Touristen, die mit dem Zug nach Russland einreisen, werden voraussichtlich bis zu drei Tagen von der Visumpflicht befreit. Foto: PhotoXpress
Touristen, die mit dem Zug nach Russland einreisen, werden voraussichtlich von der Visumpflicht befreit. Bis zu drei Tagen sollen sie sich anschließend in Russland aufhalten dürfen. Ein entsprechender Gesetzvorschlag wurde vom russischen Transportministerium in Zusammenarbeit mit den Ministerien für Wirtschaftsentwicklung, Regionalentwicklung, dem Außenministerium, dem Föderalen Migrationsdienst und dem Tourismusamt Rosturism ausgearbeitet. Es gilt als wahrscheinlich, dass die russische Regierung den Vorschlag annimmt.
Bisher gilt die vereinfachte Regelung schon für ausländische Passagiere von Kreuzfahrtschiffen und Fähren. Nach der Einführung dieser Regelung sei die Zahl der Touristen gestiegen, heißt es zur Begründung der jüngsten Gesetzesinitiative. Nun erhofft sich die Pressesprecherin von Rosturism, Irina Schtschegolkowa, noch mehr Touristen: „Rosturism tritt immer für die Erleichterung des Visa-Systems ein, weil das die Entwicklung des Tourismus durch steigende Reisendenzahlen auch innerhalb des Landes fördert und einen Ertrag für unsere Wirtschaft liefert."
Visaerleichterungen sind bereits für Flugreisende geplant
Eine ähnliche Gesetzesinitiative durchlief bereits die zweite Lesung in der Staatsduma: Transitreisenden, die wichtige russische Flughäfen zum Umsteigen nutzen, soll ebenfalls der 72-stündige visafreie Aufenthalt ermöglicht werden.
Die Visumsfreiheit soll hier nur für Staatsangehörige bestimmter Länder gelten. In Europa profitieren davon Deutschland, Belgien, Italien, Spanien, Frankreich, Finnland, Polen und Schweden. Auch für die USA, Kanada, Australien, Japan, China, Südkorea und Singapur sollen die vereinfachten Einreisebestimmungen gelten.
Die Regelung greift aber nur, wenn die Passagiere einen von elf russischen Flughäfen nutzen, darunter die drei Moskauer Flughäfen (Domodedovo, Scheremetjevo und Vnukovo). In Sankt Petersburg kann der Flughafen in Kasan genutzt werden. Weitere Flughäfen sind Kolzovo in Jekaterinburg, Adler-Sotschi in Sotschi, Chabarovsk-Novyj in Chabarowsk, in Novosibirsk der Flughafen Tolmachevo, Knevichi in Wladiwostok und in Kaliningrad der Flughafen Chrabrovo.
Die Reise muss zudem mit einer russischen Fluggesellschaft fortgesetzt werden. Damit möchte die Regierung die heimischen Fluggesellschaften unterstützen. Ob auch für die Zugreisenden solche Einschränkungen gelten sollen, ist noch nicht entschieden.
Einfachere Regelung auch für Geschäftsreisende?
„Für eine größere Effektivität der Tourismusförderung könnte man die Regelung nicht nur für ausländische Transitreisende anwenden, sondern generell für alle, die eine Rückfahrkarte zurück in ihr Land haben", erläutert Rosturism-Chef Alexandr Radkow. Nach Ansicht des Experten könnten dadurch in den Konsulaten Wartezeiten verkürzt und außerdem der bürokratische Aufwand reduziert werden.
Mehr Touristen bedeuten zudem höhere Steuereinnahmen. Der stellvertretende Vorsitzende des Komitees für Transport bei der Staatsduma, Alexandr Starowojtow, erklärt: „Wenn man die Größe der Fläche und die Länge der Landesgrenzen sowie die vielen Schiffswege und Zugstrecken im Land bedenkt, verliert unser Land eine Unsumme von Geld allein wegen bestimmter Visumsbeschränkungen." Er ist überzeugt: „Nach der Einführung der Visafreiheit wird die Gesamtzahl der Touristen, die nach und durch Russland reisen, steigen."
Nach Materialien von „Rossijskaja Gaseta", „Kommersant", „Fontanka.ru"
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
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