28. August 1941:
Das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR unter Josef Stalin beschuldigt die Wolgadeutschen pauschal der Kollaboration mit Nazi-Deutschland und verfügte deren Zwangsumsiedlung nach Sibirien und Zentralasien. Der Erlass „Über die Umsiedlung der Deutschen aus der Wolgaregion“ entstand aus der Strategie der Behörden heraus: Angeblich hatte man in diesem Volk Tausende Saboteure und Spione entlarvt.
Im Herbst wurden 433 000 Menschen in den Ural, nach Sibirien und Kasachstan deportiert. Den einen ließ man nicht einmal Zeit, ihre Koffer zu packen, andere konnten immerhin Lebensmittel für unterwegs, Kleidung und Haushaltsgerät mitnehmen. Auf den weiten Weg ging es im Eisenbahnwaggon oder im Schleppkahn. Viele starben schon auf der Reise. Die Überlebenden hatten sich noch nicht eingerichtet, als im Januar 1942 ein neuer Erlass die Einberufung in die Arbeitsarmee anordnete. „Zuerst haben sie nur die Männer von 17 bis 50 Jahren eingezogen, dann reichten die Ressourcen nicht mehr aus und Invalide, Frauen und Jugendliche wurden mobilisiert“, erzählt Arkadij Anton. Er wurde mit 15 Jahren eingezogen. „In der Regel wurden wir für körperlich schwere Arbeiten eingesetzt: Bäume fällen, Kohle schaufeln, Steine aus Kiesgruben karren.“28. August 1925:
28. August 1920:
Mitten im Bürgerkrieg ist ab dem 28. August 1920 die erste Volkszählung im Sowjetstaat durchgeführt worden. Da aber in vielen Landesteilen noch Kriegshandlungen stattfanden, erfasste sie letztlich nur etwa 72 Prozent der Gesamtbevölkerung. Dies wurde später errechnet, nachdem 1923 die Stadt- und Gemeindebevölkerung sowie Arbeiter gezählt worden waren.
Wiederum drei Jahre fand dann die erste wirklich allumfassende Volkszählung im gesamten Gebiet der Sowjetunion statt. Damals wurden 147 Millionen Einwohner gezählt. Die nächste Volkszählung 1937 zog den Zorn der Sowjetregierung auf sich. Viele der Statistiker wurden verfolgt und interniert, weil sie angeblich die bewusst die Zahlen niedriger angesetzt hätten, was die Opferzahl der Stalinschen Säuberungen vergrößert hätte. Zwei Jahre später wurde das Volk erneut gezählt: Dieses Mal gab sich Stalin mit den Ergebnissen zufrieden.Laut der ersten Zählung nach Ende des Zweiten Weltkrieges lebten 1959 über 208 Millionen Menschen in der Sowjetunion. Knapp zehn Jahre später wurde, angeblich um Zeit zu sparen, stellvertretend für die gesamte Bevölkerung nur noch ein Viertel befragt. Angeblich lebten damals bereits mehr als 241 Millionen in der UdSSR. Die Zählung 1979 ergab 262 Millionen. Als die Sowjetbürger im Januar 1989 zum letzten Mal befragt wurden, ergab sich eine Bevölkerung von 287 Millionen.
Seit dem ist wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Laut dem Russischen Statistikamt Rosstat, Stand März 2017, lebten im Jahr 2016 146,6 Millionen Menschen in Russland.
In seiner pessimistischsten Prognose, Stand Juli 2017, erwartet Rosstat unter Einbezug aller bislang vorliegenden demografischen Daten einen weiteren Anstieg der Bevölkerungszahl bis 2020 auf etwa 147 Millionen. Ab dann aber soll sie bis 2036 wieder, teils stark, sinken – bis auf nur noch 138,4 Millionen.
Die optimistischste Vorhersage des Amts erwartet ein stetes Wachstum bis 2036 auf bis zu 153,6 Millionen Menschen.
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