichtig sieht es aus. Halten Sie Taschentücher bereit, denn mehrmals werden Ihnen während des Films die Tränen in die Augen steigen. Die Figuren sind vielschichtiger geworden. Sie zweifeln mehr an sich und wirken reflektierter.  

Jelena Krawzun, „Kommersant“

Foto: Jewgenij Odinokow/RIA NowostiFoto: Jewgenij Odinokow/RIA Nowosti

Lenta.ru: Emotional und anrührend

„Das Erwachen der Macht“ ist emotionaler als die Vorgänger. Darin zeigt sich auf rührende Weise die Erkenntnis, dass die Jugend vorüber ist. Davon zeugen auch die grauen Haare von Han Solo, gespielt von Harrison Ford, der Rost am Millennium Falcon und Prinzessin Leilas traurige Augen. Es ist fast unmöglich, ungerührt zu bleiben.  

Denis Rusajew, Lenta.ru

„Iswetija“: Zauberhaft und langweilig

Der immense Druck, dem die Produktion durch die großen Erwartungen der Millionen Fans ausgesetzt war, ist dem Film anzumerken. Die Fantasie hat Pause. Es gibt keine Überraschungen. „Das Erwachen der Macht“ ist kaum mehr als eine Kopie des ersten Teils der „Star Wars“-Saga „Eine neue Hoffnung“. Eine wunderschöne Kopie, umfassender, aber auch konservativer. „Das Erwachen der Macht“ verzaubert zwar zunächst, doch dann wird es langweilig.

Nikolaj Kornazki, „Iswestija“

„Afischa“: Kein Auge bleibt trocken

J.J. Abrams ist natürlich ein postmoderner Regisseur. Man weiß nicht, ob er eine eigene Welt schaffen kann, aber eine fremde Welt kann er wie kein anderer Hollywood-Autor zum Leben erwecken. Das ist ihm schon bei „Star Trek“ gelungen und bei seiner erfolgreichen Kreuzung von „E.T.“ mit „Alien“, seinem Werk „Super 8“. Die Zahnmonster daraus begegnen uns auch im neuen „Star Wars“-Film wieder. Der Regisseur und seine altgedienten Schauspieler wie Harrison Ford und Carrie Fisher sind ein eingespieltes Team. Abrams wird sein Publikum zweifelsohne zu Tränen rühren.

Anton Dolin, „Afischa“

Russland im Star-Wars-Fieber

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