Nicht nur Silvester: Welche Feiertage feiern die Russen im Januar?

Alexander Rjumin/TASS
Der Januar ist wahrscheinlich der „festlichste“ Monat in Russland: ein Feiertag geht nahtlos in den anderen über und das gleich mehrmals!

Der Januar ist einer der beliebtesten Monate für die Russen, denn er beginnt mit acht arbeitsfreien Tagen. Aber im Januar gibt es noch mehrere andere festliche Anlässe.

7. Januar – Weihnachten

Orthodoxe Russen beginnen Weihnachten ab dem 6. Januar zu feiern – mit Heiligabend. Dies ist der letzte und strengste Tag des 40-tägigen Weihnachtsfastens: Die Kirche schreibt vor, an diesem Tag auf Nahrung zu verzichten, nur Sotschiwo – mit Honig oder Trockenfrüchten gekochte Weizenkörner (daher wird Heiligabend im Russischen auch Sotschélnik genannt) ist erlaubt. Am 6. Januar beginnt eine Reihe von Weihnachtsgottesdiensten.

Patriarch Kirill von Moskau und ganz Russland während eines Festgottesdienstes anlässlich der Geburt Christi in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau.

In der Russisch-Orthodoxen Kirche wird Weihnachten am 25. Dezember gefeiert – nach dem Julianischen Kalender. Da Russland nach der Revolution von 1917 zum gregorianischen Kalender gewechselt hat, ist der Feiertag für die Bürger um 13 Tage nach vorne gerückt und wird nun am 7. Januar begangen.

Auf der Website der Russisch-Orthodoxen Kirche werden immer beide Daten des aktuellen Tages angegeben – nach dem neuen Stil, der dem Gregorianischen Kalender entspricht, und nach dem alte Stil, der dem Julianischen Kalender entspricht. Der gregorianische 7. Januar ist also der julianische 25. Dezember.

In der Sowjetunion war der 7. Januar bis 1929 ein arbeitsfreier Tag. Die Tradition, an diesem Tag zu ruhen, wurde erst 1991 wieder aufgenommen.

Vom 6. bis 18. Januar – Swjatki

Swjatki, im Deutschen als die Zwölften bekannt, sind die zwölf Tage zwischen Weihnachten und Epiphania. Sie beginnen am Heiligabend und enden am Dreikönigsabend.

Diese Festzeit hat heidnische Wurzeln. In vorchristlicher Zeit feierten die Slawen unmittelbar nach der Wintersonnenwende am 20. und 22. Dezember das Fest Koljada, das den Wechsel der Jahreszeiten und den Einbruch des Winters bedeutete. Das Christentum versuchte, die heidnischen Traditionen durch neue religiöse Feiertage zu ersetzen: So wurde Weihnachten auf ein Datum festgelegt, das sehr nahe an der Sonnenwende lag – den 25. Dezember. Die heiligen Tage wurden auf den christlichen Feiertag abgestimmt, verloren aber nicht ihre rituelle Seite.

Swjatki galten als eine Grenzperiode des Jahres: im Heidentum die Zeit zwischen Winter und Frühling, im Christentum zwischen zwei wichtigen religiösen Feiertagen. Im Volksbewusstsein erlaubte diese intertemporale Periode den Menschen koljadowatj – zu Besuch gehen, rituelle Lieder singen und sogar Wahrsagen. Heute werden an diesen Daten Volksfeste veranstaltet.

14. Januar – Altes Neujahr

Inoffiziell markiert dieser Feiertag das Ende der Neujahrsfeierlichkeiten: In vielen Häusern werden Neujahrsbäume und -dekorationen entfernt und in den Städten wird die festliche Beleuchtung abgebaut.

Das Datum des 14. Januar selbst hat eine interessante Geschichte.

Im Jahr 1699 reformierte Zar Peter das Kalendersystem in Russland. Nach dem kaiserlichen Dekret folgte auf dem 19. Dezember 7208 „nach der Erschaffung der Welt“ der 1. Januar 1700 (bzw. der 11. Januar nach Julianischem Kalender) „nach Christi Geburt“. Zudem wurde das Neujahrsfest auf den 1. Januar statt auf den 1. September festgelegt, was der byzantinischen Tradition entsprach. Seit 1918 ist das Land vom julianischen zum gregorianischen Kalender übergegangen, und die Chronologie ist um 13 Tage nach vorne gerückt. Dementsprechend ist der julianische 1. Januar der gregorianische 14. Januar. Das alte Neujahr ist also das Neujahr nach dem julianischen Kalender, oder dem sogenannten Alten Stil.

Übrigens feiert die Russisch-Orthodoxe Kirche den Beginn des Kirchenjahres bzw. des Kirchenneujahrs nach byzantinischer Tradition – am 1. September nach dem Julianischen Kalender bzw. am 14. September nach dem Gregorianischen Kalender.

19. Januar – Epiphania oder Taufe des Herrn

Im Gegensatz zur Katholischen Kirche, die an Epiphania der Anbetung des Jesuskindes durch die Heiligen Drei Könige (Dreikönigstag), gedenkt, feiert die Russisch-Orthodoxe Kirche an diesem Tag die Taufe Jesu im Jordan: In diesem Moment stellte er sich der Welt zum ersten Mal als Retter vor und auch die Heilige Dreifaltigkeit offenbarte sich der Welt.

Ein Mann taucht in eiskaltes Wasser zum orthodoxen Dreikönigsfest ein.

An diesem Tag werden im ganzen Land Eislöcher in das Eis von Seen oder Flüssen geschnitten, und orthodoxe Priester weihen das Wasser. Das Wasser von Epiphania gilt als heilig und soll Seele und Körper heilen. Es ist üblich, dreimal in das Wasser einzutauchen – im Namen der Heiligen Dreifaltigkeit. Vor jedem Untertauchen muss man sich bekreuzigen.

Ein wichtiger Teil des Feiertags ist sein Vorabend, der Epiphania- bzw. Theophaniaabend. An diesem Tag fasten die Kirchgänger: Sie dürfen nur Haferflocken essen. Am Abend finden Gottesdienste statt und die erste Wasserweihe wird in der Kirche durchgeführt.

25. Januar – Tatianas Tag

An diesem Tag im Jahr 1755 unterzeichnete Kaiserin Elisabeth Petrowna ein Dekret über die Gründung der Moskauer Universität. Nach dem damaligen – julianischen – Kalender geschah dies am 12. Januar, dem Gedenktag der Ehrwürdigen Tatjana von Rom.

Studentinnen während der Feierlichkeiten zum russischen Studententag in Kasan

Im Jahr 1791 wurde in einem der Flügel des Universitätsgebäudes die Hauskirche der Märtyrerin Tatjana errichtet. Sie galt von da an als Schutzpatronin der Bildungseinrichtung und später aller Studenten.

Am 25. Januar 2005 unterzeichnete der russische Präsident ein Dekret, mit dem der 25. Januar als Tag der russischen Studenten eingeführt wurde.

>>> Warum feierten die Russen das Neujahrsfest im März und im September?

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