Die Welt in Russlands Medien: APEC-Gipfel und Iran-Atomprogramm

Moskau und Peking vereinbaren Gas-Pipeline auf dem APEC-Gipfel. Foto: Getty Images/Fotobank

Moskau und Peking vereinbaren Gas-Pipeline auf dem APEC-Gipfel. Foto: Getty Images/Fotobank

Russlands Medien berichten am 10. November über den APEC-Gipfel in Peking, bei dem Russland sich deutlich für eine stärkere Zusammenarbeit mit China ausgesprochen hat. Die Außenminister Russlands und der USA diskutierten am Rande des Gipfels auch über das iranische Atomprogramm.

„Nesawisimaja gaseta": China könnte größter Abnehmer von russischem Gas werden

„Nesawisimaja gaseta" berichtet über ein Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem Staatspräsidenten der Volksrepublik China, Xi Jinping, am Rande des APEC-Gipfels in Peking. Ungeachtet der aktuellen Entwicklungen in der Weltpolitik wollten beide Staaten ihre Zusammenarbeit intensivieren, schreibt die Zeitung.

Anlässlich des Treffens seien eine Reihe von Abkommen unterzeichnet worden, vor allem sei es dabei um Kooperationen im Bereich Energie gegangen, so „Nesawisimaja gaseta". Unter anderem seien russische Gaslieferungen nach China über eine neue Pipeline vereinbart worden. Gazprom und die China National Offshore Oil Corporation hätten eine zukünftige Zusammenarbeit beschlossen, ebenso die Sberbank und die chinesische Gesellschaft für Exportkreditversicherungen. Gazprom-Chef Alexej Miller habe laut „Nesawisimaja gaseta" erklärt, dass die Menge der Gaslieferungen nach China zukünftig die der Lieferungen nach Europa übersteigen könnte.

Alexandr Larin, leitender Mitarbeiter des Ostasieninstituts an der Russischen Akademie der Wissenschaften, sagte gegenüber der Zeitung, dass sich die „Partnerschaft zwischen Russland und China unter besonderen Bedingungen" entwickle. Russland müsse sich den Herausforderungen durch die Sanktionen des Westens stellen, das sei eine zusätzliche Motivation, sich Richtung Osten zu wenden, sagte er. China würde derzeit, motiviert durch die Zurückhaltung der USA, seine Aktivitäten im Hinblick auf die Ausweitung und den Ausbau von Integrationsprozessen in der asiatisch-pazifischen Region deutlich steigern, bemerkte Larin in „Nesawisimaja gaseta".

 

„Moskowskij Komsomolez": Die USA fürchten um ihre Stellung in der Pazifikregion

„Moskowskij Komsomolez (MK)" schreibt ebenfalls über den APEC-Gipfel und hebt hervor, dass der US-amerikanische Präsident Barack Obama im Gegensatz zu den beiden vorherigen Treffen in Wladiwostok und auf Bali dieses Mal ebenfalls anreisen werde. Er wolle wohl die Gelegenheit nutzen, „zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen", glaubt „MK". Die USA wollten ihre Vormachtstellung in der Pazifikregion behaupten und zudem ihre Beziehungen zu China klären, das sich in der Führungsrolle in dieser Region

sehe. Unter diesen Umständen werde sich der US-amerikanisch-chinesische Dialog schwierig gestalten, vermutet die Zeitung.

Wladimir Putin werde sich anlässlich des APEC-Gipfels in diesem Jahr bereits zum fünften Mal mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping treffen, bemerkt „MK". Im Vordergrund der Gespräche hätten Kooperationen im Energiesektor gestanden; nach Angaben des Gazprom-Chefs Alexej Miller sei es konkret um russische Gaslieferungen über die westliche Route von bereits erschlossenen Feldern der Jamal-Halbinsel über das Altai-Gebirge in nordwestliche Provinzen Chinas gegangen, schreibt die Zeitung.

Laut „MK" könne der Kreml dank dieser Vereinbarungen demonstrieren, dass Russland auf Europa als Absatzmarkt für russisches Gas nicht angewiesen sei.

 

„Kommersant": Einigung über iranisches Atomprogramm bis 24. November ?

Der „Kommersant" berichtet über das iranische Atomprogramm und meldet unter Berufung auf eine Quelle aus Diplomatenkreisen, dass „faktisch alle technischen Details des Abkommens abgestimmt" worden seien. Allerdings sei noch offen, unter welchen Bedingungen bestehende Sanktionen gegen Teheran gelockert werden könnten. „Kommersant" geht davon aus, dass diese Bedingungen von den Berichten der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA abhängig gemacht werden könnten. Die IAEA habe dem

Iran in der letzten Woche mehrfach vorgeworfen, auf viele Fragen die Antworten bisher schuldig geblieben zu sein, so die Zeitung.

Um das Thema Iran drehten sich laut „Kommersant" auch die Gespräche, die der Außenminister der Russischen Föderation, Sergej Lawrow, mit dem US-amerikanischen Außenminister John Kerry im Vorfeld des APEC-Gipfels von Peking geführt habe. Angeblich hätten die USA um dieses Treffen gebeten, heißt es unter Berufung auf eine Quelle ebenfalls aus Diplomatenkreisen. Diese habe gesagt, dass die USA aus innenpolitischen Gründen bis zum 24. November in Bezug auf den Iran einen Durchbruch erringen wollten. Die anderen Mitglieder der G5+1 Gruppe hätten kein bestimmtes Datum im Sinn, sondern würden mehr Wert darauf legen, verbindliche und für alle Seiten akzeptable Ergebnisse zu erzielen, aber dennoch seien alle bereit, diese Frist der USA einzuhalten, hätte der Informant gegenüber „Kommersant" erklärt.

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