Ein Wochenende in Welikij Nowgorod

Foto: Andrew Dovgan

Foto: Andrew Dovgan

Die historische Architektur der Altstadt zeugt noch heute von der Wichtigkeit als Handelsknoten und bei einem Ausflug an den See kann frisch gefangener Fisch gekostet werden. Die Stadt am Wolchow bietet das perfekte Ziel für eine Wochenendreise.

Wenige Kilometer von Sankt Petersburg entfernt, an den Ufern des Wolchow, liegt die Heimatstadt des russischen Komponisten Sergei Rachmaninow.

Der Zug entlässt seine Fahrgäste, auf dem Bahnsteig bilden sich mit Gepäck beladene Menschentrauben. Er kommt aus Moskau und ist die ganze Nacht in Richtung Norden gefahren, vorbei an weitflächigen Birkenwäldern, die hier die Bahngleise säumen und jeden Tag von den alten Dritte-Klasse-Waggons durchquert werden. An dieser Strecke, die Moskau und Sankt Petersburg verbindet, erhebt sich Welikij Nowgorod, das „Große Nowgorod". Geschmiegt an die Ufer des dem Ilmensee entspringenden Wolchow birgt Welikij Nowgorod alte russische Schätze hinter den Gemäuern seiner Kirchen und des Kremls.

Mit verschlafenen Gesichtern steuern die Reisenden den Ausgang des Bahnhofs an, der sie auf den breiten Boulevard in Richtung Innenstadt führt. In der Morgendämmerung liegt die Straße fast menschenleer. Aus der Ferne erklingt ein Hahnenschrei. Ein Auto überfährt die Kreuzung bei Rot. Ansonsten ist es still in der russischen Provinz. Welikij Nowgorod lässt sich Zeit mit dem Wachwerden. Es folgt der Sonnenaufgang.

Als bedeutende Drehscheibe des Handels zog Welikij Nowgorod über Jahrhunderte europäische und asiatische Kaufleute an und entwickelte sich zu einem kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum Russlands. Nicht zufällig gründete Jaroslaw der Weise 1034 hier eine Schule, in der über 300 Studenten den Grundstein für die Entwicklung des Bildungssystems in diesen Provinzen legten.

Ein paar Tage reichen, um die Geburtsstadt des russischen Komponisten Sergei Rachmaninow kennenzulernen. Das Hansa Hostel (Uliza Ilina 10/13) ist eine gute Adresse für Reisende mit bescheidenen Ansprüchen. Alternativ bietet das Hotel Intourist (Uliza Welikaja 16) einen komfortablen Standard in zentraler Lage.

 

Samstag: Spazierend die russische Kultur entdecken

10 Uhr, Kantine Dom Berga

Ein kleines Frühstück, das im Wesentlichen aus Syrniki (gebratenen Quark-Klößen) besteht, bietet in der Kantine Dom Berga (Uliza Bolschaja Moskowskaja 24) eine gute Grundlage für den kommenden Tag. Sie ist ein guter Ausgangspunkt für einen Spaziergang zu den Kreml-Mauern. Es gibt keinen Grund zur Eile. Die Entfernungen sind überschaubar, der Spaziergang ist angenehm und das Stadtzentrum birgt einige Orte, die zum Ausruhen, zum Genießen der Landschaft oder zu einer Pause an den grünen Ufern des Flusses einladen.

11 Uhr, Kreml von Welikij Nowgorod

Die Besichtigung der Schätze hinter den Kremlmauern ist ein Muss. Der von Fürst Jaroslaw gegründete Kreml von Welikij Nowgorod gilt als einer der ältesten in Russland erhaltenen Schutzwälle. Man sollte sich unbedingt Zeit nehmen für die Besichtigung der Sophienkathedrale, eines der ältesten Bauwerke Russlands (1045 - 1050), und für die Aussichtstürme, die einen wunderbaren Panoramablick auf die Stadt eröffnen.

 

Anreise

Welikij Nowgorod ist etwa 180 Kilometer von Sankt Petersburg und etwa 500 Kilometer von Moskau entfernt. Man erreicht die Stadt mit dem Auto über die Fernstraße Moskau nach Sankt Petersburg, mit dem Bus (Uliza Oktjabrskaja Bahnhof 13) oder mit dem Zug. Bus- und Zugfahrpläne sind hier (nur auf Russisch) bzw. hier zu finden.

Unterkünfte

Welikij Nowgorod ist zwar eine relativ kleine Stadt, sie verfügt aber über ein gut entwickeltes Netz an Hotels und Herbergen. Ein Verzeichnis der Unterkünfte gibt es hier. Touristeninformation Eine Touristeninformation befindet sich am Sennaja-Platz 5 (geöffnet von 10 bis 18 Uhr, Tel.: +7 8162 77 30 74, Fax: +7 7162 73 73 42, info@visitnovgorod.ru).

 

12 Uhr, Staatliches Museum

Das Staatliche Museumsreservat Nowgorod (Uliza Merezkowa-Wolosowa 2) wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet. Es beherbergt Arbeiten aus dem 11. bis 17.Jahrhundert und wurde in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen, so wie auch die gesamte Altstadt. Von typischen Holzobjekten aus dem russischen Handwerk bis zu Ikonen bietet das Museum seinen Besuchern Exponate, die einen umfassenden Überblick über die Stadtgeschichte von ihrem Beginn bis zum 17. Jahrhundert verschaffen.

14 Uhr, Café Sytny Domik

Zu einer Mittagspause lädt das Café Sytny Domik mitten im Kremlpark ein. Es liegt auf dem Weg zum Springbrunnen im Zentrum der Stadt. Bei gutem Wetter lassen sich hier der Anblick des Kremls und die ruhige Stimmung genießen. Auf der Speisekarte finden sich traditionelle russische Gerichte wie Schaschlik und Soljanka.

16 Uhr, Spaziergang entlang des Flusses

Ein Spaziergang entlang der Kremlmauer und am Ufer des Wolchow zeigt die reizvolle Landschaft und hilft, das Mittagessen zu verdauen. Wer will, kann das Denkmal für die Verteidiger von Nowgorod besteigen, eine Brücke führt auf die andere Seite des Flusses. Nehmen Sie sich, wenn Sie die St.-Boris-und-Glen-Kirche hinter sich gelassen haben, einen Moment Zeit für die von Bäumen gesäumten Pfade, die sich um die Maria-Verkündigungs-Kirche und die St.-Clemens-Kirche legen, um schließlich zur Kathedrale der Gottesmutter des Zeichens zu gelangen. Verpassen Sie nicht einen Gang durch die Gostiny-Dwor-Arkaden.


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18 Uhr, Souvenirläden

Es ist Zeit für eine Pause, um Souvenirs zu kaufen. Traditionelles sowjetisches Kunsthandwerk, Ikonen und Matrioschkas erhält man in einem Kiosk in der Nähe des Turms des früheren Gostiny Dwor und der St.-Nikolai-Kirche, unweit der Kreuzung von Uliza Ilina und Bolschaja Moskowskaja. Wem die Auswahl in dem kleinen Laden nicht reicht, wird sicher an den Ständen vor der Kremlmauer auf der Seite des Sofiskaja-Platzes fündig.

19 Uhr, St.-Peter-und-Paul-Kirche, Heilig-Geist-Kloster

Bevor Sie den Tag beenden, lassen Sie sich von den Kuppeln, die in der Ferne am Horizont zu sehen sind, zu einem Abendspaziergang einladen. Überqueren Sie den Wolchow auf die Seite der Sankt-Petersburgskaja-Uliza. Es dauert nicht lang und Sie erreichen die zwischen dem zwölften und dem 14. Jahrhundert erbauten historischen Kirchen. Beachten Sie die St.-Peter-und-Paul-Kirche in Koschewniki aus dem 15. Jahrhundert. Ihre großen Kalksteine und dekorativen Backsteinelemente machen sie zu einem interessanten architektonischen Denkmal. Beeindruckend sind auch das Heilig-Geist-Kloster aus dem zwölften Jahrhundert und die umliegenden Kirchen.

21 Uhr, Abendessen im Choroschyje Ljudj

Das Abendessen ist eine gute Gelegenheit, das Restaurant Choroschyje Ljudi (Uliza Merezkowa-Wolosowa 1/1) aufzusuchen, das nur wenige Meter vom Kreml entfernt liegt. Kosten Sie lokale Gerichte, frisches Fleisch und gegrillten Fisch.

 

Sonntag: Ein Tag am See

9 Uhr, Café Ilmen

Im Herzen der Stadt, ganz in der Nähe des Kremls, gibt es ein ruhiges Café, das auch Bankette und Hochzeiten ausrichtet. Nutzen Sie die Gelegenheit, es kennenzulernen, wenn Sie frühstücken wollen vor Ihrer Sightseeing-Tour. Das Café Ilmen finden Sie in der Uliza Gason 2.

10 Uhr, Mjatschino-See

Busse zum See Mjatschino fahren regelmäßig vom Sennaja-Platz ab. Der See ist umgeben von stiller Natur und abgeschiedenen Stränden – der ideale Ort, um die ruhige Atmosphäre der russischen Landschaft in sich

aufzunehmen. Besichtigen Sie nicht weit vom Seeufer entfernt das nahegelegene Kloster und die kleinen Kirchen. Scheuen Sie sich nicht, die Angler und ihre Familien anzusprechen, die im Sommer an den Stränden Schaschlik zubereiten. Sie werden schnell jemanden finden, der Ihnen ein Stück frischgegrilltes Fleisch anbietet oder Sie vom Kwas kosten lässt. Wenn Sie noch weiter gehen wollen, dann erreichen Sie schnell den Ilmensee, dessen Wasser durch den Wolchow zum Ladogasee und von dort durch die Newa zum Finnischen Meerbusen fließt.

 

13 Uhr, Seeufer

Für ein gutes Mittagessen brauchen Sie nicht lange nach besonderen Restaurants zu suchen. Direkt am Seeufer gibt es im Sommer an Ständen hervorragende russische Salate und gegrilltes Fleisch. An vielen Stellen stehen Tische im Freien, Terrassen laden zu einem Sonnenbad ein.

15 Uhr, Museum für Holzarchitektur

Einen Besuch wert ist in jedem Fall das Museum für Holzarchitektur Witoslawizi. Es ist nicht weit vom See Mjatschino und nur wenige Meter vom St.-Georg-Kloster entfernt. Der kleine Komplex von Holzexponaten bildet die typische Atmosphäre im alten Russland nach. An den Isbas, den

russischen Bauernhäusern, kann man sehen, wie die einheimische Bevölkerung einmal lebte. Außerdem finden in dem Freilichtmuseum jedes Jahr internationale Folkfestivals und Festivals für traditionelles Handwerk statt.

19 Uhr, Restaurant Europa

Zurück im Zentrum von Welikij Nowgorod bietet es sich an, im Restaurant Europa einzukehren (Alexander Newskij Ufer, in der Nähe der Fußgängerbrücke, Welikij Nowgorod). Es ist eines der Lokale mit dem besten Panoramablick über die Stadt und auf russische Küche spezialisiert. An Wochenenden finden dort Konzerte und Live-Musik statt.

Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland

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