In Russland wird das neue Jahr erst seit den letzten drei Jahrhunderten am 1. Januar gefeiert. Bis 1492 fiel es auf den 1. März und bis 1700 auf den 1. September. Im Dezember 1699 erließ Zar Peter I. ein Dekret zur Einführung eines neuen Kalenders und legte Neujahr auf den 1. Januar fest.
Gleichzeitig haben die verschiedenen Völker Russlands ihre eigenen Traditionen für das Neujahrsfest bewahrt. Dessen Datum hängt von den natürlichen Gegebenheiten des Wohnorts ab und davon, ob bei dem entsprechenden Volk die Zeitrechnung nach dem Sonnenkalender (zu dem auch der Gregorianische Kalender gehört), dem Mondkalender oder einem Lunisolarkalender erfolgt.
Bei einigen Völkern ist die Zeitrechnung nur mit dem Sonnenzyklus verbunden und daher änderten sich die Termine für das Neujahrsfest nicht wesentlich. Das anschaulichste Beispiel ist Nawrus (dt.: neuer Tag), das Frühlings- und Neujahrsfest der persischen und Turkvölker, das nach dem Sonnenkalender in den Tagen der Frühlings-Tagundnachtgleiche am 19. und 22. März gefeiert wird.
Andere Völker verwenden den Lunisolarkalender, in dem die Zyklen des Mondes mit der jährlichen Bewegung der Sonne abgestimmt werden und der Monatsanfang mit dem Neumond zusammenfällt. So wird in Schaltjahren in einem solchen Kalender ein ganzer zusätzlicher Monat eingefügt. Deshalb fällt zum Beispiel das chinesische Neujahr, das nach dem Mond-Sonnen-Kalender gefeiert wird, auf den ersten Mondtag des ersten Monats des Jahres. Aus der Sicht des gregorianischen Sonnenkalenders wird es an einem der Tage zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar gefeiert.
Die islamischen Länder leben nach dem Mondkalender. Ein Monat entspricht den Mondphasen und dauert 29,5 Tage. Dadurch ist das Jahr elf Tage kürzer als das gregorianische Kalenderjahr und das Neujahrsfest „wandert“ in Bezug auf die gregorianische Zeitrechnung durch den Kalender.
Im multinationalen Russland wird das Neujahrsfest sowohl am nationalen Datum des 1. Januar als auch nach den Kalendern der nationalen Feiertage gefeiert. Wir haben für Sie die bekanntesten zusammengestellt.
6.-7. Januar
Ursprünglich wurden diese Feiertage an den Tagen der Wintersonnenwende vom 19. bis 22. Dezember gefeiert. Nach der Annahme des Christentums wurden sie mit Weihnachten am 25. Dezember in Einklang gebracht. Und nach der Umstellung auf den Gregorianischen Kalender wurden sie auf Anfang Januar verlegt.
13.-14. Januar
Mityn Dada (ossetischer Väterchen Frost)
Ramil Sitdikov/SputnikEs wird in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag der zweiten Januarwoche gefeiert, oft am 13. und 14. Januar, an den Tagen des alten Neujahrs.
10. Februar (im Jahr 2024)
Das Sagaalgan-Fest in Tschita
Jewgeni Epantschinzew/SputnikDie Religion dieser Völker ist der Buddhismus und deshalb wird der erste Tag des Jahres nach dem Lunisolarkalender gefeiert.
13., 15. oder 17. Februar (im Jahr 2024)
Feier von Tschaga-Bajram
Kirill Kukhmar/TASSDie Altaier sind Buddhisten lamaistischer Ausrichtung und feiern am vierten, sechsten oder achten Tag des Neumondes nach dem Lunisolarkalender. Das Datum wird jährlich von der Regierung der Republik Altai festgelegt.
20.-22. März
Neujahrsfest Nawrus in Kasan, Tatarstan
Yegor Aleyev/TASSEs wird an den Tagen der Frühlings-Tagundnachtgleiche oder am Tag davor gefeiert.
7. April
Wurny Chatl (dt.: Tag des Raben) – Neujahr bei den Chanten (Autonomer Kreis Chanty-Mansijsk)
Urinewka chotal (Tag des Raben) – Neujahr bei den Mansen (Autonomer Kreis Chanty-Mansijsk)
Der Tag des Raben fällt mit dem orthodoxen Feiertag Mariä Verkündigung zusammen.
8. Juni (im Jahr 2024)
Die Kuckuckszeit wird jedes Jahr am zweiten Samstag im Juni gefeiert.
20.-22. Juni
Ysyach
Andrej Sorokin/SputnikEs wird an den Tagen der Sommersonnenwende gefeiert.
7. Juli (im Jahr 2024)
Wird am ersten Tag von Muharram, dem ersten Monat des Jahres, gefeiert. Die Zeitrechnung der Moslems basiert auf dem Solarkalender.
20. August (im Jahr 2024)
Die Selkupen
Aleksandr Popov (CC BY-SA)Es wird am Tag des letzten Sommervollmonds gefeiert.
14. September
Nach dem Julianischen Kalender, dem die Russisch-Orthodoxe Kirche folgt, ist es der 1. September.
Die Pomoren weigerten sich, dem Erlass von Peter dem Großen zu folgen, das Neujahr auf den 1. Januar zu verlegen.
2. Oktober (im Jahr 2024)
Rosch ha-Schana – Jüdisches Neujahr (Jüdische Autonome Oblast und andere Regionen)
Rosch ha-Schana-Fest im Moskauer jüdischen Gemeindezentrum
Artyom Zhitenev/SputnikEs wird nach dem jüdischen Lunisolarkalender am Neumond des Herbstmonats Tischri gefeiert, der in den September oder Oktober fällt.
Anfang November
Die Nenzen
Anton Taibarei/TASSDie Nenzen leben nach dem nach dem jüdischen Lunisolarkalender, das Jahr beginnt mit Nosindalwa, dem Monat des Fuchsfangs.
20.-22. Dezember
Tuigiwin in Magadan
Touristisches Portal der Region MagadanEs wird an den Tagen der Wintersonnenwende gefeiert.
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