Ukraine im Medienspiegel: MH-17-Zwischenbericht und Amnesty-Vorwürfe

Foto: ITAR-TASS

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Russische Medien berichten am 10. September über den Waffenstillstand und den Gefangenenaustausch in der Ukraine-Krise. Darüber hinaus ist von Kriegsverbrechen die Rede, die das Kiewer Bataillon „Adjar“ verübt haben soll. Auch über den niederländischen Zwischenbericht zum MH-17-Absturz wird berichtet.

Kommersant“: MH-17-Bericht stützt sich lediglich auf Fotos

Der „Kommersant“ meldet die Veröffentlichung des vorläufigen Berichts des Sicherheitsrats der Niederlande, der den Absturz von Flug MH-17 der Malaysia Airlines in der Region Donezk vom 17. Juli untersucht. Bei dem Absturz kamen 298 Menschen ums Leben. Die Zeitung kritisiert, dass die Experten sich bei ihrem Bericht ausschließlich auf Fotos von der Absturzstelle gestützt haben. Sie seien nicht vor Ort gewesen und auch Trümmerteile hätten sie nicht untersucht, berichtet „Kommersant“. Dennoch seien die Experten zu dem Ergebnis gekommen, das Flugzeug sei abgeschossen worden.

Ein russischer Teilnehmer der internationalen Ermittlungskommission erklärte gegenüber „Kommersant“, dass Kampfhandlungen eine Ermittlung

vor Ort verhindert hätten. Es wäre jedoch sehr wichtig gewesen, das Flugzeug an der Absturzstelle mit noch vorhandenen Trümmerteilen zu rekonstruieren, um anschließend ein Modell erstellen zu können. Zudem hätten der Bereich des Splittereinschlags und die Art der Splitter untersucht werden müssen, um unter anderem feststellen zu können, in welcher Entfernung zum Flugzeug eine Explosion erfolgt sei, erklärte der russische Teilnehmer der Zeitung. Die Ermittlungskommission hätte lediglich drei Wochen „endlose Besprechungen“ in Kiew abgehalten.

 

Wsgljad“: Putin und Poroschenko äußern sich zufrieden zum Waffenstillstand

„Wsgljad“ berichtet über die gemeinsamen Bemühungen der Russischen Föderation und der Ukraine zur Lösung der Ukraine-Krise. Der russische Präsident Wladimir Putin und sein ukrainischer Amtskollege Petro Poroschenko hätten sich in einem Telefonat zufrieden über den Verlauf des Waffenstillstands im Osten des Landes gezeigt, sagte Jurij Uschakow, Berater des russischen Präsidenten, der Zeitung. Uschakow fügte hinzu, beide Parteien hätten Verständnis dafür, dass „der Prozess kompliziert ist und nicht alles hundertprozentig nach Plan verläuft“.

 

Moskowskij komsomolez“: Gefangenenaustausch ist ein lukratives Geschäft

Die Zeitung „Moskowskij komsomolez“ („MK“) berichtet von der Befreiung des Dichters Jurij Jurtschenko, eines russischen und französischen Staatsbürgers und bekannten Dramaturgen, im Rahmen des Gefangenenaustauschs. Jurtschenko ist zudem Schauspieler und Gründer der Theatervereinigung „Les Saisons Russes“ in Paris.

Jurtschenko habe die Aufständischen unterstützt, schreibt die Zeitung, so sei er beim Abzug aus Slawjansk anwesend gewesen und habe zudem Pawel Gubarew, Führer der selbsternannten Volksrepublik Donezk, geholfen, eine Webseite der Aufständischen in französischer und deutscher Sprache zu erstellen. Die beiden seien miteinander befreundet. Wie die Zeitung weiter schreibt, sei Jurtschenko bei einem Gefecht bei Ilowajsk durch das ukrainische „Donbass-Bataillon“ gefangen genommen und verletzt worden. Er hätte einen Beinbruch, gebrochene Rippen und eine Gehirnerschütterung davongetragen, heißt es bei „MK“.

„MK“ will zudem Einzelheiten zum Ablauf der Gefangenenaustausche mit der Ukraine erfahren haben. Diese seien bereits während des Krieges ein einträgliches Geschäft gewesen. Die Lösegeldzahlungen hätten jedoch eine geringere Rolle gespielt als im Tschetschenien-Krieg.

 

Rossijskaja gaseta“: Schwere Vorwürfe gegen Kiewer Bataillon „Ajdar“

Die „Rossijskaja gaseta“ berichtet über Vorwürfe von Amnesty International gegen das Kiewer „Ajdar“-Bataillon. Demnach beschuldigt die Menschenrechtsorganisation das „Ajdar“-Bataillon, Kriegsverbrechen wie Entführungen, illegitime Verhaftungen und Raubüberfälle begangen zu haben. Der Generalsekretär von Amnesty International, Salil Shetty, habe dem Bataillon Erpressungen, ein hartes Vorgehen gegen Zivilisten und womöglich auch Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren vorgeworfen, so „Rossijskaja gaseta“.

Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland

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