Putin-Gegner Nawalny hatte einen neuen Anwalt mit in die Verteidigung aufgenommen, der sich noch nicht hinreichend mit der Anklageschrift vertraut machen konnte. Foto: Kommersant
Zu dem Strafverfahren wegen der angeblichen Unterschlagung von 16 Mio. Rubel (400.000 Euro) zum Schaden eines Kirower Forstbetriebs waren Dutzende von Journalisten nach Kirow gereist. „Ich verstehe Ihre Enttäuschung, aber das war dringend notwendig", entschuldigte sich Alexej Nawalny bei der Presse nach der Vertagung des Verfahrens.
Neuer Verteidiger braucht Zeit zur Einarbeitung
Nawalny, einer der führenden Köpfe der Protestbewegung des letzten Winters, hatte einen neuen Anwalt mit in die Verteidigung aufgenommen,
der sich noch nicht hinreichend mit der Anklageschrift vertraut machen konnte. Deshalb wurde eine Vertagung um einen Monat beantragt. Die Staatsanwaltschaft war dagegen und sprach von einer Verschleppung des Verfahrens. Das Gericht entschied letztlich, den Verhandlungsbeginn auf den 24. April zu vertagen.
Allerdings kann es passieren, dass auch dann der Prozess nicht beginnen wird, denn Nawalny hat vor dem übergeordneten Gebietsgericht einen Widerspruch gegen die seiner Meinung nach viel zu kurzen Fristen für das Aktenstudium in seinem Fall eingereicht. Darüber wird am 23. April verhandelt.
Medienandrang sprengt Gerichtsgebäude
An dem Prozess wollten über 100 Journalisten beobachtend teilnehmen, doch bot der Gerichtssaal nur 60 Gästen Platz. Die Pressevertreter hatten deshalb bereits gestern vor dem Gerichtsgebäude mit dem Anlegen einer Warteliste begonnen. Nach Angaben der Justiz-Presseagentur Rapsi war trotz des Gedränges der Umgang zwischen Sicherheitskräften und Prozessbeobachtern überaus freundlich. Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierten sowohl Anhänger wie auch Gegner Nawalnys.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Russland Aktuell.
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