Russland droht mit GPS-Stopp

Der russische Vizepremierminister Dmitrij Rogosin hat angekündigt, ab dem 1. Juni den Betrieb von 19 US-amerikanischen GPS-Bodenstationen zu stoppen. Foto: ITAR-TASS

Der russische Vizepremierminister Dmitrij Rogosin hat angekündigt, ab dem 1. Juni den Betrieb von 19 US-amerikanischen GPS-Bodenstationen zu stoppen. Foto: ITAR-TASS

Bereits im April haben die USA angekündigt, den Bau von Stationen für das russische Navigationssatellitensystems Glanoss auf US-amerikanischem Gebiet einzufrieren. Nun droht der russische Vizepremierminister mit der Einstellung von GPS-Stationen in Russland.

Wie Nachrichtenagenturen meldeten, hat der russische Vizepremierminister Dmitrij Rogosin angekündigt, ab dem 1. Juni den Betrieb von 19 US-amerikanischen GPS-Bodenstationen zu stoppen. Die Arbeit der Stationen werde vollständig eingestellt, sollten die Gespräche zur Stationierung des russischen Navigationssatellitensystems Glonass in den USA nicht bis zum 31. Mai 2014 beendet werden, drohte Rogosin.

Die Verhandlungen waren Mitte April abgebrochen worden, nachdem die USA erklärt hatten, den Bau der Signalkalibrierungsstationen auf US-amerikanischem Gebiet einzufrieren. Gleichzeitig befinden sich in elf Subjekten der Russischen Föderation 19 GPS-

Signalübertragungsstationen, wie der Politiker bemerkte. Rogosin bezeichnete der Nachrichtenagentur Itar-Tass zufolge die Entscheidung der USA als „politisch motiviert“. „Da wir in den vergangenen Monaten keinen Fortschritt in den Gesprächen zur Platzierung des Glonass-Systems in den USA verzeichnet haben, werden wir die Arbeit der GPS-Stationen auf dem Staatsgebiet der Russischen Föderation zum 1. Juni stoppen“, sagte Rogosin nun und stellte ein Ultimatum: „Bis zum 31. Mai ist noch Zeit zur Klärung dieser Frage.“

Wie der Vizepremierminister sagte, wurde für die Gespräche mit den amerikanischen Partnern bereits eine Arbeitsgruppe gebildet. Diese besteht aus Vertretern von Roskosmos", der Russischen Akademie der Wissenschaften und des russischen Außenministeriums. „Wir wollen die Gespräche fortsetzen in der Hoffnung, dass bis zum Ende des Sommers eine Lösung gefunden wird, die eine Wiederaufnahme der Zusammenarbeit zwischen GPS und Glonass ermöglicht“, sagte er. Andernfalls würde „die Zusammenarbeit zurückgefahren und ab dem 1. September die Arbeit dieser Stationen komplett eingestellt werden“, so Rogosin. Eine Einstellung der GPS-Stationen in Russland würde sich aber nicht auf die Qualität des Signals auswirken, versicherte der russische Politiker den Nutzern auf Twitter.

 

GPS-Signale sind unzuverlässig

Ein weiterer Grund für die Einstellung von GPS in Russland seien die Probleme des Systems, die in letzter Zeit im Luftraum der Ukraine auftraten. Nachdem sich Ausfälle von GPS-Navigationssystemen in der

zivilen Luftfahrt häuften, sprach die Russische Föderale Luftfahrtagentur Rosaviazija den Fluggesellschaften die Empfehlung aus, bei Flügen über dem Nachbarland Navigationssysteme zu nutzen, die nicht auf der GPS-Technologie basieren. Das GPS- und GPWS-Signal warnt den Piloten, wenn sich das Flugzeug in gefährlicher Nähe zum Boden befindet, oder umgekehrt, zu hoch steigt. Ist das Signal nicht da, steigert dies laut der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) die Belastung des Piloten, da er andere Navigationssysteme konsultieren muss. Gleichzeitig erhöhe das die psychologische Belastung für die gesamte Besatzung.

Rogosin merkte zudem an, dass Russland auch die Lieferungen von Raketenantrieben des Typs NK-33 und RD-180 stoppen könne, wenn diese für militärische Zwecke eingesetzt werden. Diese Antriebe sind eine Schlüsselkomponente des US-amerikanischen Raumfahrtprogramms. Der Vertrag der „United Launch Alliance“ mit dem russisch-amerikanischen Unternehmen RD-Amros sieht Lieferungen von Raketenantrieben des Typs RD-180 für die Trägerraketen „Atlas-5“ in die USA über mehrere Jahre hinweg vor. Die Trägerraketen werden seit 2002 für Starts sowohl von kommerziellen Satelliten als auch Satelliten der US-Luftstreitkräfte verwendet.

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