Putin: EU soll gegen Gas-Lieferstopp verhandeln

Putin hat die EU aufgefordert, sich an den Gasgesprächen zu beteiligen. Foto: ITAR-TASS

Putin hat die EU aufgefordert, sich an den Gasgesprächen zu beteiligen. Foto: ITAR-TASS

Ab dem 1. Mai will Gazprom die Ukraine nur noch gegen Vorkasse mit Gas beliefern, andernfalls droht ein Lieferstopp. Putin lädt vorher aber zu Verhandlungsgesprächen – die Europäische Union solle sich mehr beteiligen.

Russland plant, die Ukraine ab dem 1. Mai nur noch gegen Vorkasse mit Gas zu beliefern, andernfalls droht ein Lieferstopp. Zuvor sollen aber noch Verhandlungen zwischen den beiden Ländern stattfinden – auch die Europäische Union soll am Verhandlungstisch sitzen.

Wladimir Putin sagte am Mittwoch, dass man die „zusätzlichen Verhandlungen mit den europäischen Partnern abwarten" solle, soweit diese zustimmen, überhaupt teilzunehmen. „Wenn sie nicht dazu bereit sind, dann verfahren wir nach Vertrag", fügte Putin hinzu. Seiner Ansicht nach trage die EU nichts zur Unterstützung Kiews bei, während Russland, obwohl es die ukrainische Regierung für illegitim hält, „fortfährt, die Wirtschaft zu unterstützen und sie mit Hunderten Millionen und Milliarden Euro fördert". Diese Situation könne nicht ewig andauern, so der Präsident.

Die Gesamtverschuldung der Ukraine wird von Russland auf etwa zwölf Milliarden Euro geschätzt. Experten bezweifeln aber, dass die EU oder die europäischen Gasgesellschaften in der Lage seien, der Ukraine einen Kredit zu gewähren oder das Gas selbst zu liefern. „In der derzeitigen Situation wird nur der IWF Geld für das Gas bereitstellen können", meint Jonathan Stern, Mitvorsitzender des Konsultationsrats. Andrew Neff,

Chefanalytiker der IHS, glaubt, dass der IWF und die EU der Ukraine einen Kredit anbieten könnten, wenn sie im Gegenzug einen Anteil im ukrainischen Gastransportsystem erhielten – vorausgesetzt, dass sich die Situation bis Juli nicht ändert.

Der Analytiker der Societé Generale Thierry Bros glaubt, dass die laufenden Schulden der Ukraine mit EU-Krediten beglichen werden könnten. Zudem ist er der Ansicht, dass „die Lieferbeschränkungen und das Ausstellen von Rechnungen richtig" seien. Der Chef der russischen Außen- und Verteidigungspolitik Fjodor Lukjanow hingegen warnt vor einem „Katastrophenszenario", das eine Beschränkung der Lieferungen bedeuten würde: „Sollte die EU zu dem Schluss kommen, dass die Lieferungen durch die Ukraine ausschließlich das Problem von Gazprom sind, dann würde das zu einer sehr schweren Gaskrise führen."

Die ersten Gespräche zwischen Russland, den USA, der EU und der Ukraine sind für kommenden Montag angesetzt. Der russische Außenminister Sergej Lawrow kündigte an, dass bei dem Treffen nicht nur der Gaspreis besprochen, sondern auch Fragen nach der inneren Struktur der Ukraine zur Debatte stehen werden.

 

Dieser Beitrag erschien zeurst bei Kommersant.

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