Wandmosaiken: Ikonen der Sowjetzeit in Russlands Städten

Wladimir Lenin in der Olympia-Stadt Sotschi.

Wladimir Lenin in der Olympia-Stadt Sotschi.

Legion Media
Geschichten über zusammengesetzte Bilder zu erzählen, hat seit der Antike Tradition. Die Sowjetpropaganda machte sich die Technik zu Nutze, um den Homo Sovieticus landesweit zu verherrlichen.
Wände von Wohn- und Nutzgebäuden in der Sowjetunion wurden häufig mit Mosaiken ausgelegt. An Schulfassaden blickten idealisierte Pioniere hoffnungsfroh in die sozialistische Zukunft, an den Wänden von Sporthallen wurden Olympia-Sieger glorifiziert, von Fabrikhallen lächelten glückliche Werktätige auf die Passanten herab – Männer und Frauen aller Altersgruppen wurden als Erbauer des Kommunismus mit der weisen Führung Wladimir Lenins im Hintergrund dargestellt.
„Mutter Heimat ruft“ war das zentrale Propagandamotiv im Großen Vaterländischen Krieg. In der Nachkriegszeit wurde eine riesige Statue daraus – aufgestellt in Wolgograd zum Andenken an die Schlacht um Stalingrad (so hieß die Stadt vor der Umbenennung 1961). „Alle Macht den Sowjets, Land für die Bauern, Frieden für die Menschen, Brot für die Hungrigen“, ruft Lenin auf diesem Mosaik in der Stadt Angarsk.
Die Sowjetführung finanzierte die Mosaiken großzügig. Manche Setzbilder waren bis zu acht Stockwerke hoch – wie etwa in der Stadt Iwanowo: Rotarmisten, eine Arbeiterin, ein Doktor und Kriegsveteranen am Bahnhofsgebäude.
„Wir bauen den Kommunismus“, heißt es an einer Hauswand im Herzen Moskaus.
In der Moskauer U-Bahn ziert dieses Ornament die Kiewskaja Station der Ring-Linie. Glückliche Menschen aller Nationen halten Sowjetflaggen hoch – allen voran ein Pionier als Zukunftssymbol mit einer Taube als Ausdruck für den Frieden. Weitere Mosaiken sind in den Stationen Majakowskaja, Belorusskaja und Tschechowskaja zu sehen.
„Kommunismus ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes“, macht Lenin in der Sankt-Petersburger U-Bahn-Station Elektrosila (zu Deutsch: Stromkraft) klar.
Außerdem wurden Wissenschaftler, Bergleute, Stahlkocher, Milchbäuerinnen und später Kosmonauten in Mosaiken verewigt, wie dieser landwirtschaftlichen Fachhochschule einer ländlichen Gemeinde.
Wissen ist Macht. In der Kongresshalle der Moskauer Staatlichen Universität vereint ein gigantisches Mosaik die Symbole der Wissenschaft und der Sowjetherrschaft. Die Besten eines Jahrgangs werden bei Abschlusszeremonien vor diesem Bild ausgezeichnet. Manchmal dient es auch als Kulisse für hochrangige Gäste.
Das Oktober-Kino – benannt nach der Revolution von 1917 – in der Stadt Bor: Lenin, Rotarmisten und Arbeiter marschieren geradewegs in die „frohe Zukunft des Kommunismus“.
Das Zentrale Armeemuseum in der Straße der Sowjetarmee in Moskau ist in der Sowjetzeit stark verwurzelt. Vor 1993 war es das Museum der Sowjetarmee.
Ein Arbeiter kämpft unter roter Fahne für den Kommunismus in der Stadt Pensa.

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