Paralympics: Eröffnung mit viel Herz und Fantasie

Unter dem Motto „Der Schnee und der Feuervogel“ starteten am Freitag die 11. Winter-Paralympics. Foto: Kristina Bogatschjowa

Unter dem Motto „Der Schnee und der Feuervogel“ starteten am Freitag die 11. Winter-Paralympics. Foto: Kristina Bogatschjowa

Unter dem Motto „Der Schnee und der Feuervogel“ starteten am Freitagabend im Fisht-Stadion von Sotschi die 11. Paralympischen Winterspiele. Bis zum 16. März finden bei den Weltspielen der Behinderten 72 Wettbewerbe in fünf Sportarten statt.

Zum ersten Mal in der Geschichte Russlands wurden die Paralympischen Winterspiele am Freitagabend offiziell im Fisht-Stadion von Sotschi eröffnet. An ihnen nehmen 547 Sportler aus 45 Nationen teil. Die Zeremonie selbst stand in ihrer Größe und Farbenprächtigkeit der Eröffnungszeremonie der 22. Olympischen Winterspiele vom 7. Februar in nichts nach. Doch der Auftakt am Freitag war noch lyrischer als der bei Olympia.

Gemäß dem Motto „Der Schnee und der Feuervogel" symbolisierte in der Fisht-Arena ein Feuervogel aus den russischen Märchen Licht und Erfolg.

Das Olympische Feuer wurde von den mehrfachen Siegern der Paralympischen Spiele Olesja Wladykina und Sergej Schilow entzündet.

Olesja Wladykina ist zweifache Siegerin, Silber- und Bronzegewinnerin der Paralympischen Spiele im Schwimmen von Sportlern mit Einschränkungen der körperlichen Fähigkeiten.

Sergej Schilow ist sechsfacher Sieger, dreifacher Silber- und Bronzesieger der Paralympischen Spiele im Ski-Langlauf unter Sportlern mit Einschränkungen des Bewegungsapparats.

Er wurde von einem Wirbel von Schneeflocken-Menschen abgelöst. Mit unglaublicher Leichtigkeit tanzten sowohl meist behinderte Erwachsene als auch Kinder gemeinsam und brachten allein dadurch eine bewundernswerte Stärke zum Ausdruck.

An der Eröffnung der Paralympischen Spiele nahmen neben 2.500 Freiwilligen auch über 1.000 Schauspieler teil. Viele von ihnen sind Menschen mit Behinderung. Choreografische Absicht war es, den schmalen Grat zwischen der Fähigkeit, sich auf den Beinen zu halten und dem Fallen, zu demonstrieren. Denn, so die Botschaft, Sportler haben keine Angst zu fallen, sie sind immer bereit, aufzustehen und weiterzugehen.

Kulminationspunkt der Zeremonie war zweifelsfrei die Szene mit dem Eisbrecher „Mir". Er sollte symbolisch die bestehenden Stereotype über Menschen mit Behinderung zerstören, so wie dies auch die Paralympische Bewegung versucht. Doch genau diese Symbolik erschloss sich nicht allen Zuschauern ohne nähere Erläuterung. George aus den USA, einer der Zuschauer auf der Tribüne gestand: „Ich habe nicht sofort verstanden, dass es sich in der Szene um einen Eisbrecher handelt und was das überhaupt alles bedeutet. Erst ein Blick in das Programmheft mit der Kurzbeschreibung der Zeremonie brachte Klarheit."

Während sich die russischen Zuschauer der Zeremonie von der Musikauswahl - es wurden die bekanntesten Melodien aus den beliebtesten sowjetischen Filmen gespielt - begeistert zeigten, genossen die ausländischen Gäste besonders die visuelle Komponente. „Die Eindrücke sind unvergesslich. Ich werde mich auf das in Russisch und Englisch auf die Bühne projizierte Wort „Gemeinsam" und an die großen, durchsichtigen Bälle, die man über das Feld des Stadions gerollt hatte, besonders gerne erinnern", erzählt Mary aus Großbritannien begeistert. Die paralympische Flamme wurde von den russischen Paralympics-Helden Olesija Wladykina und Sergej Schilow entzündet. Es folgte ein bombastisches Feuerwerk.

Katja aus der Stadt Ischewsk trug während des Einmarsches der Mannschaften  die Tafel für die Republik Korea, Ksjuscha aus Barnaul -  die für die Slowakei. Danach traten sie in einer der Szenen als Tänzerinnen auf. Beide waren auch schon in der Schlusszeremonie der Olympischen Spiele am 23. Februar als Künstlerinnen aktiv.

Vor anderthalb Jahren hatten sie den Antrag gestellt, als Freiwillige mitarbeiten zu dürfen. Es folgte eine Reihe von Gesprächen und Castings. Nachdem sie alle Etappen erfolgreich durchlaufen hatten, mussten sie ein Dokument über die Nichtweiterverbreitung jeglicher Informationen in Bezug auf die Zeremonien unterschreiben.

Jetzt, nachdem alle „Geheimnisse" bereits gelüftet sind, können sie erzählen, dass sie bei den Proben zur Abschlussveranstaltung von Olympia mehrmals gesehen haben, wie „Mischka" weinte. Sie wussten natürlich im Vorfeld, dass sich der fünfte Ring in der Schlusszeremonie der Olympischen Spiele „nicht öffnen" würde. Heute ist allen klar, dass dies eine Anspielung

auf die Eröffnungszeremonie der 22. Olympischen Winterspiele war, als aus technischen Gründen der fünfte Ring der Olympischen Ringe nicht aufging.

Nach unserem Gespräch haben es die Mädchen plötzlich eilig. „Man hat gesagt, dass wir heute groß im Fernsehen gezeigt würden. Das wollen wir natürlich nicht verpassen."

Die größten Winter-Paralympics der Geschichte dauern bis 16. März an. Am Samstag gab es die ersten Wettkämpfe. Dabei übernahm die russische Mannschaft mit vier Goldmedaillen, sechs Silbermedaillen und 2 Bronzemedaillen sofort die Führung in der Länderwertung. Die ersten Goldmedaillengewinner für Deutschland sind die Biathletin Andrea Eskau und die querschnittsgelähmte 21-jährige Anna Schaffelhuber in der Ski-Abfahrt. Hinter Russland und Deutschland zählte die Ukraine zu den drei erfolgreichsten Mannschaften des ersten Tages. Sie gewann einmal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze.

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