Sergej Lazarev: „Ich habe mich acht Jahre vom ESC ferngehalten“

Er investiert sein gesamtes Vermögen in die Bühnen-Performance.

Er investiert sein gesamtes Vermögen in die Bühnen-Performance.

Vyacheslav Prokofyev/TASS
Vor einiger Zeit wurde der russische Popstar und ESC-Hoffnung Sergej Lazarev auf der Bühne ohnmächtig. Zu viel Stress sei der Grund gewesen. Doch seine Fans können aufatmen: Der Sänger ist wieder fit und bereit für einen Sieg in Stockholm. Die Buchmacher setzen auf ihn.

7,5 Millionen Klicks auf Youtube – ein beachtlicher Erfolg für das Video zum Lied „You Are The Only One“, mit dem Sergej Lazarev beim diesjährigen European Song Contest (ESC) für Russland antritt. Das Lied ist das Ergebnis der Zusammenarbeit des griechischen Komponisten Dimitris Kontopoulos und des russischen Sängers und Produzenten Filipp Kirkorow. Zudem waren der Engländer John Ballard und der Schwede Ralph Charlie an der Produktion beteiligt. „You are the only one“ handelt von der Liebe und der Botschaft, dass jeder einzigartig ist. Ob Lazarev damit überzeugen kann? Die Buchmacher jedenfalls rechnen ihm große Chancen auf einen Sieg aus.  

Lazarev, der in Russland schon lange bekannt ist, hat den Auftritt beim ESC acht Jahre lang vermieden. Dabei hat er alles, was es für den Erfolg braucht: Erfahrung, englischsprachige Songs im Repertoire, wichtige Plattenfirmen im Hintergrund und natürlich eine große Stimme. Die Bühnen in Russland reichen ihm nun nicht mehr. Jetzt sei es Zeit für etwas Neues, sagt Lazarev, den vor allem „sein“ Lied bewegt hat, sich dem ESC-Publikum im Stockholmer Ericsson Globe und den TV-Zuschauern in aller Welt zu stellen.

Früher Erfolg

Der 33-jährige Lazarev musste bis dahin jedoch einen langen Weg zurücklegen. In den 1990er-Jahren sang er in einigen Kindergruppen bevor er zur Band Neposedy kam, die damals als Kaderschmiede der Estrada, des russischen Schlagers, galt. Die Band war Sprungbrett für viele Künstler. Dort traf der Sänger etwa auf die beiden Sängerinnen von t.A.T.u, die Russland als Duo beim ESC 2003 vertraten. Bei Neposedy lernte er auch Wlad Topalow kennen, der ein Freund wurde und mit dem er später die Gruppe Smash!! gründete.

Die beiden waren die Teenie-Idole ihrer Zeit. Es gab kaum ein Schulmädchen, das nicht für sie schwärmte. Die Idee zur Bandgründung kam angeblich von Topalows Mutter. Sie hatte vorgeschlagen, dass die Jungs ein Lied zum Geburtstag ihres Mannes aufnehmen sollten. Gesagt, getan: Lazarev und Topalow spielten „Belle“ ein, ein Lied aus dem französischen Musical „Notre Dame de Paris“. Sie machten ihre Sache so gut, dass sie damit gleich einen Gesangswettbewerb im lettischen Jurmala gewannen.

Danach landeten sie auf den Titelblättern aller großen russischen Zeitschriften und genossen den Ruhm im gesamten Land. Man verglich sie mit den Mädels von t.A.T.u und mit Wham!, dem weltweit erfolgreichen Pop-Duo der 1980er-Jahre. Zufall war das nicht, da die beiden zu Beginn ihrer Karriere mit dem britischen Musikproduzenten Simon Napier-Bell zusammenarbeiteten, der auch Wham! betreut hatte.

Auf den steilen Aufstieg folgte ein schneller Absturz. Schon 2004 löste sich Smash!! wieder auf. Ein Jahr später startete Lazarev seine Solokarriere. Er brachte bisher vier Alben und 27 Musikvideos heraus.

Investitionen in die Karriere

2005 veröffentlichte der Sänger sein erstes Soloalbum „Don’t be Fake“. Damals begann die Zusammenarbeit zwischen Lazarev und dem bekannten Musikproduzenten Brian Rawling, der unter anderen „Believe“ für Cher und „Bailamos“ für Enrique Iglesias produzierte. Zwei Jahre später nahmen sie das zweite Album „TV Show“ auf. Daran arbeiteten über ein Dutzend Komponisten aus Großbritannien, Skandinavien und den USA. Das brillante Team wurde durch Rob Davis, Koproduzent bei Kylie Minogues Hit „Can't Get You Out Of My Head“, komplettiert.

2010 erreichte er den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere, als er einen Vertrag mit Sony Music unterschrieb. Seine Alben „Electric Touch“ und „Lazarev“ erschienen unter dem Label. Bei seinen Tourneen zu diesen Alben lieferte er großartige Shows ab.  

Er investiert sein gesamtes Vermögen in die Bühnen-Performance. Statussymbole wie Luxus-Uhren oder teure Autos sind ihm weniger wichtig. Dafür bleibe auch nicht viel übrig: „Die Kostüme und die Bühnenausstattung verschlingen einen Haufen Geld. Da bleiben meine Hosentaschen leer. Ich muss mich wirklich anstrengen, um Gewinn zu machen.“ Aber Lazarev ist an harte Arbeit gewöhnt. Manchmal arbeitet er vielleicht auch zu hart. So brach er vor Kurzem während eines Auftritts zusammen. Sein überfüllter Terminkalender, die Vorbereitung auf den ESC und seine zweite Karriere beim Theater – das war zu viel auf einmal. Mittlerweile hat sich der russische Popstar aber wieder erholt. Der ESC kann kommen: „Ich bin bereit“, sagt Lazarev voller Überzeugung.

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