Die Barrikaden un Slawjansk. Foto: Reuters
Der Menschenrechtsbeauftragte der Russischen Föderation Konstantin Dolgow schrieb am 15. April via Twitter: „Panzer wurden gegen das Volk, das seine Rechte respektiert wünscht, eingesetzt. Ist das nun der politische Dialog aller beziehungsweise die neue Verfassungsreform?" Dolgow bezweifelt, dass unter diesen Bedingungen in der Ukraine freie und demokratische Wahlen möglich sein können.
Der kremlfreundliche Schriftsteller Sergej Minajew rügt die Handlungen der Machthaber in Kiew ebenfalls, und zwar in einem derben Ton. Er fragt bei Twitter: „Janukowitsch, der die Armee in Kiew nicht eingesetzt hat, ist ein Arschloch und ein Gangster, während Turtschinow, der die Armee gegen den Osten lenkt, ein Held und ein Kämpfer gegen den Terrorismus ist?"
Der Oppositionelle und Co-Vorsitzende der Partei „Allianz der Grünen und Sozialdemokraten" Gennadij Gudkow fürchtet sich ebenfalls um die Zukunft der Ukraine: „Ich befürchte, dass ein Bürgerkrieg in der Ukraine nun unvermeidlich ist. Kiew wird den Westen um Hilfe bitten, und der wird aktiv werden müssen. Sehr schlecht".
Die Beziehung der Regierung in Kiew zum Westen wurde auch zum Thema für zahlreiche Diskussionen. Als man in Moskau erfuhr, dass die Ukraine den Vereinten Nationen vorgeschlagen habe, eine gemeinsame Operation im Osten des Landes durchzuführen, reagierte der Fernsehmoderator des staatlichen Kanals „Rossija-1" Wladimir Solowjow mit folgender Aussage: „Was für Kinderspiele sind das in der Ukraine? Sie sind beleidigt worden, haben angefangen zu flennen und sind dann zum älteren Bruder hingelaufen und haben ihn um Hilfe gebeten." Der bekannte Verleger einer Boulevardzeitung Aram Gabreljanow, Befürworter des „Einigen Russlands", behauptet zudem, dass die USA die Verantwortung für das Blutvergießen im Osten der Ukraine trage: „Die Regierung in Kiew hat komplett den Verstand verloren, sie bereiten eine Militäroperation gegen die eigene Bevölkerung vor. Der Plan der USA ist klar: Wenn ein Blutbad unter Freunden anfängt, kann die Nato ihre Truppen in die Ukraine schicken."
Der Blogger und Fotograf Ilja Warlamow schrieb am 16. April bei Twitter, dass es ihm leid tue, die Nachrichten über die Ereignisse in der Ukraine zu lesen und „diesen Zirkus mit der Armee kann man überhaupt nicht erklären". Der oppositionelle, ultralinke Schriftsteller Eduard Limonow, ist sich sicher, dass die Aktion des ukrainischen Militärs nur ein Ablenkungsmanöver ist: „Es gibt nur eine konsequente Erklärung für den gestrigen Sturm auf den Flughafen: Das war eine Scheinangriff der vereinigten Sicherheitsdienste und der ukrainischen Militärs. Man kommt zu der Gewissheit, dass die Regierung in Kiew einen Propagandakrieg führen will, wo sie das Militär als PR-Statisten nutzt", schrieb er in seinem Blog am selben Tag. Nach Ansicht Limonows führt die Kiewer Regierung einen Krieg gegen das Volk mit dem einen Zweck, finanzielle Hilfen von den „bleichhäutigen westlichen Brüdern" zu bekommen.
Am 16. April diskutierte Russland im Netz aktiv die Nachricht der Übergabe von Kriegsausrüstung durch ukrainische Soldaten an die „Volkstruppen" in Kramatorsk. Der Oppositionelle und Gründer der „Fortschrittspartei" Alexej
Nawalny twitterte dazu: „Eine interessante Armee gibt es in der Ukraine. Sie übergibt Panzer denen, die sie für Terroristen hält". Manche sind direkt zu dem Schluss gelangt, dass das alles zu einem ausgetüftelter Plan gehören muss. Der Oppositionelle Rustem Adagamow, der in Prag lebt, schrieb bei Twitter süffisant: „Eine hübsche Lösung, da kann man nichts sagen. Die ganze ukrainische Armee soll auf die Seite der Separatisten überlaufen und diese unterwandern!". Einverstanden mit Adagamow ist Geschäftsmann Warlamow: „Sehe ich das richtig, dass die ukrainische Armee ihre Militärtechnik den Aufständischen geschenkt hat? Ein listiger Plan!"
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