Russische Künstler erzielen Höchstpreise

Das Gemälde "Fischer an der Küste" von Iwan Aiwasowski nahm 2013 an der Christie’s Sonderauktionen für russische Kunst "Russian Art Week" teil. Foto: Pressebild

Das Gemälde "Fischer an der Küste" von Iwan Aiwasowski nahm 2013 an der Christie’s Sonderauktionen für russische Kunst "Russian Art Week" teil. Foto: Pressebild

Im Juni dieses Jahres wurde Ilja Maschkows „Stilleben mit Früchten“ für 5,41 Millionen Euro auf einer Versteigerung im Auktionshaus Christie’s verkauft und stellte damit einen neuen Rekord auf. Im November 2012 erzielte „Der Fuhrmann“ von Boris Kustodijew auf einer Auktion im gleichen Haus 5,40 Millionen Euro. Die Preise für russische Kunst sind weiter im Aufwärtstrend.

Die beiden großen Auktionshäuser Christie’s und Sotheby’s veranstalten bereits seit den 1980er-Jahren Sonderauktionen für russische Kunst. Anfangs kamen die Arbeiten aus Sammlungen von Emigranten, die Versteigerungen fanden unregelmäßig statt und die Erlöse waren bescheiden. In den 1990er-Jahren kauften die frisch zu Wohlstand gekommenen Russen dann alles, was ihnen in die Hände fiel, ohne Rücksicht auf den künstlerischen Wert. Allmählich traten jedoch Käufer auf den Plan, die besser informiert und anspruchsvoller waren, was die gesicherte Herkunft und Geschichte des Kunstwerks und den Wert der Kunst selbst betrifft.

Neben den fraglosen Favoriten der ersten Auktionsjahre, Aiwasowski und Fabergé, lernte der Kunstmarkt auch neue Namen kennen. Ins Blickfeld

1993 hinterlegte ein Kunde der Inkombank eine der Repliken von Kasimir Malewitschs „Schwarzem Quadrat“ als Pfand.

Als die Bank 1998 Konkurs anmeldete, bildete das Kunstwerk eine wichtige Rolle bei der Bedienung der Gläubiger.

traten Arbeiten aus den 1920er- und 1930er-Jahren sowie Underground-Kunst der 1970er-Jahre. In den Neunzigern brach der Kunstmarkt für russische Moderne und Avantgarde jedoch unerwartet zusammen. Der Grund dafür sei eine Welle von Fälschungen großer Meister gewesen, so die Erklärung des Sammlers und Experten Walerij Dudakow.

Eine der skandalösesten Fälschungen der vergangenen Jahre betraf das Gemälde „Odaliske“ aus dem Jahr 1919 von Boris Kustodijew, das der Bankier Viktor Vekselberg im Jahr 2005 vom Auktionshaus Christie’s für 2,2 Millionen Euro erworben hatte. Kurz darauf wurde es in das vom Ministerium für Kultur der Russischen Föderation herausgegebene Verzeichnis von Fälschungen aufgenommen. Nach fünf Verhandlungsjahren hieß es in der Entscheidung eines britischen Gerichts, die Arbeit sei höchstwahrscheinlich nicht von Kustodijew.

Spitzenreiter bei der Anzahl der Fälschungen ist Iwan Aiwasowski. Nach eigenen Schätzungen brachte er es auf keine 5 000 Gemälde, auf dem Kunstmarkt aber kursieren etwa zehnmal so viele Arbeiten dieses Künstlers. Den Höchstpreis von umgerechnet vier Millionen Euro für das Werk „Blick auf Konstantinopel und den Bosporus“ des großen Marinemalers erreichte das Auktionshaus Sotheby’s im Jahr 2012. Im Durchschnitt liegt der Preis für ein Gemälde dieses Malers bei ungefähr 760 000 Euro.

Das Gemälde "Sommertag (Ochotino)" vom russischen Impressionisten Konstantin Korowin. Foto: Pressebild

Die unzähligen Fälschungen einiger Werke von Natalja Gontscharowa und eine Michail Larionow zugeschriebene und aus dem Handel genommene Arbeit brachten den Pjotr Awen, Präsident der Alfa-Bank, zu dem Entschluss, eine Kunststiftung für Natalja Gontscharowa und Michail Larionow zu gründen, um das Erbe des Avantgardisten-Paars vor Fälschungen zu schützen. Die Stiftung setzte es sich daher zum Ziel, einen Catalogue raisonné der Werke dieser Künstler zu erstellen und die bekannten Arbeiten zu begutachten.

Die Fälschungsskandale heizen das Interesse an russischer Kunst noch weiter an. Sotheby’s organisiert seit Beginn der 2000er-Jahre Auktionen russischer Kunst nicht nur in London, sondern auch in New York und bedient damit die dortige Nachfrage nach alten russischen Gemälden und Antiquitäten.

Das Gemälde „Madonna laboris“ von Nicholas Roerich wurde im Juni dieses Jahres für 9,2 Millionen Euro verkauft. Foto: Pressebild

Die größten Versteigerungen – die Wochen der russischen Kunst – finden zweimal jährlich in London statt, im Mai und im November. Die vier namhaften Auktionshäuser Christie’s, Sotheby’s, Bonhams und MacDougall’s bieten eine große Auswahl an Arbeiten von kostbaren Gemälden in Museumsqualität bis zu erschwinglichen Grafiken und Kunsthandwerk.

Die Rekordpreise auf den diesjährigen Auktionen und das Rating der wertvollsten in den letzten Jahren versteigerten Arbeiten zeugt von einer stabilen Marktposition der russischen Kunst und einem enormen Potenzial, das die Folgen der Krise unbeschadet überstanden hat.

Das teuerste Gemälde eines russischen Künstlers, Nicholas Roerichs „Madonna laboris“ (1931), verkaufte Bonhams im Juni dieses Jahres für 9,2 Millionen Euro. In diesem Werk, Teil eines Triptychons, wollte der Künstler ein „umfassendes Bildnis der Madonna schaffen, der Retterin der gesamten Menschheit“, heißt es im Roerich-Zentrum.

Auf Platz zwei rückte Nikolai Feschin mit 7,9 Millionen Euro für „Kleiner Cowboy“ auf einer MacDougall's-Auktion im Dezember 2010 auf. Seit diesem Verkauf schossen die Preise für Werke dieses Künstlers steil nach oben.

Platz drei belegt Ilja Repins „Pariser Café“. Das Auktionshaus Christie’s verkaufte es im Juni 2011 für 5,7 Millionen Euro.

Das Gemälde „Regenbogen“ von Konstantin Somow wechselte für 5,6 Millionen Euro im Juni 2007 ebenfalls bei Christie’s seinen Eigentümer und steht damit auf dem vierten Platz.

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