Ein Wochenende in Sotschi

Foto: Michail Mordasow / Focus Pictures

Foto: Michail Mordasow / Focus Pictures

Das Stadtbild von Sotschi verändert sich in rasantem Tempo. In den letzten Jahren ist der beliebte Kur- und Urlaubsort zu einer großen Olympia-Baustelle geworden. Russland HEUTE hat sich auf Spurensuche im alten „vorolympischen“ Sotschi begeben.

Samstags in Sotschi: Forellefilets, Flair und Opernarien

10.00

Die erste Prüfung, die Sotschi-Reisende nach ihrer Ankunft erwartet – und daran hat sich zwischen 1982 und 2013 nichts geändert – besteht darin, sich eine Schneise durch die Taxifahrer in der Flughafenhalle zu schlagen. Seien Sie darauf eingestellt, dass man Ihnen eindringlich in die Augen schaut, vielleicht auch am Arm fasst und zuraunt: „Ins Zentrum, günstig, ich nehme Sie umsonst mit". Lassen Sie sich darauf nicht ein. Kommen Sie erst einmal zu Kräften und genehmigen Sie sich ein deftiges Frühstück. Das ist das Beste, was Sie nach einer Flugreise tun können. Einige Minuten Fahrt vom Flughafen entfernt, am malerischen Ufer des Msymta, gibt es einen traditionellen Forellenbetrieb. Seit Chruschtschows Zeiten wird hier der Zarenfisch gezüchtet – die Regenbogenforelle.

 

13.00

In die Stadt gelangen Sie vom Flughafen am bequemsten mit der Schnellbahn. So laufen Sie keinesfalls Gefahr, in einen Stau zu geraten und können dazu noch einen Eindruck von den atemberaubenden Veränderungen in der Stadt gewinnen. Für ganze fünf Euro fahren Sie schneller als der Wind!

 


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15.00

Auf Ihrer Reise in die Vergangenheit der Schwarzmeerperle sollten Sie in einem klassischen sowjetischen Hotel absteigen. Von ihrer Art gibt es nicht mehr sehr viele. Das „Primorskaja" liegt im historischen Stadtzentrum, in unmittelbarer Nähe des Kunstmuseums und der Uferpromenade, die zum abendlichen Flanieren einlädt. Das Hotel selbst wurde 1936 erbaut. Als eine eigentümliche Spielart des „südlichen" Konstruktivismus ist das Gebäude ein architektonisches Denkmal. Die ersten Etagen trennt ein traumhafter Park mit Palmen, Magnolien, Oleandern und Zypressen vom Meer. Suiten mit Panoramablick auf den Sonnenuntergang kann man für 140 Euro pro Nacht mieten. Zweizimmer-Appartements sind etwas einfacher ausgestattet, sie kosten pro Tag 100 Euro.

 

19.00

Stellen Sie sich darauf ein, dass die Nächte in Sotschi nicht nur dunkel sind, sondern auch früh und rasch hereinbrechen – die Dämmerung schreitet

hier schnell voran. Das Theater bietet wunderbare Möglichkeiten einer interessanten Abendgestaltung. In Sotschi ist es eine wahre Hochburg der Kultur, ein Ort, an dem die Stimmen der großen Opernsänger Katschalow und Lemeschew fortleben. Figuren griechischer Musen schmücken das prachtvolle, mit korinthischen Säulen versehene Gebäude, das in seiner Opulenz und Vollkommenheit die typischen Merkmale des imperialen Stils vereint. Hier gastieren in der Zwischensaison bekannte russische Theaterensembles. Aber auch den Besuch einer Aufführung des Rachmaninow-Streichquartetts werden Sie nicht bereuen. Die Eintrittspreise liegen bei erschwinglichen 8,00 - 17,00 Euro.

 

Sonntag in Sotschi: Tropische Früchte an der Russischen Riviera

10.00

Für das Frühstück empfiehlt sich das Restaurant „Kaskad". Sie erreichen das belebte Lokal, wenn Sie den Kurortnyj Prospekt ein wenig hinabgehen. Den Ort hat der Träger des Literaturnobelpreises Joseph Brodsky in einem seiner Gedichte beschrieben. Einige Meter weiter die Straße abwärts lockt das Café „Aljonka" mit einem besonderen Angebot. Hier gibt es frischesten und feinsten Torten von ganz Sotschi.

 

12.00

Alle Sotschi-Besucher werden sich früher oder später, aber unvermeidlich im Park Riviera über den Weg laufen. Kinder stürmen hier normalerweise die Attraktionen, während ihre Eltern die Allee der Schriftsteller entlang schlendern oder in einem der unzähligen Cafés einen türkischen Mokka trinken. Vor dem kalten Wind, den die Einheimischen „Bora" nennen, bietet das Ozeanarium Schutz. Dort kann man Haie aus dem Schwarzen Meer sehen und Rote Piranhas füttern, ohne seine Finger zu riskieren.

Ältere Gäste werden sich für den kleinen Magnolienhain interessieren. Die Bäume haben Kosmonauten und höchste Parteifunktionäre in den 80er Jahren gepflanzt.

 

14.00

Geschenke kauft man am besten auf dem Zentralen Markt. Im Winter werden hier das braune Konfekt Tschurtschchela, süße getrocknete Kakifrucht und aromatische kaukasische Gewürze, Swanetisches Gewürzsalz und das in Georgien beheimatete Gewürz Uzcho-Suneli angeboten. Getrocknete Makrelen sollte man, bevor man sie in einer Tüte verstaut, in ein Stück Zeitungspapier wickeln. Den hübschen Eukalyptuskranz für die Sauna kann man einfach so mitnehmen, ohne zu befürchten, dass die Nachbarn im Flugzeug die Nase rümpfen. Denken Sie an die brasilianische Guave – Sotschi ist wohl der einzige Ort, an dem diese südamerikanische Pflanze unter natürlichen Bedingungen wächst – und vergessen Sie die abchasischen Mandarinen nicht. Eine große Auswahl an Modeschmuck, Ringe und Accessoires finden Sie im Geschäft Chodeschestwennyj Salon am Kurortnyj Prospekt 29.

 

16.00

Es wäre unverzeihlich, einen Ausflug in Russlands Süden nicht mit einem fürstlichen Essen am Meeresufer abzurunden. Das am Rande des Hafengebietes gelegene Restaurant trägt den passenden Namen „Anlegestelle Nr. 1". Auf der Speisekarte findet man feinen Вurrata mit reifen Tomaten aus Baku, Olivenöl und frisch gemahlenem Pfeffer, Muscheln „Marinje", Kabeljaufilet mit Honigglasur an grünem Spargel, Meerbarben à la provençale und alle Arten von Meeresfrüchten. Der durchschnittliche Preis für ein Menü liegt bei 75,00 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland

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