Ukraine leitet Ermittlungsverfahren gegen Sberbank ein

Foto: AFP / Eastnews

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Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine hat Ermittlungsverfahren gegen russische Banken eingeleitet, unter anderem gegen die Sberbank. Die Bank wird beschuldigt, pro-russische Separatisten im Osten der Ukraine zu finanzieren.

Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine leitete ein Strafverfahren gegen die russische Sberbank ein. Generalstaatsanwalt Oleg Machnizki erklärte, der Sberbank werde vorgeworfen, terroristische Aktivitäten in der Ostukraine zu unterstützen.  Laut Machnizki laufen zurzeit 300 Ermittlungsverfahren gegen 14 russische Banken. Details wurden nicht veröffentlicht. Die Sberbank war die einzige Bank, die namentlich genannt wurde. Die Hauptniederlassung der Sberbank in Kiew wurde kurz nach dieser Mitteilung mit Farbe beworfen.

 

Sberbank: Alle Gesetze werden eingehalten

Die Sberbank teilte offiziell mit, dass alle Anforderungen der ukrainischen und internationalen Gesetzgebung sowie auch die FATF-Empfehlungen zur Bekämpfung der Geldwäsche eingehalten worden seien. Die Sberbank

habe in der Ukraine ein Selbstaudit durchgeführt und alle Transaktionen des Jahres 2014 genau überprüft. Verstöße gegen die ukrainische Gesetzgebung konnten nicht nachgewiesen werden, teilte der Pressedienst der Sberbank auf seiner Website mit. Bis zur Einleitung des Ermittlungsverfahrens habe es auch keine Beschwerden über Geldwäsche und Finanzierung terroristischer Aktivitäten seitens der zuständigen ukrainischen Behörden gegenüber der Bank gegeben. Die Sberbank plant, ihre Interessen durch eine internationale Anwaltskanzlei vertreten zu lassen. 

Anton Soroko, Analyst der Investitionsholding FINAM, erklärt gegenüber RBTH: „Mit diesen Maßnahmen soll Druck auf Russland ausgeübt werden.“  Doch der Experte rechnet nicht damit, dass das Ermittlungsverfahren große Auswirkungen auf die Bilanz der Sberbank in der Ukraine haben wird: „Im schlechtesten Fall werden die Verluste nicht mehr als 0,7 bis 0,8 Prozent der Bilanz betragen.“. Michail Kusmin, Analyst bei Inwestcafe, wertet die Aktionen der Staatsanwaltschaft eher als Angriffe auf das Image der russischen Banken in der Ukraine. "Diese Äußerungen könnten dazu dienen, die Meinung der Verbraucher zu beeinflussen", meinte der Experte. 

 

Russische Unternehmen ziehen Werbung zurück

Das befürchten auch andere russische Unternehmen und haben erste Konsequenzen gezogen. Anfang 2014 seien russische Unternehmen noch bereit gewesen, ihre Ausgaben für Werbung im ukrainischen Fernsehen zu erhöhen. Laut Media First Ukraine hätten einige russische Unternehmen den Werbeetat jedoch seit März gestrichen. Die Angaben von Media First Ukraine basieren auf Daten der internationalen Meinungsforschungsinstitute GfK und Nielsen.

Die großen russischen Banken wie WTB schalten keine Werbung mehr im ukrainischen TV. Laut Pressedienst von WTB ist geplant, die Werbung für den Rest des Jahres nicht zu zeigen.  Die Alfabank  wirbt zwar weiter, reduzierte ihren Werbeetat jedoch um 93 Prozent. Der Mobilfunkbetreiber MTS hat seinen Etat im Vergleich zum Vorjahr um 74 Prozent gesenkt. Die größte russische Suchmaschine Yandex stoppte ihre Werbung in der Ukraine ebenfalls.

Laut Media First Ukraine gehören die russischen Werbekunden zu den wichtigsten des ukrainischen Fernsehens. Ihr Anteil macht  25 bis 35 Prozent aus. In die Lücke, die durch den Rückzug der russischen Werbekunden entsteht, könnten nach Ansicht der Experten von Media First Ukraine ausländische Unternehmen stoßen. Das gesamte Werbevolumen im ukrainischen Fernsehen betrug im ersten Quartal 2014 etwa 2,5 Milliarden Rubel (etwa 50 Millionen Euro).

 

Dieser Bericht basiert auf Beiträgen der Website gazeta.ru und der Zeitschrift Iswestija.

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