Silberschmuck aus den Bergen Dagestans

Manches wurde in Serienfertigung erzeugt, einige Produkte aber gibt es nur in wenigen Exemplaren. Die ausgestellten Muster zeugen von beeindruckenden handwerklichen Fertigkeiten in der Arbeit mit Silber und Holz.

Manches wurde in Serienfertigung erzeugt, einige Produkte aber gibt es nur in wenigen Exemplaren. Die ausgestellten Muster zeugen von beeindruckenden handwerklichen Fertigkeiten in der Arbeit mit Silber und Holz.

Ivan Dementievskiy/dementievskiy.livejournal.com
Die Bergregion Dagestans hat ihren Besuchern viel zu bieten. In den vielen kleinen Bergdörfern werden handwerkliche Familiengeheimnisse über die Töpferei, die Silberschmiedekunst, das Münzprägen, die Goldschmiedekunst und die Gravur von Generation zu Generation weitergegeben. Jedes Dorf ist auf ein bestimmtes Handwerk spezialisiert. Wir fahren heute nach Kubatschi, in eines der bekanntesten traditionellen Zentren der Silberschmiedekunst, Steinmetzkunst und Holzschnitzerei im Kaukasus.
Das Dorf hat ein reiche Geschichte. Im IV. Jahrhundert wurde in persischen  Chroniken ein Dorf mit dem Namen Serichgeran (Krieger im Kettenhemd) erwähnt, was in der Übersetzung aus dem Türkischen dem Namen Kubatschi entspricht. Von alters her arbeiteten hier Waffenschmiede, die Kettenhemden, Schwerter und Säbel in verschiedenen Formen und Größen herstellten.
Legenden zufolge waren der Helm Alexander des Großen oder auch der Satz Klingenwaffen, den Zar Alexander III. Königin Viktoria geschenkt hatte, Fabrikate aus Kubatschi. Zu sowjetischen Zeiten wurden häufig die Mächtigen der Welt mit ausgefallen Erzeugnissen der lokalen Handwerkskunst bedacht.
Zu den Beständen des Dorfmuseums etwa zählt eine Vase, eine mit Silber und Blattgold ausgeschmückte Schnitzarbeit aus Knochen, die einst ein Geschenk an Stalin war. Nach Ende der Stalinära gelangte sie zurück in das Dorf, in dem sie angefertigt worden war.
Die Entwicklungen des modernen Zeitalters haben auch vor der handwerklichen Produktion nicht haltgemacht. Heute werden keine Kettenhemden mehr hergestellt, und auch mit Schwertern aus Kubatschi wird niemand mehr kämpfen.
Hauptsächlich werden in dem Dorf edles Tafelsilber, Pferdegeschirr, und Damenschmuck jeglicher Art hergestellt.
Neben dem staatlichen Unternehmen, in dem dieses Sortiment gefertigt wird, existieren interessanterweise viele private Werkstätten im Dorf fort. Sie sind es, die eine Reise in das Dorf lohnenswert machen. Man kann hier mit eigenen Augen verfolgen, wie begehrtes Tafelsilber oder ein feines Damenarmband aus Silberklumpen oder Silberspänen entstehen.
Die Armbänder werden mit Blattgold und filigraner Emaille verziert. Man kann dem Prozess von Anfang bis zum Ende zuschauen.
Da das Dorf klein ist, kennt hier jeder jeden. Man kann sich schnell ein Bild davon machen, welche Gewerbe in Kubatschi ansässig sind und auf welche handwerklichen Arbeiten sich die Bewohner spezialisiert haben. Es gibt Handwerker, die jede Arbeit ausführen können, aber sie sind in der Minderzahl.
In der Regel spezialisiert man sich auf eine einzige Tätigkeit. So etwa muss das Silber eingeschmolzen und für die weitere Bearbeitung in Tafeln gegossen werden. Diese Arbeit führen im Dorf nur ein paar Personen aus, die anderen Handwerker kommen zu ihnen und versorgen sich mit dem nötigen Material.
Das Kunstkombinat von Kubatschi war einmal im ganzen Land und über seine Grenzen hinaus bekannt. Auch heute arbeiten dort Handwerker, aber nicht in dem Umfang wie einst. Hier wird eine einzigartige Sammlung von Gegenständen aus verschiedenen Jahren bewahrt, die eine Besichtigung wert ist.

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