Putins Beziehungen mit östlichen Staatschefs – mehr als nur Politik

Reuters
Als Präsident Russlands trifft Wladimir Putin auf zahlreiche östliche Staatschefs. Mit einigen davon verbindet ihn mehr als nur politisches Interesse. So schenkte er Chinas Xi Jinping einmal einen Becher Eiscreme. Eine Einladung von Japans Premierminister Shinzo Abe zum Dampfbad schlug er dagegen aus.

Russland hat lange und tiefe kulturelle und politische Beziehungen mit Asien. Präsident Putin legte in seiner Regierungszeit immer besonderen Wert auf das russisch-asiatische Verhältnis und traf sich mit zahlreichen asiatischen Staatschefs. Manche traf er so oft, dass sich Freundschaften entwickelten.

Xi Jinpings Eiscreme

Am Rande des G20-Gipfels von Hangzhou im Jahre 2016 überreichte Putin dem Präsidenten Chinas, Xi Jinping, ein besonderes diplomatisches Präsent. Statt Gemälden oder Delikatessen bekam der Chinese einen Kasten russische Eiscreme, der zuvor extra in einem Gefrierfach aus Wladiwostok angeliefert worden war.

Wladimir Putin und Xi Jinping probieren die russischen Köstlichkeiten beim Östlichen Wirtschaftsforum im Jahr 2018.

Putin sagte, chinesische Geschäftsleute hätten sich bei ihm über die geringe Verfügbarkeit russischer Eiscreme in China beschwert. Aufgrund von Zollbestimmungen kommt die Eiscreme aus Russlands Fernem Osten nur selten frisch in China an. Also brachte der russische Präsident einfach selbst Eiscreme mit.

Xi Jinping war sichtlich erfreut über das Geschenk und er gab zu, seiner Familie von jedem Russland-Besuch etwas Eis mitzubringen.

Putin und die chinesische First Lady

Auf dem APEC-Gipfel 2014 saß Putin direkt neben Xi Jinpings Ehefrau Peng Liyuan. Während der chinesische Präsident durch eine Unterhaltung mit US-Präsident Obama abgelenkt war, legte der aufmerksame russische Präsident Peng Liyuan eine Wollschal an. Sie bedankte sich bei Putin, legte den Schal aber im nächsten Moment wieder ab und ihre Bodyguards gaben ihr eine warme Jacke. Im chinesischen Fernsehen wurde die Szene zunächst zwar live übertragen, in allen weiteren Berichten jedoch zensiert. Die chinesische Kultur ist sehr sensibel gegenüber körperlichen Berührungen. Die Ehefrau eines anderen Mannes zu berühren gilt als Tabu.

Tatsächlich war Putins Verhalten sogar nach den gewöhnlichen Regeln der diplomatischen Etikette mutig.

In den Sozialen Medien Chinas wurde der Vorfall ausgiebig diskutiert. Viele Chinesen unterstützten Putin, einige kritisierten ihn aber auch für den Verstoß gegen die Etikette.

Bereits ein Jahr zuvor hatte Putin die Geste angewendet. Die Begünstigte damals: Angela Merkel.

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Putin und Lee Hsien Loong

Im November 2018 wurde Putin auf dem Weg zu einem Treffen mit Singapurs Premierminister Lee Hsien Loong aufgehalten. Der eng getaktete Zeitplan beider Staatschefs, langsame Sicherheitskontrollen am Flughafen und die Verkehrslage führten dazu, dass Putin eineinhalb Stunden zu spät ankam. Das Aufeinandertreffen wurde auf den nächsten Tag verlegt. Normalerweise werden diplomatische Treffen nur selten wegen Verspätungen verschoben.

Putin und Narendra Modi

Ebenfalls auf dem Gipfel in Singapur traf Putin auf den indischen Premierminister Narendra Modi. Modi zeigte seine Sympathie für Putin durch eine warme Umarmung, so wie sie in Russland üblich ist.

Schon 2015 hatte Modi Putin bei einem informellen Treffen in Moskau zwei bedeutsame Geschenke gemacht: ein indisches Schwert aus dem 18. Jahrhundert und ein originales Handschriftstück von Mahatma Gandhi. Während das Schwert die militärische Partnerschaft beider Länder symbolisieren sollte, erinnerte das handschriftlich Geschriebene an ein bekanntes Zitat Putins.  

In einem Interview mit dem Spiegel aus dem Jahr 2007 wurde Putin nach dem Balanceakt zwischen Demokratie und Autoritarismus in Russland gefragt. Er antwortete, dass es in der gesamten Welt nur einen „lupenreinen Demokraten“ gegeben habe: Mahatma Gandhi. „Seit Gandhis Tod kann man mit niemandem mehr wirklich darüber sprechen.“

Putin erklärte, dass es natürlich Probleme mit den demokratischen Institutionen in Russland gebe, rechtfertigte sich aber mit den schwierigen Umständen seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, darunter dem Tschetschenienkrieg.

Putin und Shinzo Abe

Die meisten Treffen hatte Putin mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe. Bisher trafen sie 25 mal aufeinander. Regelmäßig geht es dabei um den Konflikt um die Kurilen.  

Bei einem Besuchs Putins in Japan im Jahre 2016 schlug Abe ihm vor, in ein Thermalbad (in Japan Onsen genannt) in Abes Heimatstadt Nagano zu gehen. Putin lehnte das Angebot ab. Stattdessen besuchten sie das Kodokan-Kampfsportzentrum in Tokio, wo sie sich eine Judo-Demonstration ansahen.

Judo ist eine von Putins Lieblingssportarten. „Ich begann schon als Kind, mich für Judo und asiatischen Kampfsport im Allgemeinen zu interessieren. Die Philosophie, der Respekt vor dem Gegner und die Regeln faszinieren mich“, sagt er.

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