1. Gedächtniskirche zu Ehren des Sieges im Krieg von 1812 gegen Napoleon
Die Idee, eine Gedächtniskirche zu bauen, wurde von Generalmajor Pjotr Kikin, einem Teilnehmer der Schlacht von Borodino, vorgeschlagen. Alexander I. billigte den Plan und veröffentlichte am 25. Dezember 1812 ein Manifest, in dem er die Absicht erklärte, eine Kirche zu Ehren Christi des Erlösers in Moskau zu errichten.
Vor der bolschewistischen Revolution feierte Russland an diesem Tag nicht nur Weihnachten, sondern auch einen Feiertag „zum Gedenken an die Befreiung der russischen Kirche und des russischen Reiches von der Invasion der Gallier und zwanzig mit ihnen verbündeter Völker“.
Die Tradition der Votivkirchen (als Erinnerung an einen Sieg und als Dank an Gott für diesen oder zum Gedenken an die Gefallenen) gab es in Russland schon seit langem. Iwan der Schreckliche ließ die Kathedrale der Fürbitte am Graben (Basilius-Kathedrale) in Gedenken an den Sieg über das Kasaner Khanat im Jahr 1552 errichten. Und die Kasaner Kathedrale auf dem Roten Platz wurde zu Ehren des Sieges über die polnisch-litauische Armee in der Schlacht von Moskau 1612 erbaut.
Elisabeth Petrowna, die Tochter von Peter dem Großen, ordnete den Bau der Verklärungskathedrale (Spaso-Preobraschenskij-Kathedrale) an – die Kaiserin war mithilfe des Preobraschenskij-Regiments der Leibgarde auf den Thron gekommen.
Und die Marinekathedrale in Kronstadt ist dem Gedenken an die im Kampf gefallenen Seeleute gewidmet.
2. Sie wurde unter vier russischen Kaisern gebaut
Nikolaus I., der auf Alexander I. folgte, schrieb einen neuen Wettbewerb aus. 1831 wurde das Projekt im russisch-byzantinischen Stil des deutsch-russischen Architekten Konstantin Thon ausgewählt.
Es wurde beschlossen, die Christ-Erlöser-Kathedrale im Stadtteil Tschertolje in der Nähe des Kremls zu bauen. Zu diesem Zweck mussten das Alexejewskij-Kloster und die Allerheiligenkirche, die sich an dieser Stelle befanden, abgerissen werden.
Der Bau der Kathedrale dauerte 44 Jahre und wurde durch öffentliche Spenden finanziert. Sie wurde unter Alexander II. fertiggestellt und erst 1883, nach der Krönung Alexanders III. geweiht.
3. 1931 wurde sie gesprengt
Die Kathedrale blieb nach der bolschewistischen Revolution noch eine Zeit lang geöffnet, doch im Sommer 1931 wurde beschlossen, an ihrer Stelle einen gigantischen Wolkenkratzer, den Palast der Sowjets, zu errichten.
Es war vorgesehen, in dem neuen Gebäude, das 415 Meter hoch sein und von einer riesigen Lenin-Statue gekrönt werden sollte, Sitzungen des Obersten Sowjets der UdSSR sowie Parteitage und Versammlungen abzuhalten.
Im Dezember 1931 wurde die Gegend um die Ostoschenka-, Wolchonka- und Pretschistenka-Straße von schrecklichen Explosionen erschüttert, die beim Abriss der Kathedrale ausgelöst wurden.
Es dauerte weitere anderthalb Jahre, um die Ruinen zu beseitigen. Zum Glück konnten einige Kunstwerke gerettet werden.
Wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs wurde das ehrgeizige Projekt sowjetischer Behörden nie verwirklicht.
Das Gelände in unmittelbarer Nähe des Kremls blieb jedoch nicht lange ungenutzt: 1960 wurde an der Stelle der zerstörten Kathedrale das Freibad Moskwa errichtet. Es war bis 1994 in Betrieb.
4. Die größte und wichtigste Kirche Russlands
Die Gottesdienste in der Christ-Erlöser-Kathedrale werden vom Patriarchen von Moskau und ganz Russland geleitet.
Sie gilt auch als die größte (bis zu 10.000 Gläubige) und höchste (103 Meter) Kirche Russlands.
Der Kathedralkomplex besteht aus der oberen Christ-Erlöser-Kirche, der unteren Kirche der Verklärung des Erlösers, einem Museum und dem Saal der Kirchenräte.
5. Aus der alten Kathedrale gerettete Gegenstände
Im Altar der Christ-Erlöser-Kathedrale befanden sich riesige Gemälde von Wassilij Wereschtschagin: Ecce Homo, Passionsweg, DasKelchgebet, Abnahme vom Kreuz, Kreuzigung und Grablegung.
In den Sowjetzeiten wurden sie in der Kasaner Kathedrale in St. Petersburg gefunden, in der sich das Museum für Religionsgeschichte und Atheismus befand. Zu Rollen gewickelt, standen die Gemälde dort viele Jahre lang. Nach der Restaurierung wurden sie an ihren historischen Platz zurückgebracht.