Grund zum Feiern: Sankt Petersburg wird 313

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Der 27. Mai 1703 gilt als Geburtsstunde Sankt Petersburgs. Zum 313. Geburtstag der Zarenstadt zeigt der Historiker Lew Lurje RBTH unbekannte und doch bedeutende sowie geheimnisvolle Orte. Kommen Sie mit und atmen Sie Geschichte. Auf geht´s!

1.   Sie interessieren sich für das Wirken Zar Peters I. und den Anfang des 18. Jahrhunderts?

Foto: Ruslan ShamukovFoto: Ruslan Shamukov

Dann ist ein Besuch des vor Kurzem eröffneten Panorama-Museums „Petrowskaja Akwatorija“ ein Pflichttermin für Sie. Die Ausstellung zeigt einen detailgetreuen Nachbau der Stadt aus dieser Zeit. Die beweglichen Figürchen auf den Straßen der Modellstadt lassen die Vergangenheit für die großen und kleinen Besucher lebendig werden.

2.   Sie sind von Katharina der Großen, Gründerin der Eremitage, begeistert?

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Der Katharinenpark in Zarskoe selo wartet auf Sie! Vorausgesetzt, Sie wollen auf den üblichen Touristenpfaden wandeln. Wollen Sie aber einen besonderen Einblick in die Jugend dieser deutschen Prinzessin gewinnen, sind sie in Lomonossow, früher Oranienbaum genannt, genau richtig. Dort steht die Zarenresidenz von Lomonossow, erbaut im Rokoko-Stil, die während des Zweiten Weltkrieges von allen Residenzen am wenigsten Schaden nahm. Ihre Authentizität hat sie bis heute bewahrt.

3.   Sie sind ein Kenner des 19. Jahrhunderts und wissen genau, wer Alexander Puschkin war?

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Gehen Sie einmal über die Paradeplätze der Stadt – den Dworzowaja, Senatskaja und Iskusstw. Der große russische Dichter war Zeuge der Errichtung. Die Entwürfe für die besonderen Orte stammen übrigens allesamt vom italienischen Architekten Carlo Rossi. 

Schauen Sie auch in der historischen Konditorei „Wolf & Berangé“ vorbei – heute heißt sie „Literaturnoe kafe“ (Newski prospekt 18). Hier traf sich Puschkin am 27. Januar 1837 mit seinem Sekundanten Dansas. Von dort brachen sie zu ihrem Duell auf, bei dem Puschkin tödlich verletzt wurde.

4.   Dostojewski gehört zu Ihrer Pflichtlektüre?

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Dann wartet das Viertel am Nordufer des Gribojedow-Kanals darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. Nicht umsonst heißt die Gegend beim Sennaja-Platz „das Petersburg Dostojewskis“. Dort steht das Wohnhaus Radion Raskolnikows aus „Schuld und Sühne“. Besuchen Sie auch die drei Wohnsitze des Schriftstellers:  

5.   Das Schicksal des letzten russischen Zaren Nikolaus II, das Geheimnis Rasputins und die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts ziehen Sie in ihren Bann?

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Besuchen Sie Fedorowski gorodok in Zarskoe selo. Dort befindet sich die Fedorowski-Kathedrale der Gottesmutterikone, die die Zarenfamilie häufig besuchte.

Möchten Sie eine wahre Perle der Petersburger Architektur der Moderne kennenlernen? Gehen Sie den Kamenoostrowski-Prospekt entlang. Dor steht die Villa Matilda Kschesinskajas, einer Favoritin des jungen Zarewitsch Nikolai und zukünftigen Zaren Nikolai II.

6.   Sie sind Feuer und Flamme für die Oktoberrevolution?

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Gehen Sie an Deck des Kreuzers „Aurora“. Nach einer Rekonstruktion ist das Schiff, dessen Kanonenschuss die Oktoberrevolution einläutete, ab Juni wieder an seinem gewohnten Platz zu finden. Der Weiße Saal des Smolny ist ebenfalls Pflichtprogramm: Hier wurde die Oktoberrevolution ausgerufen. Und dann sind da noch zwei Museumswohnungen, die Sie sehen sollten: die der großen Schwester Lenins auf der Petrograder Seite der Stadt, und die Wohnung der Familie Allilujew auf der 10. Sowestkaja-Straße. Dort wohnte einst Josef Stalins Ehefrau Nadeschda Alliluewa.

7.   Ist Ihnen die Erinnerung an die Tragödie des Zweiten Weltkriegs und der 900-tägigen Blockade Leningrads wichtig?

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Die Kriegsschauplätze sind aussagekräftige Zeugen der damaligen Ereignisse. Fahren Sie zum Newski Pjatatschok – dem Ort, an dem der Durchbruch der Blockade gelang. Einen unvergesslichen Eindruck hinterlässt der Gedenkfriedhof Piskarjowskoe.

8.   Möchten Sie den Geist der Tauwetterperiode in der Chruschtschow-Ära nachempfinden?

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Schauen Sie sich das Gebäude des Jugendtheaters und den Finnischen Bahnhof an. Auf der Sonnenseite des Newski-Prospekt sind heute noch die Stiljagi anzutreffen. Die Rockabillys der Sowjetunion wie auch die Petersburger Bohème trafen sich im Saigon-Café (Newski-Prospekt 49). Auch Josef Brodski und Sergei Dowlatow waren hier zu Gast. In der Jazz-Philharmonie David Goloschtschjokins spüren Sie das Feeling der Zeit ganz bestimmt.

9.   Wollen Sie die Aufbruchsstimmung der Perestroika noch einmal erleben?

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Schreiten Sie fest entschlossen ins Kulturzentrum „Puschkinskaja 10“.  Das erste sowjetische Kunstzentrum auf einem besetzten Gelände entstand 1989. Hier befinden sich zahlreiche Museen und Galerien, Aufnahmestudios russischer Rock-Musiker, und das vor Kurzem eröffnete Museum des Leningrader Rocks.

10.    Sind Sie Putin-Versteher?

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In Petersburg können Sie Ihr Wissen über den russischen Staatschef vertiefen. Im Snegirjow-Krankenhaus wurde der kleine Wolodja geboren, im Baskow-Pereulok wohnte er mit seinen Eltern – dort ging er auch zur Schule. Natürlich darf auf einer Putin-Tour das Smolny nicht fehlen. Dort begann schließlich seine politische Karriere. 

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