Charles III.: Die russischen Wurzeln des neuen britischen Königs

Der britische Prinz Charles, Prinz von Wales, beobachtet am 5. Juli 2022 eine Parade von Mitgliedern der 1. Dragoner-Garde der Königin im Rathaus in Cardiff.

Der britische Prinz Charles, Prinz von Wales, beobachtet am 5. Juli 2022 eine Parade von Mitgliedern der 1. Dragoner-Garde der Königin im Rathaus in Cardiff.

Ashley Crowden/AFP
Die britische Königsfamilie ist enger mit den Romanows verbunden, als Sie vielleicht denken. Beide Elternteile des neuen Königs waren mit russischen Zaren verwandt – wir gehen der Frage nach, wie.

Alle europäischen Königshäuser sind miteinander verwandt und haben ein tief in die Vergangenheit reichendes und kompliziertes Verwandtschaftsverhältnis, insbesondere die Windsors und die Romanows. Ohne Königin Victoria, die als Großmutter Europas bekannt ist, wäre das alles nicht möglich.

Der Urgroßvater mütterlicherseits des neuen Königs Charles III., der britische König Georg V., war ein Enkel von Königin Victoria. Und Nikolaus II., der letzte Zar Russlands, war zur gleichen Zeit mit der anderen Enkelin Victorias, Alix von Hessen-Darmstadt (Alexandra Fjodorowna in der russischen Tradition) verheiratet.

Königin Elizabeth II. und Prinz Philip, Herzog von Edinburgh.

Gleichzeitig war König Georg V. ein Cousin von Nikolaus II. Ihre Mütter, Alexandra von Dänemark und Maria Fjodorowna (Dagmar von Dänemark), waren Schwestern. Und tatsächlich sahen sich diese beiden königlichen Männer unglaublich ähnlich. Sie standen sich sehr nahe, und nachdem die Bolschewiken Nikolaus II. und seine ganze Familie ermordet hatten, schrieb Georg V. in sein Tagebuch: „Es war ein übler Mord. Ich war Nicky treu ergeben, der der gütigste aller Männer und ein echter Gentleman war: Er liebte sein Land und sein Volk.“

Der Blick von der Großen Westtür nach Osten in der Westminster Abbey im Zentrum von London.

Und was ist mit der väterlichen Linie von König Charles III.? Auch hier gibt es starke russische Wurzeln. Seine Großmutter väterlicherseits (Prinz Philipps Mutter) war Prinzessin Alice von Battenberg, eine Nichte der russischen Zarin Alexandra Fjodorowna. Zugleich war Alice eine Cousine zweiten Grades von Nikolaus II.

Königin Olga von Griechenland (Gemahlin von König Georg I. von Griechenland bis 1913). Prinz Andreas von Griechenland

Andererseits war auch Charles’ Großvater väterlicherseits, Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark, ein Nachkomme der Romanows (und diente sogar in der russischen Armee!). Zar Nikolaus I. von Russland war der Großvater von Andreas' Mutter Olga Konstantinowna, der Gemahlin des griechischen Königs. Ja, das ist ziemlich kompliziert.

Besuch in Russland

Viele Vertreter der väterlichen Linie von Charles waren griechisch-orthodoxens Glaubens. Prinz Phillip, sein Vater, war orthodoxer Christ, bis er Königin Elisabeth heiratete. Charles hat also auch eine tiefe Sympathie für die orthodoxe Kirche, und es ist bekannt, dass er eine Pilgerreise zum Berg Athos unternommen hat, der für seine Klöster, Heiligen und Wunder berühmt ist.

Es gab Gerüchte, dass Charles sogar orthodox getauft wurde, doch sein Status erlaubt es ihm nicht, von der anglikanischen Kirche zu anderen Religionen zu konvertieren. Einigen britischen Medienberichten zufolge hängen jedoch orthodoxe Ikonen an den Wänden von Charles’ Residenz in Highgrove.

Besuch der englische Delegation in Russland, 16.-19. Mai 1994. Prinz Charles (in der Mitte) bei seiner Ankunft in St. Petersburg auf offizielle Einladung des Bürgermeisters Anatoli Sobtschak (links) in der Peter-und-Paul-Festung.

1994 kam Charles auf Einladung des Bürgermeisters der Stadt, Anatoli Sobtschak, nach St. Petersburg. Anschließend besuchte der Prinz die Peter-und-Paul-Festung (in der viele Romanows begraben sind) und machte einen Rundgang durch die Stadt.

 Prinz Charles (Zweiter von rechts), der auf offizielle Einladung von Bürgermeister Anatoli Sobtschak (ganz links) nach St. Petersburg gekommen ist, am Grabstein des Zarengeschlechts der Romanows in der Peter-und-Paul-Kathedrale in der Peter-und-Paul-Festung.

Im Jahr 2003 besuchte Charles Russland. Er besichtigte St. Petersburg und das Landgut Peterhof, die ehemalige Residenz der russischen Zaren.

Prinz Charles von Wales, der sich derzeit zu einem dreitägigen Arbeitsbesuch in Petersburg aufhält, besucht die Sommerresidenz des Zaren in Peterhof.

Nach einem Besuch des Großen Peterhof-Palastes spazierte Prinz Charles durch die Gassen und bewunderte den berühmten Peterhof-Brunnen.

Der britische Prinz Charles (rechts) zeigt auf die Decke, als er das Wassermuseum in St. Petersburg besucht, 14. Juli 2003.

Danach fuhr Charles zu den russischen Solowki-Inseln im Weißen Meer, wo sich das berühmte alte Solowki-Kloster befindet. Charles pflegte zu sagen, dass er davon träume, dieses orthodoxe Heiligtum zu besuchen. Er gedachte auch der Opfer des zu Sowjetzeiten eingerichteten Solowezki-Gulags in den Mauern des Klosters und pflanzte in der Gedenkallee Sibirische Tannenbäume.

Der Prinz von Wales kommt am Eingang des Solowki-Klosters auf den Solowki-Inseln nahe dem Polarkreis im Weißen Meer an.

Bei der Hochzeit von Prinz William bemerkten die Journalisten, dass bei der Zeremonie orthodoxe Ikonen zu sehen waren. Das ist ein Tribut an alle orthodoxen Verwandten von Prinz Philipp und natürlich von Charles.

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