Im Rahmen des Projekts „Zwing die Politiker, ihre Versprechen zu halten!" wurden auf Jekaterinburgs Straßen Porträts von Politikern gemalt. Schlaglöcher wurden humorvoll in den Zeichnungen verarbeitet. Foto: ITAR-TASS
Für das soziale Projekt „Zwing die Politiker, ihre Versprechen zu halten!" erhielt die russische Werbung erstmals in ihrer Geschichte vier Goldene Löwen. Dies ist die höchste Auszeichnung des internationalen Festivals für Werbung Cannes Lions. Das Projekt erhielt jeweils die zwei höchsten Auszeichnungen in den Sparten „PR" und „Promo&Activation".
„In der gesamten Geschichte des russischen Werbemarktes hat keine russische Werbeagentur jemals so viele Preise auf dem Festival in Cannes erhalten. Das ist ein absoluter Rekord", freut sich der Direktor der Werbeagentur Woschod Pawel Skosyrskij.
Das Projekt, das in Zusammenarbeit von Mitarbeitern der Werbeagentur Woschod und Journalisten der Jekaterinburger Informationsagentur Ura.ru realisiert wurde, hatte im vergangenen Jahr für Furore gesorgt. Die Journalisten sind inzwischen zu dem Internetprojekt Znak.com gewechselt. „Wir haben häufig über die Qualität der Straßen in Jekaterinburg geschrieben. Es ist allgemein bekannt, in welchem Zustand sich die Straßen in Russland befinden. Wir haben uns die Finger wund geschrieben, mussten aber einsehen, dass sich niemand darum schert. Deshalb beschlossen wir, dieses Problem kreativ anzugehen – und wurden endlich erhört", erzählt die Chefredakteurin von Znak.com, Axana Panowa.
Im Rahmen des Projekts wurden auf Jekaterinburgs Straßen Porträts von Politikern gemalt, darunter der erst vor Kurzem ernannte Gouverneur des Gebiets Swerdlowsk sowie die Führungsspitze der Stadtverwaltung von Jekaterinburg. Schlaglöcher und andere Straßenschäden wurden humorvoll in den Zeichnungen verarbeitet. Jedes Gemälde versahen die Künstler mit einem Zitat des dargestellten Politikers, zum Beispiel: „Die Reparatur der Straßen ist unser Hauptaufgabe".
Video: YouTube/RA Voskhod
Allerdings beließen es die Autoren des Projekts nicht dabei. Während die Massenmedien in Jekaterinburg massiv über die Aktion unbekannter Straßenkünstler berichteten, filmten versteckte Kameras, wie die Kommunalpolitiker die Bilder erst hektisch übermalten, dann aber doch die Schlaglöcher notdürftig mit Asphalt auffüllen ließen. In der folgenden Nacht
wurden die überpinselten Porträts mit der Aufschrift „Überpinseln bedeutet nicht reparieren!" versehen. Daraufhin gaben die städtischen Beamten sich geschlagen und ließen die entsprechend gekennzeichneten Straßenabschnitte fachmännisch instand setzen.
Das Projekt „Zwing die Politiker, ihre Versprechen zu halten!" wurde daraufhin mit angesehenen Werbepreisen geehrt. Aber den größten Erfolg hatte das Projekt auf dem Festival Cannes Lions.
Dieses läuft noch bis zum 22. Juni. Die Teilnehmer der Werbeagentur Woschod schließen nicht aus, dass sie bei einer der anderen Nominierungen nicht vielleicht noch einen weiteren Preis verliehen bekommen.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Gazeta.ru
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