Sieben der verrücktesten russischen Museen

Der Bunker 42 in Moskau

Der Bunker 42 in Moskau

Anton Tushin/TASS
Diese Museen sind etwas ganz besonderes, daran besteht kein Zweifel. Sie bieten einen Einblick in Stalins Bunker, zeigen, wie man mit einer Bärenfalle Autos stiehlt, und führen Sie auf längst verlassene Schiffe.

1. Bunker 42, Moskau (der Bunker Stalins)

Der Bunker 42 ist ein Museum des Kalten Krieges und liegt im Zentrum Moskaus. Sie können bei einer Führung durch die Anlage im Untergrund mehr über die nukleare Konfrontation zwischen der Sowjetunion und den USA erfahren. Erbaut wurde der Bunker in den 1950er-Jahren als Hauptquartier der Luftstreitkräfte. Er liegt 60 Meter unter der Oberfläche und erstreckt sich über eine Fläche von 75 000 Quadratmetern. In den 1960er-Jahren war der Bunker mit einer Frischluftversorgung, Wasserzugang und Nahrungsmitteln für mehrere Monate ausgestattet, doch in den 1980er-Jahren verfiel er langsam. 1995 wurde der geheime Status der Anlage aufgehoben.

Der Haupteingang zum Bunker verfügt über einen Aufzug und ist durch eine sechs Meter dicke Betonhülle geschützt. Versteckt ist diese Konstruktion hinter der Fassade eines nach dem Vorbild der Architektur des 19. Jahrhunderts erbauten Hauses mit leeren Fenstern. Der Schutzmantel aus Beton sollte den Schacht gegen die Druckwelle einer nuklearen Explosion abschirmen. Zudem kann er bis heute einem direkten Treffer einer Fliegerbombe widerstehen.

Wie man zum Museum kommt: Moskau, 5. Kotelnitscheski-Straße 11. Die Kartenausgabestelle ist täglich von 10 Uhr bis 20 Uhr besetzt, das Museum ist 24 Stunden lang geöffnet. 

2. Museum des Todes, Nowosibirsk

 / Alexandr Kryazhev/RIA Novosti / Alexandr Kryazhev/RIA Novosti

Dieses Museum in Nowosibirsk, 3 200 Kilometer östlich von Moskau, ist Beerdigungen gewidmet. Das mag ziemlich morbide klingen, und genauso ist es auch. Ausgestellt ist eine Serie von Fotografien, die zum sogenannten „Post Mortem“-Genre zählen: von Designern entworfene Trauerkleidung, Totenmasken, Statuen und Denkmäler. Zudem gibt es auch eine beeindruckende Sammlung außergewöhnlicher Särge zu bestaunen. Cool!

Wie man zum Museum kommt: Nowosibirsk, Woschod, Woentorgowskaja 4/16. Das Museum ist von Dienstag bis Freitag zwischen 12 Uhr mittags und 19 Uhr sowie am Wochenende von 11 Uhr bis 19 Uhr geöffnet.

3. Museum des einen Gemäldes, Penza

 / Legion Media / Legion Media

Das „Museum des einen Gemäldes benannt nach G.V. Myasnikov“, so heißt es mit vollem Namen, ist ein staatliches Museum in Penza, 650 Kilometer südöstlich von Moskau. Das 1983 gegründete Museum ist weltweit einzigartig.

Eine permanente Ausstellung gibt es in ihm nicht zu sehen. Der einzige Ausstellungsraum zeigt ein einzelnes, meist bedeutendes Gemälde. Bevor die Besucher das Kunstwerk sehen dürfen, schauen sie einen 45-minütigen Film an, der die Besonderheit der Ausstellung und ihre Geschichte beschreibt sowie den gezeigten Maler vorstellt.

Im Museum waren bereits so große Kunstwerke wie „Einnahme einer Schneefestung“ von Wassili Surikow, „Nach der Schlacht“ von Kusma Petrow-Wodkin und „Porträt einer jungen Dame“ von Tizian ausgestellt.

Wie man zum Museum kommt: Penza, Kirowa-Straße 11. Das Museum ist jeden Tag außer Dienstag von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Um das Museum zu besuchen, sollten Sie vorab anrufen oder eine Email schreiben: penza-art@mail.ru  

4. Museum der Autodiebstähle, Barnaul

/ Vitaly Belousov/TASS/ Vitaly Belousov/TASS

Im zweiten Stock eines kleinen Hauses in Barnaul, 3 600 Kilometer östlich Moskaus, versteckt sich ein kleiner Schatz für alle Autofans (und Autodiebe). Das Museum ist dem Diebstahl von motorisierten Fahrzeugen, nein, Sie haben sich nicht verlesen, gewidmet. Es wurde 2003 von Mitarbeitern der Rettungsdienste in Barnaul eröffnet. Diese sind sonst für die Sicherung und Räumung von zerstörten Autos zuständig.

Die Auswahl an verschiedensten Methoden zum Diebstahl eines Autos ist unvorstellbar: Zu sehen sind nicht nur Lineale aus Metall und Schraubenschlüssel sondern auch Bärenfallen! Die lokale Polizei zeigt im Museum zudem viele andere interessante Ausstellungsstücke, wie gefälschte Nummernschilder und Führerscheine, Geräte zur Imitierung von elektronischen Schlüsseln und Störsender für Radioempfang.

Wie man zum Museum kommt: Barnaul, Anatolia-Straße 130. Das Museum ist täglich von 10 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. 

5. Angara-Eisbrecher-Museum, Irkutsk

/ Lori/Legion-Media/ Lori/Legion-Media

Der Angara-Eisbrecher ist eines der ungewöhnlichsten Denkmäler in Irkutsk, 5 200 Kilometer östlich von Moskau. Der älteste Eisbrecher der Welt startete im Jahr 1900 zu seiner Jungfernfahrt, gebaut wurde das Schiff in der Werft von Sir W.G. Armstrong Whitworth & Co Ltd in Newcastle, England. Bestellt wurde es vom Komitee zur Errichtung der Sibirischen Eisenbahn.

Zur Zeit seiner Erbauung konnten Waren meist nur mit einer Fähre nach Irkutsk geliefert werden. Diese mussten aufgrund der Witterung hinter einem Eisbrecher fahren. Die Angara übernahm diese Aufgabe bis in die frühen 1960er-Jahre. 1990 wurde das Schiff im Golf von Irkutsk festgemacht und in ein Museum verwandelt.

Wie man zum Museum kommt: Irkutsk, Marschala-Schukowa-Straße 36a. Das Museum ist jeden Tag von 9 Uhr bis 21 Uhr geöffnet. 

6. Museum der Geschichte des Salzes, Solikamsk im Gebiet Perm

 / Oleg Vorobyov / Oleg Vorobyov

Die Ural-Stadt Solikamsk, was übersetzt so viel wie „Salz auf dem Fluss Kama“ bedeutet, war als Salzhauptstadt Russlands bekannt. Sie wurde im 15. Jahrhundert rund 1 600 Kilometer östlich von Moskau erbaut, als die Händlerfamilie Kalinnikow dort Salzwerke aufbauen ließ. Rund um diese Werke entwickelte sich eine lokale Wirtschaft.

Das einzige Museum der Welt, das sich mit Salzwerken beschäftigt, liegt in dem alten Salzwerk Ust-Borowaja. Dieses war von 1882 bis 1972 aktiv. Das Museum zeigt den Prozess der Salzgewinnung und wie sich dieser in den Jahren veränderte. In den Minen gab es keine Fenster und der dichte Rauch sorgte dafür, dass sich die Arbeiter selbst bei kleinstem Abstand nicht sehen konnten.

Die Salzwerke nutzten die traditionelle Technik des Eindampfens und Mitte des 20. Jahrhunderts waren sie die einzigen Werke Russlands, die noch immer auf diese Methode setzten. Das Werk Ust-Borowaja wurde am 1. Januar 1972 geschlossen und letztlich in ein Museum verwandelt.

Wie man zum Museum kommt: Solikamsk, Gaseti-Swesda-Straße 2. Das Museum hat von Dienstag bis Sonntag zwischen 9 Uhr und 17 Uhr geöffnet. 

7. Museum des Gedenkens: NKVD-Untersuchungsgefängnis, Tomsk

/ Sergey Pyatakov/RIA Novosti/ Sergey Pyatakov/RIA Novosti

Das Museum im NKVD-Untersuchungsgefängnis in Tomsk, 3 600 Kilometer östlich von Moskau, befindet sich in den Kellerräumen eines einstigen NKVD-Gefängnisses, das von 1923 bis 1944 genutzt wurde. Im Innenhof des Gebäudes, der heute „Garten der Erinnerung“ heißt, steht ein Denkmal für alle Opfer der Repression. Das Museum umfasst einen Korridor des Gefängnisses, eine Zelle sowie den Raum, in dem die Ermittlungsbeamten arbeiteten.

Unter den Ausstellungsstücken sind alte Akten, Fotoalben und handwerkliche Arbeiten von Gefangenen, die in Lagern oder im Exil gehalten wurden.

Wie man zum Museum kommt: Tomsk, Lenina-Allee 44, Das Museum ist von Dienstag bis Samstag zwischen 10 Uhr und 18 Uhr geöffnet. 

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