In Mailand einigten sich Poroschenko und Putin auf weitere Gaslieferungen. Foto: AFP/East News
„Kommersant": EU übernimmt Rechnung für russisches Gas
Die Zeitung „Kommersant" sieht die Einigung zur Versorgung der Ukraine mit russischem Gas als wichtigstes Ergebnis des Gipfeltreffens in Mailand an. Davon profitierten auch die EU-Länder, allen voran in Osteuropa, meint die Zeitung. Sie zitiert Wladimir Putin, der russischen Journalisten von den Ergebnissen der Gespräche mit dem Präsidenten der Ukraine Petro Poroschenko berichtete: „Wir haben unsere Positionen fast schon an Landkarten abgleichen müssen", sagte der russische Präsident. „Wichtigster Faktor für uns in Bezug auf die Ukraine ist die Einhaltung der Minsker Vereinbarungen. Zweitens muss die Demarkationslinie respektiert werden. Was die Gaslieferungen anbelangt, ist eine Einigung möglich, wenn die beiden ersten Punkte eingehalten werden." Man habe sich auf Bedingungen für eine Wiederaufnahme der Gaslieferungen geeinigt und weitere Parameter abgeglichen, so der Präsident weiter. „Das Problem liegt in der Zahlungsbereitschaft der Ukraine. Wir können keine zusätzlichen Zahlungsausfallrisiken mehr auf uns nehmen. Gazprom besteht auf einer Vorabbezahlung, das kann ich nicht ändern", zitiert der „Kommersant" weiter.
Nach Angaben der Redaktion haben sich die Parteien bereits auf den Preis für 1 000 Kubikmeter geeinigt. Für die Ukraine werde er genauso hoch sein wie für China: 385 US-Dollar (etwa 300 Euro). „Wie aus Kreisen der ukrainischen Delegation zu vernehmen war, hat man sich in der gestrigen Verhandlung darauf geeinigt, dass das Geld dafür wahrscheinlich von den europäischen Partnern kommen wird. Angela Merkel und François Hollande sind damit einverstanden gewesen, weil sie anscheinend keine andere Wahl haben", schreibt „Kommersant".
Gazeta.ru: Putin sieht Fortschritte im Ukraine-Konflikt
Die Onlinezeitung Gazeta.ru schreibt, dass das Mailänder Gipfeltreffen zu einer Plattform für die Diskussion der Minsker Vereinbarungen und der ukrainischen Gas-Frage ausgeartet sei, während andere Themen in den Hintergrund gedrängt wurden.
„Auf der abschließenden Pressekonferenz charakterisierte Putin seine Teilnahme am Gipfel insgesamt als positiv", schreibt die Zeitung. Im Zuge der Gespräche mit europäischen Staatschefs sei, sagte er, „sehr viel über die Probleme der Ukraine geredet worden", insbesondere über den Waffenstillstand und die Trennung der Konfliktparteien. „Ein Wegweiser für
die Normalisierung in der Ukraine", sagte Putin, „müssen die Minsker Vereinbarungen sein. Bisher werden sie von beiden Seiten nicht in vollem Umfang eingehalten". Auch wurde eine Vereinbarung getroffen, dass die 15 Kilometer breite Trennzone vollständig eingerichtet werde.
Die Redaktion von Gazeta.ru hebt besonders hervor, dass Putin sich auch generell positiv über das vor Kurzem von Poroschenko unterzeichnete Gesetz über den Sonderstatus der von Rebellen kontrollierten Gebiete äußerte. „Wahrscheinlich ist das keine ideale Lösung, aber dennoch ein Schritt in die richtige Richtung", sagte der russische Staatschef – ungeachtet dessen, dass dieses Gesetz von den Menschen vor Ort nicht anerkannt werde und diese eher nach Unabhängigkeit strebten, so die Zeitung.
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