4. August 1975:
Von diesem Tag stammt ein Geheimdekret der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Nummer P185.34: „Streng geheim. Bezüglich des Abrisses des Ipatjew-Hauses in der Stadt Swerdlowsk.”
Im Kellerraum jenen Hauses, benannt nach seinem ehemaligen Besitzer und Ingenieur Nikolai Ipatjew, war der letzte Zar Nikolaus II. mit seiner Familie in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918 von den Bolschewiki erschossen worden.
Der Platz entwickelte sich zu einer Wallfahrtsstätte für russische Monarchisten. Dabei hat KGB-Chef Juri Andropow besonders die Aufmerksamkeit der Ausländer hellhörig werden lassen, die Swerdlowsk (heute Jekaterinburg) besuchten. Das Jahr 1978 näherte sich und damit der 110. Jahrestag der Geburt von Nikolaus II. und gleichzeitig der 60. Jahrestag der Erschießung der Zarenfamilie. Die Ereignisse sollten große Aufmerksamkeit der ausländischen Presse und Radiosender auf sich ziehen.
Um dies zu vermeiden, wird das Haus 1977 auf Anordnung des Politbüros unter Leitung von Boris Jelzin, dem späteren ersten russischen Präsidenten, abgerissen. Seit 2003 steht an dieser Stelle die Kathedrale auf dem Blut.
4. August 1836:
Die berühmte Zarenglocke wird auf dem Sockel im Moskauer Kreml aufgestellt, auf dem sie sich als Sehenswürdigkeit bis heute befindet. Mit mehr als 200 Tonnen ist sie eine der größten und schwersten Glocken, die jedoch nie benutzt wurde.
Nach dem Abguss im November 1735 wurde sie in die Grube gestellt, wo sie auf einem Eisengitter und 12 Holzpfählen ruhte. Bei einem Brand in Moskau im Mai 1737 war zwar die Holzkonstruktion verbrannt und ein Teil mit einem Gewicht von 11,5 Tonnen abgebrochen. Die Glocke aber blieb in der Baugrube für etwa ein Jahrhundert stehen. 1792 und 1819 hat man erfolglos versucht, die Glocke zu erhöhen. Schließlich wurde sie am 4. August 1836 aus der Baugrube gehoben und im Moskauer Kreml auf einem Sockel installiert. Ein elfeinhalb Tonnen schweres Bruchstück ist heute neben dem Sockel zu bewundern.
4. August 1662:
Die Währungsreformen des Zaren Alexej Michailowitsch mussten die Ausgaben für den Krieg gegen Polen decken. Sie führten aber zur allmählichen Verschlechterung der russischen Wirtschaft. 1654 hat die Regierung beschlossen, Kupfergeld in großen Mengen auszugeben und sie mit Silbergeld gleichzusetzen. Aber Ende 1650 stand das Land dann vor einer Hyperinflation und Massenproduktion von Falschgeld. Vor allem die einfache Bevölkerung war davon stark betroffen.
In die Nacht vom 4. auf den 5. August 1662 wurden die schwarzen Listen mit Namen von den für diese Finanzkatastrophe Verantwortlichen in der Stadt verbreitet. Früh am Morgen begann der Aufstand, bis zu 10 000 Menschen gingen in Richtung Zarenresidenz in Kolomenskoje, um die Übergabe der "Verräter" zu fordern. Als sie Kolomenskoje erreichten, war die Armee bereits versammelt, um sich den Rebellen entgegenzustellen. Nach dem Befehl des Zaren wurden fast 1000 Menschen getötet, erhängt oder im Fluss Moskwa ertränkt. Der Aufstand verursachte Angst unter den Zaren-Beratern und ein Jahr später wurde die Prägung der Kupfermünzen abgeschafft.
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