Michail Bulgakows „Der Meister und Margarita“: Eine kurze Zusammenfassung

Russia Beyond (Legion Media; Anaconda Verlag (28 Sept. 2020)
Der geheimnisvollste russische Roman, der sowohl mit der Stalinzeit als auch mit der Bibel eng verbunden ist. Es ist wichtig, die Handlung und die Bedeutung des Buches zu kennen, um als gebildeter Mensch zu gelten.

Die schöne Sowjet-Frau Margarita schließt einen Vertrag mit dem Teufel, damit ihr geliebter Meister seinen Roman über Jesus erfolgreich zu Ende schreiben kann.

Ein seltsamer Ausländer namens Woland, der sich als Professor für schwarze Magie vorstellt, trifft im sowjetischen Moskau ein. Er unterhält sich zufällig mit zwei sowjetischen Schriftstellern und ist überrascht, dass sie Atheisten sind und weder an Gott noch an den Teufel glauben. Daraufhin geschehen seltsame Dinge. Einer der Schriftsteller, mit denen er gesprochen hat, wird versehentlich von einer Straßenbahn überfahren, während der andere in eine psychiatrische Klinik eingeliefert wird. Es stellt sich heraus, dass Woland der Satan selbst ist, der sich in das Moskau der 1930er Jahre begeben hat, das voller korrupter Beamter, Bürokraten, Profiteure und Zyniker ist.

Woland und zwei sowjetische Schriftsteller. Ein Standbild aus der Miniserie

Im selben Krankenhaus finden wir auch den Protagonisten des Buches, den Meister. Er ist ein sowjetischer Schriftsteller, der einen Roman über Jesus (Jeschua Ha-Notsri) schreibt. Das Manuskript seines Lebenswerks wurde jedoch so sehr kritisiert, dass er es verbrannte, dann umherirrte und schließlich im Krankenhaus landete.

Die von ihm geliebte Frau, Margarita, unterstützt den Meister und hält ihn für ein Genie. Sie ist mit einem angesehenen Militäringenieur verheiratet, aber sie tauscht ihr luxuriöses Leben gegen die arme Behausung des Meisters ein. Nach dem Verschwinden des Meisters kehrt Margarita zu ihrem Mann zurück, sehnt sich aber insgeheim immer noch verzweifelt nach ihrem Geliebten.

Der Meister und Margarita. Ein Standbild aus der Miniserie

Woland begegnet ihr in diesem Zustand und schlägt ihr vor, sie wieder mit ihrem Meister zu vereinen, wenn sie als Gastgeberin seines Satansballs dienen würde. Sie willigt ein und wird dabei zur Hexe. Nachdem sie die Vereinbarung erfolgreich erfüllt hat, trifft sie ihren Meister wieder – und gemeinsam finden sie eine Zuflucht irgendwo zwischen Himmel und Hölle.

Der Ball des Satans im Ballett

Die Geschichte von Margarita und dem Meister ist mit Kapiteln seines eigenen Romans über Jeschua aus Nazareth und Pontius Pilatus, den Statthalter der römischen Provinz Judäa, der Jeschua vor Gericht stellen soll, durchsetzt. Pilatus ist ein brutaler Mensch, der jedoch eine seltsame Anziehungskraft auf Jeschua ausübt, der alle Menschen für gut hält (und auf seltsame Weise Pilatus' schreckliche Kopfschmerzen heilt). Pilatus will ihn nicht hinrichten, weil er ihn für einen naiven Wanderphilosophen hält, aber er muss den Prozess wegen eines Spitzels abhalten. Nach der Hinrichtung ist Pilatus' einziger Gedanke jedoch, dass Jeschua ihm vergeben möge.

Was sich hinter dem Roman verbirgt

So wie der Roman über Jeschua und Pilatus ein Lebenswerk des Meisters war, so war auch der Roman über den Meister und Margarita das Lebenswerk Bulgakows, an dem er bis zu seinem Tod im Jahr 1940 arbeitete, ohne das Buch jemals veröffentlicht zu sehen.

Ein Standbild aus der Miniserie

Der Roman enthält viele autobiografische Details – die Probleme, die der Meister mit dem Roman hatte, hatte Bulgakow auch mit seinen Büchern. Ebenso im Kampf mit der sowjetischen Zensur gibt es Parallelen. Wie Margarita war auch Bulgakows geliebte Frau Jelena mit einem angesehenen Mann verheiratet, verließ ihn aber ebenfalls für den armen Schriftsteller, opferte alles und widmete ihm (und dann seinem Vermächtnis) ihr ganzes Leben.

Bulgakow-Forscher glauben, dass Jelena eine geheime KGB-Informantin war und dass Bulgakow vielleicht davon wusste und sie im Roman rechtfertigte. Als hätte sie einen Vertrag mit „bösen Mächten“ unterzeichnet, um ihn vor dem Gefängnis zu retten.

Die Chancen, dass der Roman in der UdSSR veröffentlicht werden konnte, waren gering, da er nicht realistisch war, Anspielungen auf die Bibel enthielt, sich mit Gott und dem Teufel beschäftigte und eine deutliche Kritik an der sowjetischen Gesellschaft der 1930er Jahre enthielt. Im Jahr 1967 wurde jedoch eine gekürzte, zensierte Fassung veröffentlicht. Die vollständige Fassung erblickte allerdings im Ausland das Licht der Welt und wurde auch illegal unter der sowjetischen Bevölkerung über Samisdat, d. h. Im Eigenverlag, verbreitet. Und 1973 wurde in der UdSSR endlich der vollständige Roman veröffentlicht ...und sorgte für Furore.

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