Sechs russische Zitate, die zu Sprichwörtern geworden sind

gemeinfrei; Gravüre von I. Chelmizkij
Diese Zitate und Auszüge aus der russischen klassischen Literatur sind heute ein unverzichtbarer Bestandteil unserer täglichen Sprache.

1. „Mein Onkel tut sehr brav und bieder“ (Alexander Puschkin)

Auf Russisch: „Мой дядя самых честных правил“

Wann wird es verwendet?

Um jemanden zu charakterisieren, der sich selbst als moralischen Maßstab für alle anderen versteht.

Warum ist es so beliebt?

Die ersten Zeilen von Eugen Onegin, Puschkins Versroman, werden seit dem 19. Jahrhundert von den Russen zitiert. Eugen Onegin gilt als der „ultimative russische Roman“ und ist voller Zitate, die heutzutage in der russischen Alltagssprache verwendet werden.

2. „Des Dichters Seele ertrug sie nicht, die Schmach kleinlichen Schimpfs“ (Michail Lermontow)

Auf Russisch: "Не вынесла душа поэта // Позора мелочных обид"

Wann wird es verwendet?

Wenn ein Russe die Nase voll hat.

Warum ist es so beliebt?

Lermontows Gedicht Tod des Dichters, geschrieben nach Puschkins Tod, verurteilt dessen Kritiker und Neider und erklärt, dass der „kleinliche Schimpf“ den Dichter dazu veranlasst habe, gegen den Unsinn in der Welt zu kämpfen, und er im Ergebnis getötet wurde. Dieses Gedicht war seit der frühen Sowjetzeit Teil des Schullehrplans, so dass jeder Russe es kennt.

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3. „Ich will nicht lernen, ich will heiraten!“ (Denis Fonwisin)

Auf Russisch: "Не хочу учиться, а хочу жениться!"

Wann wird es verwendet?

Um jemanden zu verspotten, der entweder übereilige Pläne schmiedet oder der Vorbereitung nicht genügend Aufmerksamkeit schenkt.

Warum ist es so beliebt?

Fonwisins Komödie Der Halbwüchsige ist ein klassisches russisches Stück, das in Schulen zum Thema Bildung und Erwachsenwerden unterrichtet wird. Dieses Zitat wird von Lehrern häufig verwendet, um ihre Schüler wegen deren Faulheit zu rügen.

4. „Manuskripte brennen nicht!“ (Michail Bulgakow)

Auf Russisch: „Рукописи не горят!“

Wann wird es verwendet?

Um zum Ausdruck zu bringen, dass Kunst über Zeit und Macht erhaben ist, und man manchmal die Meinung äußern muss, dass die Wahrheit siegen wird, egal was passiert.

Warum ist es so beliebt?

In Bulgakows Der Meister und Margarita werden diese Worte von Woland, dem Satan in der Verkleidung eines Professors, gesprochen. Woland will den Roman des Meisters haben, aber der sagt ihm, er habe ihn im Ofen verbrannt. „Manuskripte brennen nicht!“, antwortet Woland und findet eine Kopie des Romans auf dem Tisch des Meisters.

5. „Bin ich eine zitternde Kreatur oder habe ich ein Recht?“ (Fjodor Dostojewski)

Auf Russisch: „Тварь я дрожащая или право имею?“

Wann wird es verwendet?

Wenn eine Person handelt, nachdem sie lange Zeit Angst hatte oder zögerte, es zu tun.

Warum ist es so beliebt?

In Schuld und Sühne spricht Rodion Raskolnikow diese Worte, um seinen Mord an der alten Pfandleiherin zu rechtfertigen, die laut Raskolnikow „eine Laus, eine nutzlose, abscheuliche, schädliche Kreatur“ ist, die das Geld und Leben aus ihren Schuldnern aussaugt.

6. „Noch ist Pulver in den Hörnern!“ (Nikolai Gogol)

Auf Russisch: „Есть еще порох в пороховницах!“

Wann wird es verwendet?

Wenn jemand trotz Alter oder Behinderung noch energisch und handlungsbereit ist. Es wird verwendet, um Entschlossenheit und Begeisterung auszudrücken.

Warum ist es so beliebt?

Eines der erbaulichsten Zitate, das auch als Sprichwort wahrgenommen wird. Aber zunächst sind das die Worte von Taras Bulba, dem alten Kosaken, der seine Gefährten fragt, ob sie bereit sind zu kämpfen, und diese antworten ihm: „Noch ist Pulver in den Hörnern! Die Kraft der Kosaken ist noch nicht erschlafft: Die Unsern wanken nicht!“.

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