Großstadtdschungel: 5 gefährdete Tierarten, die in Metropolen leben

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JULIA AFANASSENKO
Viele Arten in Russland sind in der Roten Liste der gefährdeten Tiere aufgeführt. Einige kann man dennoch in den russischen Großstädten entdecken.

1 Haubentaucher

Der Haubentaucher ist eine seltene, vom Aussterben bedrohte, Art, die in Europa, Mittelasien und Südsibirien vorkommt. Er lebt auch in den großen russischen Städten. Zum Beispiel findet man ihn in Moskau im Ismailowo-Park. Wie viele Haubentaucher es insgesamt noch gibt, ist nicht bekannt. 

Der Haubentaucher ist ein Wasservogel, der stehende Gewässer bevorzugt. Im Frühjahr zieht es ihn auch gelegentlich an Flüsse. Diese Vögel bleiben zu zweit und integrieren sich oft in Möwenkolonien. Sie haben nicht viele Nestlinge. Sie legen nur ein bis drei Eier. Junge Nestlinge werden zunächst mit Insekten gefüttert, aber wenn sie älter werden, fressen sie kleine Fische wie die ausgewachsenen Haubentaucher. Die Haubentaucher nehmen ihren Nachwuchs nicht nur unter ihre Fittiche, sie tragen ihn auch auf dem Rücken. 

Die Art ist durch Jagd, Verschmutzung und Austrocknung von Gewässern gefährdet.

2 Zwergfledermaus

Die Zwergfledermaus ist eine von sechs Fledermausarten, die in Moskau leben. Sie ist sehr selten und vom Aussterben bedroht. Es gibt sie in ganz Europa. Seit den 1970er Jahren ist die Population stark rückläufig. Die Zwergfledermäuse wurden bereits im Sokolniki-Park und im Nationalpark Losinyj Ostrow („Elchinsel“) gesehen.

Die Zwergfledermaus bevorzugt ein gemischtes, grünes Gelände. Sie lässt sich häufig in der Nähe von grasbewachsenen Lichtungen in Baumhöhlen nieder. Manchmal entdeckt man sie auch in verwilderten Gärten. Weibliche Fledermäuse bleiben in Kolonien, während Männchen normalerweise alleine oder in der Nähe ihrer Mutterkolonie leben. Zwergfledermäuse fressen im Flug. Sie jagen verschiedene Insekten und Schmetterlinge. 

Die Anzahl dieser Fledermäuse nimmt aufgrund der Verstädterung und Verschmutzung der Stadt ab.

3 Eisvogel 

Dieser farbenfrohe Vogel ist ebenfalls gefährdet. Er lebt im zentralen Teil Russlands, ebenso in Nordafrika und Europa. Manchmal entdeckt man ihn in St. Petersburg, besonders in den Bezirken Krasnoselski und Petrodwortsowi. Zum Glück steigt seine Zahl seit einigen Jahren langsam wieder an. 

Eisvögel lassen sich normalerweise an den lehmigen Ufern von klaren Flüssen nieder. Sie nisten paarweise und bohren dazu etwa ein Meter tiefe Löcher in den Boden. Das Weibchen legt sechs bis sieben Eier. Die Federn der Vögel werden heller, wenn sie älter werden. Auch das Farbmuster kann unterschiedlich sein. Eisvögel jagen Fische. Sie visieren ihre Beute vom Ufer aus an oder fliegen tief über den Fluss. Sie können bis zu 30 Zentimeter tief tauchen, um einen Fisch zu fangen.

Die Art ist durch Wasserverschmutzung, den Ausbau von Flussufern, die sinkende Zahl von Fischen und Störung durch den Menschen gefährdet.

4 Eurasische Spitzmaus

Die eurasische Spitzmaus ist ein seltenes Tier, das in Europa und Asien vorkommt. In Russland kann man sie überall vom westlichen Teil des Landes bis in den Fernen Osten finden. Sie lebt auch in großen Städten, zum Beispiel in vielen Bezirken von Moskau und St. Petersburg. Die Gesamtpopulation dieses Tieres ist jedoch seit vielen Jahren außerordentlich gering. 

Eurasische Spitzmäuse bevorzugen saubere Flüsse und lassen sich an schlammigen Ufern nieder. Jedes Tier lebt normalerweise alleine in den verlassenen Löchern anderer Nagetiere oder sie graben selbst ein Mauseloch. Dreimal im Jahr wirft die Spitzmaus je fünf bis neun Jungtiere. Die Besonderheit dieser Spitzmaus ist, dass ihr Speichel für wirbellose Kleinlebewesen giftig ist. Diese sterben jedoch nicht, sondern werden gelähmt. Die Spitzmaus frisst viele unterschiedliche Tiere, von Insekten über junge Fische bis hin zu Kaviar.

Flussverschmutzung, Entwässerung und Uferumbau bedrohen die eurasischen Spitzmäuse.

5 Gehörnter Haubentaucher

Der gehörnte Haubentaucher lebt in Nordamerika, Europa und Asien, einschließlich Russland, und findet sich manchmal auch in großen Städten, beispielsweise in Jekaterinburg und Umgebung. Die Art ist bereits selten und ihre Zahl nimmt weiter ab. Dieser wunderschöne Vogel lebt paarweise an flachen Gewässern mit vielen Wasserpflanzen. Er scheut die Nähe anderer Haubentaucher oder sogar die des Menschen nicht. Der gehörnte Haubentaucher baut aus vertrockneten Pflanzen sein Nest. Die Nester liegen meist gut versteckt an ruhigen Ufern oder im Gebüsch. Das Weibchen legt vier bis fünf Eier. Der Vogel frisst wirbellose Wassertiere, fängt gelegentlich aber auch kleine Fische. 

Sinkende Wasserstände, Abholzung in der Nähe von Seen und Fischerei (diese Haubentaucher sterben oft in Fischernetzen) tragen zur Gefährdung dieser Art bei. 

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